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Q & A: Haben Sie kreative Tipps für die 9. Popper-Etüde?

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Frage:

Ich bin Student und quäle mich aktuell durch die 9. Etüde von Popper. Ich übe sie nun schon einige Wochen und bin ein bisschen am Verzweifeln, da ich das Gefühl habe, festzustecken. Besonders die 4 Takte vor der 2. Fermate (in meiner Ausgabe 1. Seite zweitletzte Zeile) werden besonders auf der G und D Saite einfach nicht sauber. Haben Sie eventuell ein paar kreative Übe Tipps? Wahrscheinlich habe ich sie falsch geübt, daher würde ich es noch einmal von “0” probieren.

Antwort:

Diese Etüde ist schwer und ein paar Wochen genügen nicht, um eine perfekte Intonation zu erreichen. Mein Rat ist daher: Üben Sie weiter und haben Sie Geduld. Es kann durchaus Monate dauern, bis man dieses knifflige Stück halbwegs im Griff hat und noch einige Monate mehr, bis es so sauber ist, wie Sie es gerne hätten. Man muss beim Üben ausserdem sehr analytisch arbeiten, um die Schwierigkeiten zu verstehen, damit man gezielt daran arbeiten und Fortschritte ermöglichen kann (von selbst wird es nicht besser werden, dafür ist das Stück technisch zu kompliziert). Jedenfalls wünsche ich Ihnen die nötige Ausdauer und gutes Gelingen!

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Q & A: Wie schaffe ich es, den linken Daumen nicht durchzudrücken

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Frage:

Ich bin über Ihre wunderbare Darstellung der richtigen Körperhaltung beim Cellospielen auf Sie gestossen. Eigentlich habe ich aber eine Anleitung gesucht, wie ich es schaffe, die linke Hand richtig zu halten und vor allem den linken Daumen nicht durchzudrücken. Ich wäre sehr dankbar für einen Tipp. P.S. Ich bin Anfängerin.

Antwort:

Das ist etwas schwierig zu erklären so auf die Schnelle und in Schriftform. Für mich ist das Bild der Kletterer: Er hängt mit den Fingern an der Wand, der Daumen ist nicht beteiligt. Auf dem Cello ist es gleich. Man muss den Arm mit seinem Gewicht an den Fingern aufhängen und der Daumen soll den Hals des Cellos nur berühren. Je nachdem muss man wohl noch ein wenig aktiv den Arm “runterziehen” und so den Druck auf die Saite erhöhen, da der Arm möglicherweise nicht schwer genug ist. Auf jeden Fall soll man aber den “Zangengriff”, bei dem man die Saite durch Gegendruck des Daumens runterdrückt, vermeiden. Viel mehr gibt es dazu nicht wirklich zu sagen ausser, dass es natürlich Übung und Gewöhnung braucht. Ich hoffe, das hilft.

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Führen Sie ein Übe-Tagebuch?

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Frage:

Ich bin Student und ich probiere seit ein paar Wochen ein Übe-Tagebuch aus. Haben Sie damit auch Erfahrung oder führen Sie selbst eins? Dann würde mich interessieren, wie Sie es führen und strukturieren.

Antwort:

Ja, ich führe in der Tat eine Art Übe-Tagebuch. Allerdings ist es recht einfach und vielleicht nicht das, was Sie suchen. Es ist nämlich ein Dokument in der Tabellenkalkulation auf dem Computer. Für jedes Datum trage ich ein, wieviel ich geübt habe (mit Stoppuhr gemessen) und von wann bis wann. Damit kann ich für jede Woche und jedes Jahr automatisch ausrechnen, wieviel ich geübt habe, wie viele Pausen ich gemacht habe etc.. Ich schreibe auch hinein, wieviel ich geschlafen habe. Es hilft mir, mich fürs tägliche Üben zu motivieren und möglichst viel zu üben, da ich am Ende jeder Woche und jedes Jahres eine anständige Stundenzahl sehen will. Auch kann ich damit verschiedene Zusammenhänge sehen z.B. zwischen meiner Leistung, der investierten Zeit, dem Schlaf u.a.m.

