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Q & A: Weshalb hast du dein Cello ausgewählt und wie würdest du seinen Klang beschreiben?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen. 

Frage: Darf erfragt werden weshalb du dein Cello ausgewählt hast und wie du seinen seinen Klang und seine Qualitäten beschreiben würdest? Ich bin auf der Suche nach einem wirklich guten Instrument und merke,
dass es enorm schwer ist, mit Worten zu schildern, was man sucht.

Antwort: Beim Kauf meines aktuellen Cellos vor sieben Jahren waren die ausschlaggebenden Faktoren natürlich die klanglichen Eigenschaften und die Spielbarkeit aber auch die geigenbauerische Qualität des Instruments und das verfügbare Budget.

Die klanglichen Eigenschaften meines Cellos sind ein grosser Ton, welcher eine gute Balance aus Wärme und Obertöne aufweist, was bei entsprechender Spielweise erlaubt, sich klanglich bemerkbar zu machen.

Bei der Spielbarkeit schaue ich vor allem auf eine gute Ansprache. Das bedeutet, dass das Cello mühelos auf die Bogenbewegungen reagiert und nicht kratzt oder pfeift, wenn ich es nicht will. Ein Cello mit 100%-iger Ansprache habe ich noch nie gesehen aber es gibt Instrumente wie meins, die wirklich recht einfach ansprechen und das ist es, was man sucht. Auch schaut man hier auf die Mensur (also die schwingende Saitenlänge), da man nichts zu kleines oder zu grosses will, sondern einfach ein normales Cello, denn das erleichtert das Spielen. Mein Cello hat auch eine normale Halslänge, also ist die vierte Lage dort, wo sie sein soll. Hierzu kann man aber sagen, dass man sich an solche Besonderheiten durchaus gewöhnen kann. Auch geht in dieses Thema rein, ob man beim Spielen den Bogen ohne Weiteres durch die C-Bügel kriegt. Es gibt Instrumente, bei denen man hier nicht viel Spielraum hat. Tatsächlich hat meines auf der C-Saite wenn ich auf dem Griffbrett streiche wenig Platz für meine Bogenhand. Das merke ich manchmal.

Die geigenbauerische Qualität des Instruments ist etwas, was man als Musiker nicht immer beurteilen kann, da hier Geigenbauer-Fachwissen vonnöten ist. Aber Geigenbauer können sehr schnell sehen, ob ein Instrument diesbezüglich einen hohen Standard erfüllt, weswegen man gerne den Geigenbauer seines Vertrauens zu Rate zieht. Ich selbst habe gewisse Erfahrungen gemacht (mein aktuelles Cello ist nicht das erste, welches ich in meinem Leben gekauft habe und mein Geigenbauer hat mich ein wenig unterwiesen in der Thematik) und habe daher mittlerweile ein wenig den Blick dafür. Es geht letztlich um die bauliche Vollkommenheit des Instruments. Man schaut auf die Genauigkeit der Arbeit, das Modell, die Proportionen, den Zustand (bei älteren Instrumenten besonders wichtig), den Lack, die Ausführung der Arbeit, die Kunstfertigkeit des Geigenbauers usw. Mein Geigenbauer gab mir bei meinem Cello grünes Licht, was für mich wichtig war.

Das Budget ist natürlich immer ein begrenzender Faktor. Will man ein Instrument eines namhaften Geigenbauers, so kann es extrem teuer werden. Andererseits sind die billigen Instrumente oft nicht gut genug für den professionellen Einsatz. Früher dachte ich, die alten Italiener und auch die Franzosen seien zu teuer. Aber hier spielen einfach Angebot und Nachfrage. Die Alternative ist ein neues Instrument, das kostet viel weniger und kann auch sehr gut sein.

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Schoeck und Bartok in Luzern

Nach einer erholsamen Sommerpause geht das Vector Quartett gestärkt seine nächste Herausforderung an. In der vergangenen Saison wurde bereits das erste Streichquartett des Schweizer Spätromantikers Othmar Schoeck erarbeitet und im Konzert präsentiert. Nun nehmen sich die vier Luzerner Musiker Schoecks zweitem Werk dieser Gattung an und gesellen zu diesem nahrhaften Stück einen weiteren grossen Brocken, nämlich Bela Bartoks sechstes Streichquartett. Dieses spannende Programm zeigt zwei völlig verschiedene Facetten der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts: Auf der einen Seite ein der Romantik verpflichteter, heutzutage weitgehend unbekannter Othmar Schoeck (geboren übrigens in Brunnen), auf der anderen der ungarische Bartok, ein weltberühmter Modernisierer und Vordenker der klassischen Musik, welcher seine kompositorische Arbeit trotz aller Progressivität auf traditioneller Volksmusik seiner Heimat Ungarn aufbaute. Unterschiedlicher könnten diese beiden Komponisten, welche ungefähr zur gleichen Zeit lebten (Schoeck: 1886-1957, Bartok: 1881-1945) und ihre Klangsprachen kaum sein.

