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David Popper Experience 8/40

Heute geht es weiter mit David Poppers achter Etüde aus seiner “Hohen Schule”. Diese Nummer ist für die linke Hand wieder mal knifflig: Daumenlage in allen möglichen Regionen des Griffbretts, besonders auch im Halsbereich, wo der Daumen sonst ja eher nicht auf die Saiten greift. Nicht zum ersten Mal in diesem Projekt stelle ich fest, dass man mit einem Popper-Stück seine linke Hand gehörig müde machen, ja sogar verletzen könnte, wenn man es damit übertreibt.

Trotz aller Schwierigkeit in der linken Hand ist das Wichtigste in dieser Etüde meiner Meinung nach die Pflege des guten Legatos und der geschmeidigen Saitenübergänge im Bogen, weil andernfalls das Stücklein etwas holprig daherkommen könnte.

Diese “David Popper Experience” ist seit bald zwei Jahren mein kleines Aufnahmeprojekt. Es wird noch lange weitergehen und zwar weil ich die Stücke (insgesamt 40 an der Zahl) eins nach dem anderen lerne und aufnehme und sie immer mit gewissen technischen Schwierigkeiten gespickt sind, die ich zuerst in den Griff kriegen muss, bevor ich ans Aufnehmen denke. Da ich im Audio und Video keine Schnitte machen will, muss ich extra-gründlich üben und somit gilt der Ausspruch: Gut Ding will Weile haben. Ich habe glaube ich mal ausgerechnet, dass ich insgesamt etwa 8-10 Jahre brauchen werde, um alles aufzunehmen.

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Virtuelle Registerprobe grosser Tragweite beim Luzerner Sinfonieorchester

Nachdem die Cellogruppe des Luzerner Sinfonieorchesters wegen der Coronakrise abgetaucht war, plante sie eigentlich, sich mit einer top-professionellen virtuellen Registerprobe aus den Homeoffices der fünf Cellisten von der Versenkung zurückzumelden. Doch zuerst galt es ein paar Dinge grösserer Tragweite zu klären…

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Frohe Ostern mit Fern-Mozart

Liebes Publikum,

Seit vier Wochen finden weder Proben noch Konzerte statt und die Kulturwelt versucht daher, digital mit Ihnen in Verbindung zu bleiben. In diesem Sinne hat das Luzerner Sinfonieorchester, bei welchem wir vier vom Vector Quartett als Orchestermusiker angestellt sind, die sympathische Video-Kampagne “Tagebuch eines verschollenen Orchesters” gestartet. Das obige Video ist unser persönlicher Beitrag. Die modernen Technologien machten es dabei möglich, dass wir trotz den Quarantäne-Massnahmen unter gewissen Einschränkungen und mit diversen Vorkehrungen (u.a. Metronom!) gemeinsam Musik aufnehmen konnten. So hoffen wir, dass Ihnen der fröhliche erste Satz des Mozart Divertimentos in D-Dur inmitten dieser turbulenten Zeiten ein Quäntchen der positiven Energie, die alle im Moment dringend brauchen, schenken kann!

Frohe Ostern und freundliche Grüsse,

Ihr Vector Quartett

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Popper Experience 7/40

Seit ungefähr anderthalb Jahren bin ich mit dem Lernen und Einspielen von David Poppers High School Etüden befasst und heute konnte ich die Nummer 7 aufnehmen. Es ist ein Projekt, welches mich noch lange beschäftigen wird, da ich immer in einem Take aufnehmen will. Dies bedeutet, dass ich zwar viel und lange an den Etüden üben muss (was glaube ich auch der Sinn dieser Werke ist) aber dafür nicht lange an den aufgenommenen Dateien rumzuwerkeln habe.

Poppers siebte Etüde ist ein sehr kurzes, technisch aber heikles Stück, welches einmal mehr eher Übungs- denn Konzertstück-Charakter aufweist. Dennoch versuche ich eine musikalisch interessante Interpretation zu realisieren. Technisch gesehen sind einerseits die Läufe der linken Hand eher kompliziert und andererseits sind vor allem die zahllosen Lagenwechsel in alle möglichen und unmöglichen Regionen des Griffbretts eine Herausforderung für die Intonation. Eine weitere Hürde sind die vielen Noten, welche man oft unter einem Bogen spielen soll und welche den Cellisten zwingen, sparsam zu streichen, ohne dass darunter aber die Geschmeidigkeit des Klangs und der Phrase leiden sollten.