Zudem habe ich ein Notizbüchlein, in welches ich ab und zu Eintragungen mache. Da geht es mir darum nicht zu vergessen, wenn ich etwas Wichtiges herausgefunden oder gelernt habe. Oder wenn ich mir etwas vornehme, dass ich es schriftlich fixiert habe. Durch das Aufschreiben scheint mir, dass es besser im Gedächtnis bleibt. Auch verstehe ich manche Sachen noch besser, wenn ich sie kurz und bündig niederschreibe. Es geht dabei nicht immer ums Üben – hin und wieder sind es auch Notizen aus Gesprächen mit Geigenbauern usw. Da dies aber ein wenig zeitaufwändig ist und ich nicht jeden Tag etwas Bemerkenswertes lerne, schreibe ich dort eher selten etwas hinein.

Letztlich ist es wohl etwas sehr Individuelles und nicht wirklich etwas Unabdingbares. Sicherlich kann ein Tagebuch aber helfen, im Kopf Klarheit zu bekommen. In meinem dichten Berufs- und Familienalltag habe ich jedoch oft keine Zeit, so ein Tagebuch zu führen und ich wüsste auch nicht jeden Tag etwas hineinzuschreiben.

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Unterschiede zwischen Celli hören

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Frage:

Ich spiele seit mehr als 10 Jahren Geige, habe aber erst mit ü20 angefangen. Zwischen Geigen konnte ich von Anfang an auf Aufnahmen bei Solostellen Unterschiede feststellen. Auch zwischen Instrumenten, die ich probespielen oder live hören konnte. Jetzt interessiere ich mich für Cello und habe mal auf Youtube Vergleiche verschiedener Celli angehört – berühmte Instrumente, teure Instrumente, Anfängerinstrumente, Meisterinstrumente, Billigcelli usw. Und abgesehen von wenigen Ausnahmen höre ich nur minimale Unterschiede, während ich bei Geigen oft sehr starke Unterschiede höre. Kann man das schulen, habe ich einfach kein Gefühl für Unterschiede zwischen Celli oder sind tatsächlich die Unterschiede zwischen Geigen deutlicher zu hören als zwischen Celli?

Antwort:

Das ist in der Tat gar nicht so einfach! Die Unterschiede sind oft subtil. Als Berufscellist kann ich zwischen verschiedenen Celli durchaus recht deutliche Unterschiede hören aber bei Ihnen als Neuling kann es schon sein, dass sich Ihr Ohr erst noch gewöhnen muss. Beim Spielen finde ich die Unterschiede übrigens oft deutlicher, denn zusätzlich zum Klang kommt ja dann noch dazu, wie sich das Instrument beim Spielen anfühlt (manche spielen sich leichter als andere, die einen sprechen gut an, die anderen weniger usw.).

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Q & A: Ist ein schwarzer Cellokoffer in der Sonne gefährlich fürs Cello?

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Frage:

Was ist bei schwarzen Cellokoffern in Zusammenhang mit Sonneneinstrahlung zu beachten? Ist es gefährlich fürs Cello, im Sommer längere Strecken in der Sonne zurückzulegen oder heizt es sich nicht so extrem auf, dass es dem Cello schaden könnte? Haben Sie damit irgendwelche Erfahrungen gemacht?

Antwort:

Ich habe einen schwarzen Cellokoffer und mein Cello hat bislang keine Schäden erlitten. Allerdings meide ich nach Möglichkeit die Sonne und wandle wenn es geht immer im Schatten. Auch stelle ich den Koffer nie direkt in die Sonne sondern suche immer einen schattigen Platz. Wenn sie einen weissen oder hellgrauen Koffer wählen, was ich empfehle, dann machen Sie sich das Leben deutlich einfacher und vermeiden Schäden durch zu hohe Temperatur mit Sicherheit.

 

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Q & A: Wie sieht ein geeigneter Überaum aus?

