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Q & A: Wie kann ich die Doppelgriffe in Popper 9 meistern?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage: Ich bin ambitionierter Laien-Cellist (hätte Cello fast studiert, aber gut, dass ich es nicht getan habe…) und quäle mich neuerdings auch mit Popper #9. Mein Lehrer hat sie mir aufgetragen, um Intonation zu verbessern und besonders, um eine sichereren “Rahmen” meiner linken Hand in den verschiedenen Lagen zu bekommen. Ich kann tun, was ich will, ich bekomme schon die ersten zwei Takte nicht sauber hin. Das fängt schon in Takt 1 beim Intervall F-As mit Fingersatz 3-1 an: Ich die kleine Terz nur dann sauber spielen, wenn ich das As nicht mit der Fingerspitze oder Fingernagel spiele, sondern, wenn ich es (man glaubt es kaum), mit dem Endgelenk spiele, ich also den Zeigenfinger damit geradezu „verkürze“. Das Problem mit dem Fingersatz 3-1 für Terzen zieht sich dann durch die ganze Etüde. Ich muss dazu sagen, dass ich große schlanke Hände mit langen Fingern habe. Laut meinem Cellolehrer (der früher erster Solocellist war und auch lange Lehrerfahrung hat) “solistische Hände, ideale Hände” habe. Jetzt aber meine Vermutung: Kann es sein, dass lange Finger für den Terzfingersatz 3-1 schlichtweg ein Hindernis sind? Demgemäß wäre die ganze Etüde für mich ungeeignet, zumal ich, egal wie ich versuche, eine flexiblere Handhaltung zu bekommen, immer zu viel Spannung beim Terzfingersatz 3-1 bekomme und schon die Sehne des dritten Fingers danach etwas schmerzhaft spüre. Ich hatte bei Terzen mit 3-1 in der Daumenlage immer schon diese Probleme. Ich habe bisher keinerlei Diskussion darüber gefunden, ob lange Finger für manche klassische “Daumenlage-Terz-Etüden” wie diese einfach nicht geeignet sind, halte das aber für absolut möglich. Meine weitere Frage wäre daher auch, ob es nicht andere Etüden gibt, die Intonation und das Positionsspiel gerade in der Daumenlange über Doppelgriffe zu verbessern?n

Antwort: Erstens muss man sagen, dass Popper #9 eine der schwierigsten Etüden im High School – Buch ist. Auch ich brauchte viele Monate, um sie richtig sauber spielen zu können.

Dass Hände zu gross sein könnten, um Terzdoppelgriffe mit dem dritten und ersten Finger in der Daumenlage zu greifen, habe ich noch nie gehört aber ich kann das nicht wissen, da ich der Frage auch nie nachgegangen bin und selber “normalgrosse” Hände habe. Allerdings spricht die Aussage Ihres Lehrers dagegen, dass Ihre Hände zu gross sein könnten. Jedenfalls muss auch ich den ersten Finger ganz rund machen und mit dem Fingernagel spielen (die Fingernägel kurz zu haben ist auch wichtig). Insgesamt ist sicherlich auch die Stellung der ganzen Hand und des Armes wichtig, damit es möglichst ergonomisch ist. Ich würde da vielleicht mal vor dem Spiegel üben, um Nachforschungen in der Hinsicht anzustellen und mit Ihrem Lehrer dieser Frage auf den Grund gehen.

Es ist auch wichtig, dass Sie nicht zu lange am Stück solche Doppelgriffe üben, denn sie sind sehr anstrengend und eine Sehnenscheidenentzündung kann die Folge sein, wenn man Warnzeichen wie Schmerzen zu lange ignoriert.

Geeignete andere Übungen gibt es sicherlich, dazu würden Sie wohl am besten mit Ihrem Lehrer Rücksprache nehmen. Grundsätzliche kann man den von Ihnen erwähnten “Rahmen” der Hand auch mit Tonleitern (einstimmig, Terzen, Sexten) und mit Arpeggio-Übungen fördern.

Viel mehr kann ich dazu aus der Ferne schlecht sagen, aber es braucht sicherlich Geduld und Übung, jedoch wie gesagt ohne zu übertreiben, da man sich sonst unter Umständen überanstrengen kann.

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