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Q & A: Welches Aufnahmegerät?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage:

Ich bin derzeit auf der Suche nach einem Aufnahmegerät und finde leider wenig Aussagekräftiges im Internet – selten Hörproben und noch seltener cellobezogene Auskünfte. Sie könnten mir sehr weiterhelfen wenn Sie Ihre Erfahrungen mit ein paar Worten mit mir teilen würden.
Ich möchte mein Aufnahmegerät hauptsächlich für Folgendes gebrauchen:

  • während dem Üben – um mir selbst schnell Feedback geben zu können überwiegend
    für den Mitschnitt bei Solo- und Quartett-Auftritten (mehrere Celli)
  • um mehrere Stimmen nacheinander aufnehmen zu können wäre ein anschließendes Zusammenfügen direkt oder am Computer wünschenswert
  • In der engeren Auswahl liegen vor allem das Zoom H4N und der Tascam DR
    100.

Können Sie ein Gerät in der Preisklasse bis EUR bzw CHF 300 empfehlen?

Antwort:

Die Geräte der Firma Zoom (hier H4n) sind empfehlenswert.
Die Geräte der Firma Zoom (hier H4n) sind empfehlenswert.
Beim Üben nehme ich mich oft mit dem Smartphone auf. Ich lege es einfach auf den Notenständer und drücke auf den Record-Knopf. Zur raschen Kontrolle ist das gar nicht mal schlecht.
Der Zoom H4n ist ein gutes und für Ihre Verwendung geeignetes Gerät! Ich hatte ihn auch. Er kann mehr als man braucht und die Mikrofone sind sehr gut. Leider ging meiner nach ein paar Jahren aber kaputt und daher habe ich jetzt den Zoom H6. Der hat noch ein wenig bessere und grössere Mikrofone ist aber auch grösser und schwerer zum Mitnehmen. Alle Zoom-Geräte sind indes gut – auch die günstigeren Modelle liefern gute Aufnahmequalität.
Konzerte aufnehmen ist eine Erfahrungssache, da man je nach Raum und Akustik sowie je nach spielenden Instrumenten und Instrumenten-Aufstellung das Mikrofon anders aufstellen muss und die einzelnen Parameter anders wählen wird (Mikrofon-Position im Raum, Höhe des Stativs, Aufnahmewinkel (90 Grad oder 120 Grad – kann am H4n und am H6 eingestellt werden, an vielen anderen Geräten auch).
In jedem Falle ist ein gutes Stativ wichtig (ich habe eins von König & Meyer : http://produkte.k-m.de/de/product?info=453&x664ef=01165bebdc2ee4da2ebaa14b95d44008 ).
Mehrere Stimmen nacheinander aufnehmen und nachher am Computer zusammenfügen habe ich noch nie gemacht und damit kenne mich daher nicht aus.
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Gedanken zum Thema “Etüden”

Da ich zur Zeit mitten in meinem Piatti-Projekt stecke, befasse ich mich gedanklich oft mit dem Thema “Etüden”.

Sind Etüden notwendig?

Eine grundsätzliche Frage, die sich mancher stellen mag. Ich hole ein bisschen aus: Mein erster Cellolehrer gab mir recht bald Etüden als Hausaufgabe. Aus dieser Zeit erinnere ich mich an einfachere Etüden von Feuillard, Dotzauer, und später auch Duport und Popper. Damals mochte ich Etüden nicht sonderlich. Ich fand sie schwierig und zäh zu spielen. Es gab eigentlich nie eine Etüde, in der man einfach eine schöne Melodie spielen konnte (für dieses Bedürfnis gab er mir natürlich zusätzlich andere Stücke zum üben). Als ich dann mit dem Studium bei einem anderen Lehrer begann, gehörten schwierigere Etüden von Dotzauer zur Routine und später gar die Piatti-Caprice Nr. 12. Mittlerweile konnte ich mich mit dieser “Diät” eigentlich recht gut anfreunden, weil es mir mit dem Cello ernst geworden war. Trotzdem war ich eigentlich recht froh, als ich bei meinem nächsten Lehrer nicht mehr mit Etüden konfrontiert wurde. Seine Auffassung (die mir sehr gut gefiel) war, dass die nun zu übenden Cellokonzerte und Solostücke so schwer sind, dass man auf diese Weise genug Technik macht und sich auch Übungen mit dem Material dieser Stücke basteln kann. Vermutlich war meine Technik mittlerweile aber auch dank zahlreichen Etüden bereits soweit gereift, dass ich mit diesen Stücken anfangen konnte. Somit denke ich: Ja, Etüden sind notwendig.