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Frage:

Ich bin schon länger auf der Suche nach Artikeln darüber, wie ein Raum am besten eingerichtet sein sollte, damit er den Klang unterstützt (Teppich, Wandschränke, Bilder an den Wänden, kleiner Raum oder groß? Fliesen? Holzboden?) Und: ob es einfache Tipps gibt, wie man die Nachbarn (nebenan, unten drunter, über einem) vor schiefen Tönen verschonen kann ;-)

Antwort:

Die Grösse des Überaums richtet sich nach der Nutzung: Übt man alleine darin, dann reichen 12m2, soll ein Flügel hinein oder ab und zu ein Quartett, dann muss er natürlich grösser sein.
Beim Üben möchten Musiker in der Regel eine Akustik, die eher trocken ist – d. h., die nicht zu viel Hall hat. Dies, weil ein Überaum erstens meistens recht klein ist (10-16m2 sind typisch) und Hall sich da unangenehm in zusätzlicher Lautstärke niederschlägt, was für die Ohren ungesund ist und zweitens, weil man einen Klang möchte, der eher analytisch ist und somit nicht zu „schön“, damit man auch wirklich an den Finessen arbeiten kann und Defizite im eigenen Spiel sowie in der Klangerzeugung gut hören kann (mit Hall ist das viel schwieriger).
Man erreicht dies mit einem gut möblierten Zimmer, Teppichen und auch Bildern, damit man unregelmässige Oberflächen hat, welche den Klang absorbieren und nicht reflektieren. In meinem Überaum, welcher ca. 13m2 gross ist, habe ich an einer Wand vom Boden bis zur Decke ein grosses Büchergestell, an einer anderen zwei grosse CD-Regale, den Boden fast ganz mit Teppichen zugedeckt, einen grossen Schreibtisch mit PC, einen Bürostuhl, eine Kopiermaschine, einen weiteren Stuhl, zwei grosse Bilder und einen leichten Vorhang vor dem Fenster. (Ein Wandschrank mit seiner glatten Oberfläche trüge übrigens nur im geöffneten Zustand zu einer trockenen Akustik bei.)
Ich persönlich denke, dass ein Holzboden einen schöneren Klang macht als ein Steinboden aber wenn man Teppiche hat, spielt es nicht so eine grosse Rolle. Es gibt auch die Möglichkeit, schwere Akustik-Vorhänge zu installieren (sind aber teuer). Zugezogen schlucken sie sehr viel Klang und erzeugen somit eine trockene Akustik. Offen werden die Wände den Klang reflektieren und somit eine hallige und laute Akustik erzeugen, womit man eine variable, je nach Bedarf veränderbare Akustik hätte. Zudem gibt es schall-absorbierende Akustikpanele, mit denen man die Wände verkleiden kann und die zu einer trockenen Akustik beitragen. Kosten eine schöne Stange Geld.
Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Verschonen der Nachbarn funktioniert am besten und günstigesten, wenn man einen so genannten Hoteldämpfer benützt. Ansonsten gibt es Übekabinen, welche man in ein Zimmer stellen kann. Die sind schallisoliert und gibt es in verschiedenen Grössen. Das wäre dann die teure Maximal-Lösung.
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Mehr Tipps für Orchesterneulinge

In diesem Artikel wende ich mich vor allem an angehende Berufsmusiker aber vermutlich können auch Amateure ein paar der Tipps für ihre Orchesterpraxis nutzen.

Als Orchesterprofi bin ich meistens von anderen Orchesterprofis umgeben und es liegt in der Natur der Sache, dass diese Kollegen mehr richtig machen als sie falsch machen, da sie in vielen Fällen den Beruf seit vielen Jahren ausüben und sich mit der Zeit kontinuierlich verbessert haben. Ab und zu spielt aber ein unerfahrener Musiker mit, der vielleicht zum ersten Mal in einem Berufsorchester mitspielt und dann sehe ich sofort Dinge, die diese Person besser machen könnte – oft mit sehr wenig Aufwand. In diesem Sinne will ich hier auf ein paar Dinge eingehen.

