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6 grundlegende Tipps (nicht nur) für Musiker

Nicht nur für Musiker
Nicht nur für Musiker

1. Sei fleissig

Weil sie nicht oder kaum üben, klingen Faule Musiker ohne Ausnahme schlecht. Sie sind unvorbereitet und daher in jedem Ensemble ein Bremsklotz. Sie finden immer eine Ausrede: Sie üben nicht, weil sie keine Zeit haben, sie haben falsch gespielt, weil das Licht schlecht war oder weil der Kollege nebenan zu früh geblättert hat usw. Fakt ist aber: Niemand spielt gerne mit ihnen. Sei deshalb anders und mache das Gegenteil: Übe viel und bleibe somit fit auf deinem Instrument. Bereite deine Stimme immer vor und höre Aufnahmen von den zu spielenden Stücken, damit die Kollegen gern mit dir spielen.

2. Sprich nicht schlecht über andere Musiker

Hin und wieder gerät man in Gespräche, in denen schlecht über andere Musiker gesprochen wird. Auch wenn die zur Sprache stehenden Kollegen nicht über jeden Zweifel erhaben sind, sollte man vermeiden, selber negative Aussagen beizusteuern. Erstens bringt es nichts (der Kollege wird dadurch nicht besser). Zweitens kann man nur seine eigene Leistung kontrollieren und sollte daher dort ansetzen und vor der eigenen Haustüre kehren. Und drittens schädigt man seinen eigenen Ruf, wenn man über andere schlecht redet, weil die Leute das registrieren und einem mit der Zeit nicht mehr vertrauen. Ausserdem ist es schade um die Zeit.

3. Der eigene Ruf

Ein guter Ruf wird über Jahre aufgebaut, indem man kontinuierlich ausserordentlich gute Arbeit abliefert und sich vorbildlich verhält. Zwar kann man einen guten Ruf kaum über Nacht zerstören. Wenn man aber über längere Zeit die Zügel schleifen lässt, wird man mit der Zeit ein anderes Image haben. Man sollte daher immer versuchen, den guten Ruf zu bewahren, denn er ist sehr viel wert. Daraus folgt, dass man sich nie auf den Lorbeeren ausruhen darf, nie überheblich werden darf, nie auf andere herabschauen soll und immer gute Arbeit leisten muss.

4. Sei korrekt und anständig

Niemand will gerne mit unangenehmen Zeitgenossen zusammenarbeiten. Auf der anderen Seite wird man auch nicht automatisch mit allen dicke Freundschaften schliessen können. Aber das Vorbild sind hier für mich die Kollegen, welche immer korrekt und anständig sind, nie aus der Haut fahren und mit allen respekt- und taktvoll umgehen.

5. Respektiere die Hierarchien

Das ist ein schwieriger aber wichtiger Punkt. In einem Orchester etwa wird man mit einem Dirigenten schnell Probleme kriegen, wenn man seine Anweisungen ignoriert oder – noch schlimmer – das Gegenteil macht. Du musst in jeder Situation die Hierarchien verstehen und akzeptieren. Ein Zuzüger in einem Orchester ist bsp. einem regulären Mitglied untergeordnet. Der Solo-Cellist ist logischerweise der Chef der Celli. Der Konzertmeister steht wieder darüber usw. Dazu gibt es noch inoffizielle Hierarchien: Menschen, die aus irgendeinem Grund viel Gewicht und Einfluss zu haben scheinen. Wie ernst man inoffizielle Hierarchien nehmen muss ist mir selber auch nicht immer klar. Aber zumindest gedanklich sollte sich jeder damit auseinandersetzen.

6. Hoffe das Beste, erwarte das Schlimmste

Es ist immer gut, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein: Für Musiker heisst das z. B.: Ein schlecht vorbereiteter Dirigent leitet das Konzert. Oder schummriges Licht, sodass man die Noten nicht gut lesen kann. Oder ein unbequemer Stuhl, suboptimale Akustik usw. Man kann fast alles beim Üben zu Hause in Betracht ziehen und sich darauf entsprechend vorbereiten. Und es zahlt sich aus, weil man nachher im Ernstfall dann für fast alle Fälle eine Lösung parat hat.