Technik-Konzentrat

Eine Etüde ist immer ein totales Technik-Konzentrat. Das technische Material ist gewissermassen das thematisches Material der Etüde. Wenn sich eine Etüde auf Saitenübergänge einschiesst, dann kann man davon ausgehen, dass es von Anfang bis Schluss Saitenwechsel à gogo gibt. Geht es um Doppelgriffe, dann kriegt man davon reichlich. Sollen Lagenwechsel geübt werden, dann  erhält man eine richtige Ladung davon. Wenn der Cellist diese Etüden also seriös übt, dann lernt er sehr viel dabei, weil die kontinuierliche Beschäftigung mit den Finessen der Cellotechnik qualitativ hochwertige Automatismen erzeugt, welche danach auf Abruf in anderen Stücken zur Verfügung stehen.
Ich finde interessant, dass bei regelmässiger Arbeit an Etüden nicht selten die anderen, “normalen” Stücke auf dem eigenen Notenständer (Sinfonien, Opern, Sonaten, Cellokonzerte usw.) angenehm entspannt zu lesen und zu spielen sind und zwar nicht, weil sie nicht schwierig wären sondern einfach, weil man die Technik weiterentwickelt hat und weil die “normalen” Stücke fast nie diese Konzentration an Technikproblemen erreichen. Es ist wirklich wahr: wenn man eine Etüde zum ersten Mal liest, dann sieht man Probleme von Anfang bis Schluss. Bei einem “normalen” Stück gibt es durchaus auch Probleme aber eben auch Zeilen, die nicht so widerborstig sind, was ein gutes Gefühl ist.

Etüden gibt es in jedem Schwierigkeitsgrad

Weil es Etüden für jedes Niveau gibt, findet man für jeden Cellisten etwas Passendes. Viele Etüden-Autoren haben Sammlungen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden geschrieben (z. B. Popper oder Dotzauer). Es hat natürlich keinen Sinn, mit den schwierigsten zu starten, wenn man noch nicht auf Hochschulniveau ist. Aber mit den einfacheren kann man loslegen und anfangen, an der Technik zu arbeiten.

Zweifaches Ziel: Technik üben UND Musik machen

Mein Ziel bei der Arbeit mit Etüden ist immer, dass es im Endeffekt nicht nach Fingerübungen klingt. Es sollte eigentlich musikalisch möglichst interessant interpretiert werden, damit die Zuhörer finden: ein tolles Stück! Somit ist die Absicht, das Stück so gut zu können, dass man es in einem Konzert spielen könnte. Das braucht natürlich Zeit und ist meistens nicht in einer Woche zu schaffen.
Wenn man indes so an die Etüden rangeht, so meine ich, dass es Spass macht.

Bringen dich auf neuen Level

Letztendlich bringen Etüden dich auf ein höheres Niveau, weil die kontinuierliche Konfrontation mit den technischen Spitzfindigkeiten des Cellospiels dazu führt, dass man eine natürliche und souveräne Technik kriegt.

Alle richtig guten Cellisten, die ich kenne haben Piatti, Popper und Co. geübt

Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die besten Cellisten unserer Zeit sich ausgiebig im Üben von Etüden befleissigt haben und es zum Teil noch weiterhin intensiv tun. Jedenfalls habe ich öfters Top-Cellisten beim Üben einer mir unbekannten, extrem schwierigen Stelle ertappt und sie dann gefragt, was sie denn da eigentlich üben. Die Antwort ist nicht selten: “Das ist eine Etüde von [hier den Namen eines Etüdenkomponisten einfügen]”. Auch in Interviews mit berühmten Cellisten erfahre ich immer wieder Sachen wie: Im Studium musste ich meinem Lehrer jede Woche eine Popper-Etüde vorspielen…”.
Andere Cellisten mit guter Technik haben von Etüden gemäss eigener Aussage genug für’s ganze Leben gekriegt, was aber wohl auch heisst, dass sie einen Lehrer hatten, dem Etüden sehr wichtig waren.