Rhythmus ernst nehmen: Der korrekte Rhythmus ist im Orchester unverzichtbar wichtig. Es kommt zum Glück selten vor aber ich habe es schon gesehen, dass unerfahrene Orchesterneulinge zwar einen wunderbaren Klang haben aber offensichtlich in Sachen Rhythmus zu wenig streng sind. Das geht im Orchester gar nicht. Man muss alle Stellen rhythmisch zu 100% korrekt und total solide spielen können.

Keine Show veranstalten: Im Orchester wollen die Kollegen nicht hören, wie gut du die Piatti-Capricen drauf hast. Konzentriere dich wenn du im Orchester bist auf die Stücke, die im Moment im Orchester auf dem Programm stehen. Zu Hause kannst du dann alles üben, was du willst.

Nicht reden: Während der Probe und während dem Konzert soll man sich auf seinen Job konzentrieren und nicht ständig mit dem Pultnachbarn reden. Es stört nicht nur die Kollegen sondern man verpasst auch selber sehr viele Infos, die der Dirigent verkündet, während das Orchester gerade nicht spielt. Vor und nach der Probe sowie in der Pause ist hingegen der ideale Moment fürs Socialising und den sollte man nutzen.

Nicht der letzte sein, wenn der Dirigent abwinkt: Es ist eine unnütze Angewohnheit, in der Probe noch ein paar Takte weiterzuspielen, wenn der Dirigent schon längst das Orchester angehalten hat. Einerseits ärgert es den Dirigenten und die Kollegen, andererseits kann man dadurch wichtige Ansagen verpassen, weil man noch nicht aufnahmebereit ist. Auch verschwendet man wertvolle Probenzeit, welche in Berufsorchestern meistens sehr knapp bemessen ist. Und letztlich ist es ein unökonomischer Umgang mit den eigenen Kräften – bei den vielen Stunden, welche man täglich im Orchester arbeitet, ist jede solche überflüssige Anstrengung ein Nachteil.

 

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Q&A: Wie entwickle ich meine Fingerfertigkeit?

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Frage:

Ich bin 15 Jahre alt und spiele jetzt seit knapp 4,2 Jahren Cello. Zusammen mit einer anderen Cellistin werde ich einmal die Woche  unterrichtet. Ich wollte sie fragen, ob sie ein paar Tipps für effiziente Übungen haben, da ich zu Hause zwar übe, aber oft vor der Frage stehe wie ich denn zum Beispiel besonders meine Fingerfertigkeit fördern könnte. Über eine Antwort und ein paar Ideen, würde ich mich sehr freuen.

Antwort:

Danke für deine Frage. Es ist schön, dass du dir zu diesem Thema Gedanken machst.
Ohne dich zu kennen ist es für mich nicht ganz einfach, dir den passenden Ratschlag zu geben. Generell denke ich Folgendes: 4 Jahre Cellospielen ist beachtlich aber insgesamt musst du halt noch ein paar Jahre mehr investieren, denn das Erlernen eines Streichinstruments braucht einfach Zeit (zum Vergleich: ich spiele seit 28 Jahren Cello, und auch ich lerne immer noch dazu). Und ein ganz allgemeiner Tipp ist, beim Üben sehr geduldig zu sein. Ich meine damit, dass man schnelle Stellen vor allem zu Beginn langsam und konzentriert üben muss, damit die Bewegungsabläufe korrekt gelernt werden. Wenn man sie mit der Zeit dann besser kann, kann man etwas schneller werden. Es schadet jedoch auch dann nie, die Stelle langsam „auseinanderzunehmen“. Das Gegenteil, sofort schnell spielen zu wollen, funktioniert meiner Meinung nach nicht. Es ist viel besser, langsam und korrekt zu spielen, als schnell und fehlerhaft. Vermutlich weisst du das aber bereits.
Bei den richtigen Übungen für dich bin ich leider ein wenig überfragt, da ich dein Niveau nicht kenne.
Was ich seit jeher täglich übe, sind Tonleitern. Die kann man sehr gut langsam und schnell üben und sie helfen der Geläufigkeit der Finger mit Sicherheit. Auch übe ich täglich Etüden, welche es ja für jedes Niveau gibt. Am besten fragst du deine(n) Cellolehrer(in), was er/sie dir für Übungen empfiehlt.
Letztlich kannst du dir auch überlegen, ob du nicht lieber Einzelunterricht haben willst. Dann kann die Lehrperson genauer auf dich eingehen. Aber zu zweit macht es natürlich auch Spass, was ja auch nicht ganz unwichtig ist ;-)
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Q&A: Stachel oder Saitenhalter mit Wolf-Unterdrückung?