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Sei nicht besser, sei anders

mozartputztseine

Jeder Cellist sollte jeden Tag versuchen, “besser” zu werden.

Cello spielen ist jedoch nicht wie der Hundertmeterlauf der Leichtathletik, bei dem man ganz klar erkennen kann, wer der schnellste und somit der beste ist. Spitzenmusiker in ihren Fähigkeiten zu beurteilen und zu klassifizieren ist ein höchst subjektives und letztlich unmögliches und unsinniges Unterfangen. Denn gerade wenn wir eine Auswahl an bestmöglichen Cellisten haben, wird es selbst für Experten nicht eindeutig klar sein, welcher nun der allerbeste ist. Und wenn dann jemand den Cellisten A besser findet, dann wird garantiert auch Cellist B seine Fans haben. Gleich wird es sich mit Cellistin C verhalten. Die gesamte Sache ist extrem subjektiv und es werden Kriterien wie Sympathie, Ausstrahlung, Aussehen usw. eine Rolle spielen.

1. Nicht versuchen, es allen recht zu machen

Für mich folgt daraus, dass man es gar nicht erst versuchen sollte, so zu spielen, dass es allen gefällt, denn das ist definitiv und absolut unmöglich. Es ist viel sinnvoller, so zu spielen, wie es dir selber gefällt. Denn dann gefällt es wenigstens einer Person, nämlich dir. Und die Tatsache, dass man es sich selber recht macht, wirkt in jedem Falle überzeugender auf eine Jury oder ein Publikum, als wenn man quasi telepathisch den Geschmack der Zuhörer zu erahnen versucht.

2. Anders sein

Es ist leider so, dass der Klassikmarkt gesättigt ist. Der unwahrscheinlichste Weg zum Erfolg ist daher der, alles gleich zu machen, wie es die Konkurrenz seit 200 Jahren zu tun pflegt. Irgendwie muss man sich von den anderen deutlich unterscheiden. Die potenziellen Fans brauchen etwas besonderes, mit dem sie sich identifizieren können, ansonsten wird man automatisch zum Einheitsbrei der zwar sehr guten, aber eben nicht wirklich profilierten Musiker gehören. Anders zu sein verlangt nach einer guten Portion Mut, zumal es nicht reichen wird, im Takt 56 der Sonate XY den Triller von unten zu beginnen, wenn alle anderen den Triller von oben machen. Die Unterschiede müssen wirklich klar erkennbar sein. Niemals sollte man dafür allerdings den eigenen guten musikalischen Geschmack opfern. Es geht viel mehr um kreatives Bewirtschaften der eigenen Stärken. Bist du sehr begabt im Arrangieren von Musik? Dann schreibe deine eigenen Arrangements und spiele die im Konzert. Traust du dir zu, zu komponieren? Versuch’s. Hast du Humor und kannst du gute Reden halten? Dann baue geistreiche Ansprachen in deine Konzerte ein etc. etc. die Möglichkeiten sind wohl unbegrenzt und jeder kennt seine eigenen Stärken am besten. Und ich bin nicht einmal sicher, ob das reichen wird…aber es ist immerhin mal ein Anfang und die Konzertveranstalter werden anfangen zu verstehen, warum sie gerade dich buchen sollten.

3. Distanz zum Publikum reduzieren

Die richtig fetten Klassikkonzerte (also die der grossen Sinfonieorchester und Kammermusikreihen) sind zwar ohne Frage von allerhöchster Qualität. Aber grundsätzlich ist für mich allgemein die Distanz zwischen Publikum und Künstler eher zu gross.

Was ich feststelle: Ich habe in meinem Leben viele Konzerte besucht. Und die, die mir wirklich ganz stark in Erinnerung bleiben, sind die, in denen der Dirigent oder der Solist oder die Musiker sich mit kurzen Kommentaren ans Publikum gewendet haben. Denn die gespielten Werke sind überall die gleichen und wiederholen sich darüberhinaus noch alle paar Jahre. Die Kommentare der Musiker sind aber immer anders und geben eine neue Perspektive. Man sieht das leider sehr selten, obschon es den Abend ungemein bereichert.