Mein Traum

Was mich freut ist, dass ich noch nicht alle für Cello existierenden Etüden geübt habe. Für mich als Optimist heisst das nämlich, dass ich weiterhin versuchen kann, meine Technik zu verbessern. Mein ultimativer Traum wäre, dass ich eines Tages die anderen Sachen auf meinem Notenständer in technischer Hinsicht als Spaziergang betrachten kann, weil ich so viele dermassen komplizierte Etüden geübt haben werde, dass ich eine rasiermesserscharfe Präzisionstechnik haben werde, welche jedes Cellotechnik-Problem blitzschnell erfasst und automatisch bewältigt. Der Weg ist noch weit (und übrigens ist der Weg auch das Ziel) aber ich kann durchblicken lassen (wie man so schön sagt), dass meine nun bereits bald ein Jahr andauernde Auseinandersetzung mit Piattis Capricen mir das tägliche Brot als Cellist bereits merklich erleichtert hat! Man sieht mit der Zeit z. B. viel schneller Fingersatzmöglichkeiten oder kann weniger vielversprechende technische Lösungsansätze frühzeitig erkennen und verwerfen, um nur ein Beispiel zu nennen. Und man wird einfach schneller im Lernen neuer Stücke!

Was ist zu tun?

Wer Lust auf Etüden hat, sollte sich mit seinem Lehrer besprechen, da es wie gesagt sinnlos und frustrierend ist, sich an zu schwierigen Etüden zu versuchen. Dein Lehrer weiss am besten, was zu deinem aktuellen Niveau passt.

 

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Q & A: Kevlar-Einhängesaite?

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Frage:

Ich wollte eine Kevlar-Einhängesaite in meinen Acusticus-Saitenhalter einführen, fürchte aber, dass die zwei Löcher des Saitenhalters zu klein dafür sind. Hatten Sie auch dieses Problem?

Antwort:

Zwar hatte ich mal eine Kevlar-Einhängesaite aber ich glaube mit einem anderen Saitenhalter. Jedenfalls würde ich das vom Geigenbauer machen lassen. Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit ist nämlich, einen guten Knoten zu machen, damit einem nicht plötzlich im dümmsten Moment (z. B. mitten im Konzert) der Saitenhalter um die Ohren fliegt.

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Q & A: Welches Kolofonium benützt du?

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Frage:

Wollte mal anfragen mit welchen Kolophonium du spielst. Habe schon wirklich viel getestet aber leider noch nicht das Richtige gefunden:-( Vielleicht kannst du mir mit deiner Erfahrung weiterhelfen? Brauche mehr Grip ohne dass die Saiten verkleben. Wäre nett, wenn du dich melden könntest.

Antwort:

Ich benütze immer das Samuel Kolstein Kolofonium.
Man hört aber immer wieder Kollegen berichten, dass man nicht einfach so mal das Kolofonium wechseln soll, weil die verschiedenen Sorten dann eben an den Bogenhaaren verkleben können.
Daher solltest du mit dem Kolofoniumwechsel vielleicht warten, bis du das nächste mal den Bogen neu behaarst.
Wie du sicher weisst, sollte man die Saiten ausserdem täglich mit einem trockenen Lappen abwischen, da sonst mit der Zeit eine Kolofoniumschicht anklebt. Das ist für den Grip schlecht.
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(Fast) trivial: Einmal pro Tag ein paar Minuten mit Metronom üben

Diesen kurzen Artikel schreibe ich mehr für mich selber als für andere: Man sollte das Metronom beim Üben immer griffbereit haben und es dann auch mindestens einmal pro Tag benützen. Ein stabiles Tempogefühl ist nämlich enorm wichtig im Musikeralltag. Vor allem bildet man dieses Tempogefühl nur in dem man es trainiert und da führt kein Weg am Metronom vorbei. Auch ist ein stabiles Tempogefühl nichts, was man einmal für immer gelernt hat. Wie mit der Intonation muss man täglich dranbleiben.

Oft merkt man erst in der Probe oder schlimmer noch: im Konzert, dass die anderen scheinbar eilen oder schleppen. Sehr gut möglich indes, dass man selber das Problem ist, insbesondere wenn man das Metronom zum letzten Mal vor drei Monaten benützt hat. Meistens ist die Situation im Konzert dann nicht mehr zu retten. Man kann dann nur noch gut auf die Mitmusiker hören und versuchen, sich ihnen anzupassen. Aber das ungute Gefühl, dass man in Sachen Tempo nicht stabil war, bleibt. Man kann es schlicht nicht mit Sicherheit ausschliessen, weil man nicht mit Metronom geübt hat. Und an sich ist dieses Problem völlig unnötig.