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Frage:

Mein Cello hat einen ziemlich fiesen Wolf auf dem fis. Dieser ist seltsamerweise auf der A-Saite am schlimmsten. Gerade hilft mir zwar ein Wolftöter auf der A-Saite aber der Klang leidet ziemlich darunter. Mein Geigenbauer hat einen Resonator eingebaut, was aber so gut wie nichts gebracht hat.

Nun habe ich zwei Produkte im Internet gefunden, die angeblich Wolfstöne unterdrücken können; der Saitenhalter “Solist” und der Berlin Sound Pin – beides zu teuer, um einen Spontankauf zu wagen…
:-S

Hast du von den beiden Produkten schon mal etwas gehört oder kennst du jemanden, der damit positive Erfahrungen gemacht hat? Im Netz finde ich so gar keine Erfahrungsberichte…

 

Antwort:

Ich habe den Berlin Sound Pin mal probiert aber keinen klanglichen Vorteil erkennen können. Auf Wolfstöne habe ich damals nicht getestet.
Den Saitenhalter Solist habe ich nie ausprobiert. Wie du richtig sagst, sind beide Produkte sehr teuer. Ich würde sie höchstens kaufen, wenn ich sie vorher mindestens einen Monat ausprobiert hätte. Ich kann mir aber eigentlich nicht so recht vorstellen, dass diese Produkte viel bringen.
Sehr effektiv kann man Wölfe meistens killen, indem man beim Spielen dann, wenn man einen Wolfston anspielt, stets mit dem rechten Knie leichten Druck (wirklich nur leichten Druck!) auf die Decke des Cellos ausübt. Man drückt also seitlich gegen die Decke. Ich mache das so. Wie gesagt bedarf es aber nur sehr wenig Kraft, ansonsten könnte man das Cello kaputtmachen. Letztlich sind Celli mit starken Wölfen aber meistens nur mit einem Wolfstöter, wie du ihn schon hast, gut spielbar.
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Tipps für Flugreisen mit Cello

Fliegen gehört für mich zu den am wenigsten angenehmen Seiten meines Berufs. Abgesehen von der ökologischen Fragwürdigkeit, die mich plagt, ist es in der Economy-Klasse, in die zu steigen ich als Normalmusiker quasi per definitionem verdammt bin, unbequem und anstrengend. Auf kurzen Flügen mag es noch ok sein, aber ab 5 Stunden fängt es an mühsam zu werden, von 14-stündigen Flügen ganz zu schweigen.

Hier ein paar Punkte, an die man bei Flugreisen mit Cello denken sollte und zudem ein paar Tipps, die Flugreisen für mich ein wenig erträglicher gemacht haben.

Instrumententransport:

Während ein Orchester die Instrumente in der Regel als Fracht in speziellen Flight-Cases um die Welt schickt und man sich in dem Fall um nichts kümmern muss, so muss man, wenn man allein mit Cello irgendwohin fliegt, selber für die Sicherheit des Instruments sorgen. Die einzige Option ist, fürs Cello einen Sitz im Flugzeug zu buchen. Niemals würde ich mein Instrument mit allen Koffern in den Frachtraum des Flugzeugs geben, da es dann mit nicht zu unterschätzender Wahrscheinlichkeit als Kleinholz an der Destination ankommen wird. Ein zweiter Sitz ist natürlich teuer, doch da lässt sich leider nichts machen. Diesbezüglich denke ich, dass man lieber ein Konzertengagement ablehnt, als sein Cello den Gefahren des Frachtraums auszusetzen.