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Popper Experience #6/40

Auf den ersten Blick erscheint Poppers sechste Etüde nicht sonderlich kompliziert. Aber da ich bei diesem grossen Projekt wie beim Piatti-Projekt auch schon auf bestimmte Dinge achte, arbeitete ich schlussendlich über drei Monate an diesem kurzen und schnellen Stück. Meine Ziele sind nämlich erstens: das Stück möglichst einwandfrei zu beherrschen, zweitens: eine musikalische Interpretation zu realisieren und drittens will ich jede Popper-Etüde auswendig spielen können. Viertens will ich die Etüde aufnehmen ohne die Aufnahme schneiden zu müssen, weil mir dies grundsätzlich ein wenig gegen den Strich geht. Und fünftens: Ich lasse mir so viel Zeit wie ich brauche, damit ich alle vorher genannten Kriterien erfüllen kann.
Warum dauerte die Arbeit nun länger als bei anderen Etüden Poppers? Nun, die Etüde hat von Anfang bis Schluss fast ununterbrochen Sechzehntel-Noten, welche im Vortrag dann schön und problemlos in hohem Tempo ablaufen müssen. In der Mitte und im zweiten Teil rasen diese Läufe dann auch durch technisch sehr diffizile Momente. Und auch das Auswendiglernen brauchte seine Zeit.
Was an dieser Etüde übrigens erschwerend dazukommt ist, dass sie für die linke Hand extrem anstrengend ist. Man hat fast keine Möglichkeiten, die Muskeln und Sehnen zu entspannen und somit ist der Erfolg mit dieser sechsten Nummer in Poppers “Hoher Schule” zu einem nicht kleinen Teil auch Training und Rücksichtnahme auf die eigenen körperlichen Grenzen.

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Popper Experience #5/40

An Poppers fünfter Etüde habe ich ziemlich lange gearbeitet weil ich ihr einerseits nicht so viel Zeit widmen konnte und weil sie andererseits komplizierter und heikler ist, als man zunächst denken würde. Wie bei Popper oft der Fall muss man auch dieses Mal eine Extra-Prise musikalische Energie investieren, um dem Stück den Übungs-Charakter so gut wie möglich wegzunehmen.

Was ich besonders interessant finde ist, dass Popper in dieser Studie aus dem dem zweiten Satz des ersten Saint-Saëns-Cellokonzert zitiert (bei 1:37) und aus dem Schluss von Tschaikowskys Rokoko-Variationen (bei 2:28). Bestimmt wollte er so seine Studenten auf diese zwei besonders heiklen Stellen der Solo-Literatur vorbereiten.

Mit der “Popper Experience” habe ich vor 10 Monaten den Nachfolger zum “Piatti-Projekt” ins Leben gerufen. Damals brauchte ich drei Jahre um alle 12 Piatti-Capricen zu lernen und eine nach der anderen einzuspielen. Bei Popper gehe ich nun von einer Gesamtdauer von 8 Jahren aus.

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Popper Experience #4/40

Poppers vierte Etüde ist technisch diffizil und physisch anstrengend. Die linke Hand muss nämlich oft Stellungen einnehmen, welche für die Sehnen auf dem Handrücken unergonomisch sind. Auch für die rechte Hand ist das Stück ermüdend. Trotz der reichen Harmonik kann man dem Kurzwerk in musikalischer Hinsicht einen gewissen Übungscharakter nicht absprechen.

Die “Popper Experience” ist der Nachfolger des “Piatti Projekts” (2014-2018). Damals lernte ich alle Piatti-Capricen und spielte sie eine nach der anderen ein. Nun mache ich dasselbe mit den 40 Etüden aus David Poppers High School. Da fast alle dieser Stücke für mich neu sind, ist es ein längeres Unterfangen. Das erste Video konnte ich am 6.9.2018 publizieren. Nun sind wir bei Nr. 4 angelangt und haben in 236 Tagen 10% des Projektes komplettiert. Geht es in diesem Tempo weiter, so wird das ganze Projekt insgesamt also ungefähr 6.5 Jahre in Anspruch nehmen oder anders gesagt: Noch etwas weniger als 6 Jahre ab jetzt. Wir werden ja sehen!

