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Superstar-Karriere, Teil 2 von 2: Was können “Normalos” tun?

Im ersten Teil des Artikels haben wir über die Stars der Branche gesprochen und über die Gründe ihres Erfolges. Im zweiten Teil will ich nun über die Möglichkeiten aller “Nicht-Stars” nachdenken. Bestimmt gibt es noch viele andere Wege als die hier beschriebenen.

1. Nimm es locker

Nur die allerwenigsten werden Klassik-Superstar. Ich denke daher, dass das Wichtigste für alle anderen ein unbeschwerter Umgang mit dieser Tatsache ist. Es hat wirklich keinen Sinn, Neidgefühle zu entwickeln. Die wenigen Auserwählten sind sehr gut, hatten eine Verkettung glücklicher Zufälle, sind immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und haben alles gegeben, um zu stehen, wo sie jetzt stehen. Sie sind deswegen nicht zwangsläufig die besten aber darauf kommt es nicht an. Vergessen wir auch nicht, dass der “Job” des Superstars finanziell zwar gut ist, vom Lebensrhythmus her aber wirklich eine steinharte Sache.

2. Führe ein erfülltes Musiker-Leben, unabhängig von der Liga, in der du spielst

Ich bin der Überzeugung, dass alle in ihrem jeweiligen musikalischen Umfeld einen wertvollen Beitrag leisten können und dadurch einen Unterschied machen können. Egal ob Student, Freelancer, Musikschullehrer, Tuttigeiger, Solo-Cellist, Konzertmeister oder Star-Solist: Wer jeden Tag versucht, dazuzulernen, besser zu werden, effizienter zu sein, das Umfeld mit einer positiven Persönlichkeit anzustecken, sich musikalisch noch besser ins Gesamte zu integrieren und das alles ohne zu verkrampfen, der wird ein glückliches Musikerleben führen. Auf der anderen Seite kann man auch jeden Tag unglücklich sein – selbst als Weltstar, davon bin ich überzeugt. Wir alle haben jeden Tag die Wahl.

3. Vermarkte dich selber

Der Klassikmarkt ist zäh und gesättigt. Dennoch gibt es Leute, die sich über Jahre hinweg in beharrlicher Art und mit viel Trial-and-Error bemerkenswerte Netzwerker- und Selbstvermarktungs-Fähigkeiten aneignen und daher konstant als Solisten und Kammermusiker spielen. Diese Leute können ihre Stelle im Orchester oder an der Musikschule zwar nicht an den Nagel hängen, aber ihr Musikerleben weist sehr viel Aktivität auf und ist hochinteressant, auch wenn sie öfter in der Provinz solieren als im KKL.

4. Sei anders

Damit meine ich nicht, dass du dir die Haare grün färben sollst, wenngleich das bestimmt einen gewisse Bekanntheit generieren könnte. Vielmehr denke ich, dass man nicht einfach ohne viel zu denken eingefahrene Pfade einschlagen sollte. Alle produzieren eine CD? OK, mache ich auch! – Nein, eben nicht: Wozu eine CD? Bringt das wirklich etwas für die Selbstvermarktung? Kann man damit überhaupt noch Geld verdienen? Reichen mp3s nicht auch? Ist Video nicht besser? Warum nicht bloggen, kann doch potenziell viel mehr Leute erreichen etc… Warum nicht seine eigene Musik komponieren? Die Welt ist voll von sehr leicht austauschbaren Künstlern, gehe einen Weg, der dich besonders macht.

5. Weite die “Kampfzone” aus

Ich glaube nicht, dass wir gegen die Starsolisten ankommen, wenn wir selber eine normale CD herausgeben, eine normale Homepage haben und auch sonst alles auf der normalen Ebene ablaufen lassen. Wenn wir aber spannende Blogs haben, eigene Kompositionen auf Youtube und andere kreative Ideen realisieren, dann könnte sehr wohl das eine oder andere Projekt ein Hit werden. Was, wenn z.B. dieser Blog eines Tages 50’000 Leser pro Woche haben sollte? So ein Traffic kann sehr gut alle meine anderen Aktivitäten populärer machen.

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