Eine gute Faustregel fürs Üben mit Metronom ist die folgende: Wenn man bei einem Stück oder einer Stelle überhaupt keine Lust hat, das Metronom anzuwerfen, dann sollte man unbedingt erst recht mal kontrollieren, ob in Sachen Tempostabilität alles in Ordnung ist und das Metronom zu Rate ziehen. Vermutlich ahnt das Unterbewusstsein nämlich, dass da unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen könnten und will sich davor schützen.

Was ich keinesfalls propagieren möchte ist, nur noch mit Metronom zu üben. Aber einmal pro Tag während ein paar Minuten das gute Teil anzuwerfen schadet nie – im Gegenteil.

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Do’s and Dont’s im Orchester

Als ich noch Berufsanfänger im Orchester war, machte ich naturgemäss ein paar unsinnige Sachen. Mit der Zeit lernte ich, was man tun soll, und was man besser sein lässt. Natürlich gibt es hin und wieder Situationen, in denen Ausnahmen von den unten aufgeführten Tipps angebracht sind. Auch ist die Liste nicht vollständig. Aber grundsätzlich fährt man in meiner eigenen Erfahrung nicht schlecht, wenn man sich an Folgendes hält.

Do’s:

1. Richtig einsetzen, wenn andere in der Gruppe falsch eingesetzt haben.
Vielleicht ist man der einzige, der richtig gezählt hat und kann so ein Chaos schneller entschärfen. Keine falsche Bescheidenheit in diesem Falle.

2. Kollegen diplomatisch auf Lesefehler hinweisen.
Es wäre auch falsche Bescheidenheit, wenn man einen Kollegen, der in einer Stelle zum wiederholten Mal einen Ton falsch liest, nicht darauf hinweist. Man muss aber sehr diplomatisch und nett sein, sonst geht der Schuss nach hinten los.

3. Fingersätze nur bei wirklich komplizierten Stellen mit Erlaubnis des Pultnachbarn einschreiben.
Normalerweise schreibt man im Orchester keine Fingersätze ein, weil jeder einen anderen hat und immer zwei Musiker aus einer Stimme lesen. Bei richtig komplexen Stellen kann man aber eine Ausnahme machen. Solche Stellen sind indes sehr selten. Dann jedoch spart es wirklich sehr viel Zeit, einen Fingersatz reinzuschreiben (mit der Erlaubnis des Kollegen!), weil man dann nicht so viel üben muss und vor allem, weil man dann die Stelle auch wirklich zuverlässig spielen kann. In der Regel schreibt der Cellist der blättert die Fingersätze unterhalb der Notenlinie, der andere oberhalb. Bitte klein einschreiben und keine Telefonnummern (will heissen: nicht über jedem Ton einen Fingersatz sondern nur dort, wo es wirklich nötig ist, also etwa bei Lagenwechseln).

Dont’s:

1. Nicht lauter spielen, wenn der Pultkollege blättert oder schreibt
Ich dachte am Anfang, dass man den Klangausfall kompensieren muss. Meistens verändert sich dadurch aber die Klangfarbe der Gruppe zu drastisch und das ist nicht erwünscht. Einfach normal weiterspielen.

2. Keine Entscheidungen über Bogenstriche treffen, wenn man nicht der Stimmführer ist
Da ich am ersten Pult sitze, habe ich ab und zu in schlecht eingerichtetem Material offensichtlich fehlende Striche während der Probe eingetragen. Man sollte aber immer zuerst mit dem Stimmführer Rücksprache nehmen, sonst ärgert man ihn unnötig.

3. Nicht lauter spielen als der Stimmführer
Vor allem in Kantilenen, sollte man ihn klanglich führen lassen. Am besten spielt man gleich laut wie er. In einer richtig lauten Stelle, wo man sowieso nichts von den Celli hört, kann man durchaus alles geben (oder sich schonen, wenn man müde ist, spielt dann sowieso keine Rolle).