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Popper Experience #3/40

Poppers dritte Etüde im “High School Buch” ist technisch etwas weniger schwierig. Hingegen merkte ich bald, dass ich viel Gestaltungswillen an den Tag legen musste, damit das Stück nicht langweilig wird, denn musikalisch ist es vielleicht nicht der ganz grosse Wurf.

Somit schreitet meine Popper Experience langsam aber sicher voran. Ähnlich wie beim Piatti-Projekt (2014-2018) lerne ich alle Etüden und nehme sie eine nach der anderen auf Video auf. Fast alle dieser Etüden sehe ich zum ersten Mal. Es ist eine Bildungslücke, die ich nun behebe.

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Popper Experience #2/40

In dieser Etüde muss man mit dem Bogen sehr sparsam umgehen weil Popper will, dass man sehr viele Noten unter einen Bogen nimmt. Dabei dennoch einen schönen Klang zu erreichen ist eine der Schwierigkeiten dieses Stücks. Derweil sind bei der linken Hand die nötigen Fingersätze nicht allzuschwer zu begreifen. Will man aber eine gute Intonation erreichen, dann merkt man, dass es nicht so einfach ist, wie man zunächst vielleicht dachte.

Musikalisch gefallen mir die Popper-Etüden immer besser. Früher dachte ich immer, dass die Piatti-Capricen viel schöner sind. Aber mittlerweile scheint mir, dass Popper fast länger interessant bleibt, weil er weniger konventionell ist und harmonisch viel progressiver als der hochromantische Piatti.

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Popper Experience #1/40

Während den drei Jahren, in denen ich mich mit dem Lernen und Einspielen der Piatti-Capricen befasst hatte, freute ich mich beim Celloüben darauf, täglich für 10-30 min in diese technisch diffizilen Stücke abtauchen zu dürfen. Als das Projekt schliesslich beendet war, fehlte diese Tätigkeit, die ich ausschliesslich für mein alleiniges Wohl und in meinem eigenen Tempo vorantreiben konnte.

Obschon vor allem als persönliche „Technik-Diät“ gedacht, fand das Piatti-Projekt einige Beachtung auf Youtube und die Abonnentenzahl meines Kanals stieg auf weit über 800. So rufe ich nun als Nachfolge-Unterfangen die “Popper Experience” ins Leben, um wieder so ein „Hobby“ zu haben.

Das Diezig’sche Heimstudio hat seinen Betrieb wieder aufgenommen. Stubentiger Pirate wird sicher auch wieder ein paar Auftritte haben.

Die 40 Etüden der Popper High-School sind eine völlig andere Spielwiese: Musikalisch möglicherweise weniger interessant als Piatti, ist Popper dafür frei von romantischem Pathos und im Vergleich zu Piatti fast schon Jazz: nüchtern, chromatisch und virtuos, nicht besonders melodisch. Ähnlich wie bei Piatti ist es “Musik” von einem Cellisten für andere Cellisten, denn das breite Publikum dürfte daran kaum Interesse haben. Wer aber seine Technik verbessern will, liegt hier genau richtig. Auch, wer Spass am Celloklang hat und ihn unverfälscht erleben will. Die Dimension dieses Projektes ist für mich noch schwer abzuschätzen aber klar ist: es sind dieses Mal deutlich mehr Stücke, nämlich 40 (bei Piatti waren es 12). Arbeite ich mich im gleichen Tempo wie damals bei Piatti vor, werde ich etwa 10 Jahre brauchen, bis ich alle Poppers eingespielt habe. Hoffentlich sind aber nicht alle Popper-Etüden so dermassen schwer und daher dauert es vielleicht nur 7-8 Jahre. Dennoch: Ein langer Weg. Und ja: Wie damals bei Piatti sind auch bei Popper die meisten Etüden neu für mich. Irgendwie unglaublich, dass man so eine Bildungslücke aufweisen kann, zumal in meinem Alter und bei meinem Beruf aber das wird jetzt peu à peu ausgebügelt!

Bleiben Sie dran, verfolgen Sie dieses neue Projekt – ich freue mich auch über jeden Kommentar und Abonnenten (hier oder auf Youtube).