Es würde uns freuen, wenn Sie beim Konzert dabei sind!

Infos:

Sonntag, 22.9.2019, 11h, Luzern, Theater (Foyer)

Schoeck: Streichquartett Nr. 2 in C-Dur op. 37
Bartok: Streichquartett Nr. 6 Sz 114 (1939)

Vector Quartett Luzern

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Q & A: Wie sieht ein geeigneter Überaum aus?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage:

Ich bin schon länger auf der Suche nach Artikeln darüber, wie ein Raum am besten eingerichtet sein sollte, damit er den Klang unterstützt (Teppich, Wandschränke, Bilder an den Wänden, kleiner Raum oder groß? Fliesen? Holzboden?) Und: ob es einfache Tipps gibt, wie man die Nachbarn (nebenan, unten drunter, über einem) vor schiefen Tönen verschonen kann ;-)

Antwort:

Die Grösse des Überaums richtet sich nach der Nutzung: Übt man alleine darin, dann reichen 12m2, soll ein Flügel hinein oder ab und zu ein Quartett, dann muss er natürlich grösser sein.
Beim Üben möchten Musiker in der Regel eine Akustik, die eher trocken ist – d. h., die nicht zu viel Hall hat. Dies, weil ein Überaum erstens meistens recht klein ist (10-16m2 sind typisch) und Hall sich da unangenehm in zusätzlicher Lautstärke niederschlägt, was für die Ohren ungesund ist und zweitens, weil man einen Klang möchte, der eher analytisch ist und somit nicht zu „schön“, damit man auch wirklich an den Finessen arbeiten kann und Defizite im eigenen Spiel sowie in der Klangerzeugung gut hören kann (mit Hall ist das viel schwieriger).
Man erreicht dies mit einem gut möblierten Zimmer, Teppichen und auch Bildern, damit man unregelmässige Oberflächen hat, welche den Klang absorbieren und nicht reflektieren. In meinem Überaum, welcher ca. 13m2 gross ist, habe ich an einer Wand vom Boden bis zur Decke ein grosses Büchergestell, an einer anderen zwei grosse CD-Regale, den Boden fast ganz mit Teppichen zugedeckt, einen grossen Schreibtisch mit PC, einen Bürostuhl, eine Kopiermaschine, einen weiteren Stuhl, zwei grosse Bilder und einen leichten Vorhang vor dem Fenster. (Ein Wandschrank mit seiner glatten Oberfläche trüge übrigens nur im geöffneten Zustand zu einer trockenen Akustik bei.)
Ich persönlich denke, dass ein Holzboden einen schöneren Klang macht als ein Steinboden aber wenn man Teppiche hat, spielt es nicht so eine grosse Rolle. Es gibt auch die Möglichkeit, schwere Akustik-Vorhänge zu installieren (sind aber teuer). Zugezogen schlucken sie sehr viel Klang und erzeugen somit eine trockene Akustik. Offen werden die Wände den Klang reflektieren und somit eine hallige und laute Akustik erzeugen, womit man eine variable, je nach Bedarf veränderbare Akustik hätte. Zudem gibt es schall-absorbierende Akustikpanele, mit denen man die Wände verkleiden kann und die zu einer trockenen Akustik beitragen. Kosten eine schöne Stange Geld.
Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Verschonen der Nachbarn funktioniert am besten und günstigesten, wenn man einen so genannten Hoteldämpfer benützt. Ansonsten gibt es Übekabinen, welche man in ein Zimmer stellen kann. Die sind schallisoliert und gibt es in verschiedenen Grössen. Das wäre dann die teure Maximal-Lösung.
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Kleine Änderung auf dieser Webseite (betr. Diezig Cello-Blog)

Kleine Änderung auf dieser Webseite: In der letzten Zeit habe ich den beliebten Cello-Blog ein wenig vernachlässigt.
Ich werde mich in Zukunft wieder ein wenig mehr anstrengen, um hin und wieder neue Artikel zum Blog hinzufügen zu können. Allerdings werden diese neuen Artikel nicht mehr zuoberst auf der Homepage erscheinen. Dieser Platz wird immer für ein Video, eine Audio-Aufnahme oder eine Konzertvorschau reserviert sein. Wer sich für den Blog interessiert, scrollt entweder ein wenig nach unten, oder klickt im Menü auf den Link “Diezigs Cello-Blog“.