4. Nicht weiterspielen, wenn der Dirigent abwinkt
Es kann sehr peinlich sein! Im Orchesterlärm, spielt man manchmal mit kratzigem Klang oder übertriebenem Vibrato und vielleicht auch nicht ganz sauber, weil man sich selber nicht hört. Wenn man dann der letzte ist, der aufhört zu spielen, kann es unfreiwillig komisch klingen.

5. Nicht mit dem Fuss den Takt klopfen
Viele Kollegen fühlen sich davon gestört. Man muss Wege finden, den Takt ohne “Fussarbeit” zu spüren. Wenn ich im Orchester den Takt unbedingt klopfen will, dann mache ich es nur ganz leicht mit den Zehenspitzen. Das sieht niemand und stört daher auch nicht.

6. Nicht den Notenständer zu sich ziehen
Wenn man die Noten schlecht sieht, dann braucht man eine Brille. Man darf dem Nachbarn nicht den Notenständer wegziehen. Er gehört genau in die Mitte zwischen die beiden Musiker.

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Auf die Welt kommen mit der Stoppuhr

Wer diesen Blog verfolgt hat bestimmt schon längst gemerkt, dass ich so ein richtiger Cello-Geek bin, dem nichts ist zu abwegig ist, wenn es denn meine Motivation zum Celloüben zu fördern vermag.

Der heutige Tipp ist in diesem Licht zu sehen und übrigens nicht meine Erfindung.

Als ich nämlich vor über 10 Jahren noch Student war, besuchte ich einen Meisterkurs in Süddeutschland. Einer der Studenten – ein Schweizer – erzählte, wie sein Orchesterstellen-Lehrer zu ihm meinte: “Übe mal mit Stoppuhr – da kommst du auf die Welt! Man übt nämlich viel weniger als man denkt!” Sofort war mein Interesse geweckt. Zurück in der Schweiz grub ich also eine alte Digital-Armbanduhr mit Stoppuhr-Funktion aus und begann damit, täglich abzustoppen, wie viel ich wirklich übe.

Weil ich in solchen Sachen genau bin fing ich an, in der Tabellenkalkulation Buch zu führen, wieviel ich jeden Tag übe. Bis zum heutigen Tag und vermutlich bis an mein Lebensende stoppe ich jeden Tag ab, wieviel ich übe und führe mit diesen Daten in meiner Tabellenkalkulation ein Übetagebuch. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoübezeit ist für mich sehr nützlich und interessant und vor allem ist die Differenz zwischen den beiden Zeiten beträchtlich. Würde ich nach der Bruttozeit gehen (wie es wohl die meisten Musiker tun), so hätte ich in meinem bisherigen Spitzenjahr 2007 im Schnitt 4h44min pro Tag geübt. Netto waren es aber “nur” 3h15min. Seitdem ging es mit meinen Übezeiten bergab. 2014 übte ich netto noch 1h18min pro Tag (brutto 1h46min). 2015 versuche ich wieder ein wenig mehr zu üben. Aber der Orchesterjob mit den fast 300 Diensten pro Jahr macht meinen Rücken, meine Arme, meine Hände sowie den Kopf müde und ich kann nicht mehr wie während dem Studium in solchen rauen Mengen üben. Immerhin bin ich mit den Jahren aber effizienter geworden – die andere wichtige Grösse in der Welt des Celloübens.

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Der Klang: Eine Frage der Einstellung

Vor einer Woche klang mein Cello nicht wie sonst. Dieses Mal war ich sicher, dass es nicht an den Saiten lag. Der Klang war nicht rund und hallig wie sonst wie sonst, die Ansprache extrem diffizil und beim Spielen tiefer Töne spürte ich am Cello unnatürlich viele Vibrationen des Korpus (fast wie Wolfstöne). Es machte wirklich keinen Spass, so zu spielen. Trotzdem hatte ich mehrere Konzerte zu bestreiten. Ich schob den Wolfstöter hin und her, nahm in weg, setzte ihn wieder auf, richtete den Steg auf den idealen 90-Grad-Winkel, probierte auch eine neue A-Saite. Ich verschob sogar selber den Steg, weil ich den Verdacht hatte, dass er nicht am richtigen Ort stand. Nichts half, vielleicht machte ich alles nur schlimmer.

Sobald ich Zeit fand, ging ich daher zu einem meiner bevorzugten Geigenbauer.

