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Q & A: Mit 31 anfangen Cello zu spielen?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage:

Ich habe im “hohen Alter” von 31 Jahren mit dem Cello spielen angefangen (love it). Wenn sie noch einmal von vorne beginnen könnten mit dem Erlernen dieses Instrumentes, was würden sie heute anders machen; resp. was ist ihr wichtigster Tipp für eine Anfängerin?

Antwort:

Glückwunsch! Es ist toll, dass Sie Cello spielen.
Ich würde drei Dinge als sehr wichtig bezeichnen.
1. Man braucht eine(n) Cellolehrer(in), den/die man möglichst jede Woche oder vierzehntäglich für 30-40 min sieht. Es muss am Anfang kein berühmter Cellist sein, sondern ein pädagogisch geschickter, der Erfahrung mit Anfängern hat. Er/sie wird Sie Schritt für Schritt mit der Technik des Cellospiels vertraut machen.
2. regelmässiges und systematisches Üben, um die Inputs des Lehrers zu verarbeiten. Am besten jeden Tag 20-30 min.
3. Viel Geduld und Durchhaltewillen, weil es ein weiter Weg ist, der sich über Jahre und sogar Jahrzehnte erstrecken wird.
Ich denke übrigens nicht, dass ein Kind schneller und einfacher lernt als ein Erwachsener. Aber ein Kind stört sich am Anfang nicht daran, dass es eher kratzt als klingt und auch recht falsch noch dazu während ein Erwachsener Cello-Fan wahrscheinlich schon einige gute Cellisten gehört hat und sich daher möglicherweise von der Tatsache, dass es auch nach Monaten oder Jahren noch anfängerhaft klingt, entmutigen lassen könnte. Da muss man Willen, Geduld, Zeit und Ausdauer haben.
Ich würde alles nochmal gleich machen wie ich es tat ausser, dass ich möglicherweise bereits spätestens nach ca. 3-4 Jahren mit Solfège als Zusatzfach begonnen hätte (dort lernt man u.a. Noten und Rhythmen lesen und schreiben). Das ist eine Domäne, die im Cellounterricht nur am Rande unterrichtet werden kann, weil die Zeit fehlt und es nicht das Fachgebiet des Cellolehrers ist. Je besser man aber spielt, desto mehr profitiert man, wenn man gut Noten lesen kann und umgekehrt.

2 thoughts on “Q & A: Mit 31 anfangen Cello zu spielen?

  1. Hallo Herr Diezig,
    zunächst einmal herzlichen Dank für diese wunderbare Internetseite.
    Meine Frage:
    Benutzen Sie einen speziellen Musikerstuhl zum Üben?

    Einen herzlichen Gruß
    Judith Büsing

    1. Liebe Frau Büsing,
      Ich benütze einen Orchesterstuhl von Rhytmes & Sons (http://www.r-sons.com/fr/mobilier-d-orchestre/chaises-tabourets-banquettes/chaises-pour-musiciens).
      Wenn man nicht sicher ist, welche Sitzhöhe man will, dann ist der verstellbare Stuhl sicher eine gute Wahl.
      Ansonsten gibt es noch andere Orchesterstuhl-Hersteller wie z.B. Kolberg oder Thomann. Aber Probesitzen (mit Cello) ist wichtig, weil jeder Mensch anders ist, das Cello anders hält, grösser oder kleiner ist, anlehnen will oder nicht etc. Es kann schwierig sein, die Stühle zu testen. Evtl. können Sie bei einem Berufsorchester in Ihrer Nähe mal eine Sitzprobe machen…
      Es muss aber auch nicht unbedingt ein teurer Spezialstuhl sein, weil auch normale Stühle manchmal ganz ok sein können. Auf jeden Fall vermeiden sollte man Stühle mit einer Senkung in der oder einer nach hinten abfallenden Sitzfläche. Auch furchtbar finde ich weiche Plastikstühle.
      Wie Sie vielleicht wissen, sitzen manche Cellisten übrigens am liebsten auf einer Klavierbank.
      Es ist also sehr individuell.

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