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Konzert in St. Ursen am 18.5.2018

Nach den gut besuchten Anlässen der letzten Jahre findet in Fortsetzung dieser schönen Tradition am Freitag vor Pfingsten erneut ein klassisches Konzert in der St. Ursner Pfarrkirche statt. Ein weiteres Mal musizieren für Sie die in St. Ursen wohnhafte Cembalistin und Blockflötistin Silvia Nowak, der Sänger Bernard Maillard, die Geigerin Paula Novoa Diezig und der in St. Ursen aufgewachsene Cellist Sebastian Diezig. Dieses Jahr spielen die vier Berufsmusiker Arien von J.S. Bach und W.A. Mozart, ein Violinkonzert von A. Vivaldi, ein Cembalokonzert von J.-Ph. Rameau, das virtuose Duo für Violine und Cello von Johan Halvorsen sowie ein Cellosolo von J.S. Bach. Geniessen Sie diesen musikalischen Auftakt zum erholsamen Pfingstwochenende mit stimmungsvollen Melodien!

Pfarrkirche St. Ursen, Freitag, 18. Mai 2018, 20.00 Uhr

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Arpeggione und Vivaldi in Fribourg, Schubert und Dvorak in und um Luzern

In meinem Musikerleben kommt oft alles auf einmal. So ist es auch jetzt ab Ende April und durch den Mai. Viele Konzerte, viele Stücke, selbstredend auch viel zu tun im Orchester jedoch sicherlich auch viel Spass mit grosser Musik und exzellenten Kollegen.

Folgende Konzerte empfehle ich:

Orchestre des Jeunes de FribourgTheophanis Kapsopoulos

So, 26.4.2015, 18h, Fribourg, Salle de lecture de la BCU

Schubert: Arpeggione Sonate für Cello und Streichorchester
Vivaldi Cello-Doppelkonzert

Sebastian Diezig, Cello
Joachim Flüeler, Cello
Jugendorchester Freiburg, Dirigent: Théophanis Kapsopoulos

So, 3.5.2015, Luzern, Theater (Foyer), 11h

Schubert Klaviertrio Es-Dur

Anja Röhn (Violine), Sebastian Diezig (Cello), Paul Suits (Klavier)

Vector Quartett Luzern

Fr, 8.5.2015, Luzern, International Church, Zähringerstrasse 7, 19h30

Dvorak Streichquartett op. 96 “Amerikanisches”
Dvorak Streichquintett op. 97 “Amerikanisches”

Vector Quartett (Denitza Kucera & Reiko Koi, Violinen / Bernd Haag, Bratsche / Sebastian Diezig, Cello) und Alexander Besa (Bratsche)

Do, 14.5.2015, Luzern, Kirche Weinbergli, 17h

Dvorak Streichquartett op. 96 “Amerikanisches”
Dvorak Streichquintett op. 97 “Amerikanisches”

Vector Quartett (Denitza Kucera & Reiko Koi, Violinen / Bernd Haag, Bratsche / Sebastian Diezig, Cello) und Alexander Besa (Bratsche)

Mo, 25.5.2015, Grafenort, 11h

Dvorak Streichquartett op. 96 “Amerikanisches”
Dvorak Streichquintett op. 97 “Amerikanisches”

Vector Quartett (Denitza Kucera & Reiko Koi, Violinen / Bernd Haag, Bratsche / Sebastian Diezig, Cello) und Alexander Besa (Bratsche)

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Ravel-Duo und Händel-Halvorsen in Fribourg

 

Zur Abwechslung mal eine kurze Konzert-Vorschau: Am Freitag, 23.1.2015 um 12h15 in Fribourg, Centre le Phénix spielen Anja Rhön (2. Konzertmeisterin Luzerner Sinfonieorchester) und ich ein Lunch-Konzert mit dem Ravel-Duo und der Händel-Halvorsen Passacaglia.

Beide Werke gehören zum Standardrepertoire für diese Formation. Der Ravel ist originell, vielseitig, witzig und frech und Händel-Halvorsen ist so eine Art Bach-Busoni für Geige und Cello. Ein tolles und mit 30 min Dauer sicher nicht zu langes Programm!