Artenschutz (CITES):

In den letzten Jahren ist der Artenschutz für reisende Musiker ein Thema geworden. Wenn ein Bogen oder ein Instrument geschützte Materialien hat wie Elfenbein, Schildpatt, Wal, Palisander sowie einige andere (Geigenbauerberatung einholen), dann würde ich versuchen, entweder diese Anbauteile gegen unbedenkliche Materialien auszutauschen, oder, wenn das aus irgendeinem Grund nicht geht, ein anderes Instrument bzw. einen anderen Bogen mitzunehmen. Man könnte sonst am Zoll hängen bleiben, und das Instrument könnte gar beschlagnahmt werden.

Zoll:

Mit Vorteil hat man sein Instrument, falls es im Ausland gekauft wurde, verzollt. Auch da kann man sonst am Zoll hängen bleiben und kann im schlimmsten Fall sehr hohe Bussen aufgebrummt kriegen.

Vor einem langen Flug:

  • Sport treiben: Ich treibe ohnehin regelmässig Sport, aber vor einem langen Flug versuche ich, den Sport auf den Vortag oder gar den Tag des Abflugs zu legen, damit mein Körper müde und zufrieden ist. So halte ich die engen Sitze in der Economy-Klasse besser aus, weil ich dann froh bin, zu sitzen.
  • Genug schlafen: Vor einem Flug wenig zu schlafen und zu denken, dass man dann in der Economy-Klasse den Schlaf nachholen kann, ist meiner Meinung nach keine gute Strategie. Es ist dort bekanntermassen ja sowas von unbequem, dass ich normalerweise nur ein paar Stunden schlafen kann, was nie reicht, um bei der Ankunft nicht müde zu sein.
  • Koffer nicht im letzten Moment packen: Ist stressig und man vergisst leicht Sachen, wenn man in Eile ist.

Im Flugzeugiu

  • Nur wenige Sachen in die Kabine mitnehmen: Da man ja ohnehin kaum Platz für nichts hat, nehme ich in die Kabine nur ein gutes Buch, Gehörschutz und ein aufblasbares Nackenkissen mit.
  • Zurückhaltung bei Kaffee und Alkohol üben: Beide stören den Schlaf und die Anpassung an eine neue Zeitzone. Hier habe ich das Glück, dass ich sowieso weder das eine noch das andere trinke.
  • Vorsicht mit Schlafmitteln: Ich habe bis jetzt noch nie Schlafmittel genommen und denke, dass es nicht nötig ist. Eine Flugreise über mehrere Zeitzonen ist einfach anstrengend, das lässt sich mit Schlafmitteln wohl kaum ändern oder lindern.
  • Gehörschutz: Flugzeuge sind unangenehm laut. Ein starker Gehörschutz hilft ungemein, auch um besser schlafen zu können. Wenn man das Angebot des Inflight Entertainment Systems (Filme) nutzen will, dann empfiehlt es sich, Kopfhörer zu kaufen, die Geräusche reduzieren. Nur so kann man die Dialoge verstehen, ohne die Lautstärke auf gehörschädigende Niveaus hochstellen zu müssen.

Bei der Ankunft

  • Es ist ein bekannter Anfängerfehler, bei der Ankunft im Hotel gleich ins Bett zu sinken und zu schlafen, bis man ausgeruht ist. Man sollte sich nach der Ortszeit richten und somit also warten, bis es etwa 22h abends ist. Ansonsten, das ist meine Erfahrung und auch die von anderen Vielreisenden, wird man das Jetlag möglicherweise auch nach einer Woche in der neuen Zeitzone noch nicht im Griff haben. Allenfalls eine kurze Siesta von einer halben Stunde direkt nach der Ankunft, aber mehr ist gefährlich. Die Zeit bis zum bis zum Schlafengehen um ca. 22h kann man sich mit einem Spaziergang und einem Abendessen in der neuen Stadt verkürzen.