Es geht um Millimeter

Er stellte fest, dass der Stimmstock schief im Cello stand. Als er ihn gerade stellte, funktionierte das Cello schon besser. Dennoch klang es scharf und sprach nicht gut an. Ich bat ihn, den Stimmstock an einen Ort zu verschieben, wo die Ansprache weicher wird und der Klang wärmer. Millimeter für Millimeter tasteten wir uns an eine andere Einstellung heran. Als es immer noch nicht tat wie gewohnt, kontrollierte mein Geigenbauer die Position des Stegs und siehe da, er stand ein paar Millimeter zu weit unten. Danach klang das Cello besser und ich ging wieder nach Hause. Im Orchester merkte ich aber, dass das Cello seine butterweiche Ansprache und seinen gewohnten, ausgewogenen Klang immer noch nicht zurückgewonnen hatte. So ging ich am nächsten Tag wieder zum Geigenbauer. Im Korpus meines Cellos hat nämlich glücklicherweise eine schlaue Geigenbauerin mal die Position des Stimmstocks mit Bleistift eingezeichnet, bevor sie Steg und Stachelhalterung abnahm. Nach all dem Probieren am Vortag haben wir uns von dieser Position um mehrere Millimeter entfernt. Jetzt, da der Steg wieder an seinem richtigen Platz stand, bat ich den Geigenbauer, auch den Stimmstock wieder an die eingezeichnete Stelle zu bewegen. Als dies vollbracht war, war mein Cello wieder ganz das alte.

Ich bat nun den Geigenbauer, auch die Position des Steges einzuzeichnen.

Dieses Beispiel zeigt, dass es in bei Stimmstock und Steg eine Frage von Millimetern ist, ob ein Cello sein volles Potenzial abrufen kann oder nicht.

Warum haben sich Steg und Stimmstock verschoben? Keine Ahnung! Es könnte die trockene Luft gewesen sein, die Kälte wenn ich mit dem Fahrrad ins KKL fahre, eine Erschütterung…

Sinnvoll: Positionen des Stimmstocks und des Steges einzeichnen lassen

Was ich aber daraus gelernt habe: Wenn man mal eine gute Einstellung gefunden hat, dann ist es sehr sinnvoll, die genauen Positionen des Stimmstockes und des Steges mit Bleistift einzeichnen zu lassen. So sieht man selber, wenn etwas nicht stimmt und kann dem Spuk schneller ein Ende bereiten. Mit Spannung erwarte ich nun den Frühling, denn dann ändern sich die klimatischen Bedingungen wieder.

 

 

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Doping für Klang und Spielbarkeit: Ein neuer Saitensatz

Neue Saiten
Neue Saiten: Klanglich immer ein Plus…
…die Preise der guten Hersteller sind leider kein Klacks
…finanziell aber stets ein empfindliches Minus

Ein neuer, qualitativ hochwertiger Saitensatz ist nach ein paar Tagen Einspielzeit ein Segen, weil das Cello damit optimal klingt und in der Ansprache so unproblematisch ist, wie auf dem jeweiligen Cello möglich. Ein bisschen wie ein neues Auto seinen Wert jedoch bereits zu verlieren beginnt, wenn der stolze neue Besitzer den Schlüssel kriegt, verlieren auch neue Saiten ihren Klang und viele positive Eigenschaften nach dem Aufziehen, allerdings auf eine sehr allmähliche und kaum bemerkbare Art. So passiert es mir hin und wieder, dass ich nach einiger Zeit mich zu fragen beginne, was denn wohl mit dem Cello los ist, weil es nicht so schön rund und kräftig klingt wie sonst, die Ansprache weniger gut ist, und insbesondere die A-Saite eine unschöne metallische Klangfarbe abgibt. Die Antwort darauf ist oft, dass die Saiten abgespielt sind. Meistens wurstle ich noch ein paar Wochen weiter und hoffe, dass es besser wird. Aber normalerweise wird es schlechter und die unangenehmen Klangeigenschaften werden immer auffälliger.

Zwar weiss ich, dass es an den Saiten liegt, aber:

  • ein kompletter Saitensatz mit meinen Lieblingssaiten kostet auch bei den günstigsten Anbietern immer über 300 Franken
  • Saiten wechseln ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung
  • und Saiten brauchen 1-2 Tage, bis sie die Stimmung halten und gewisse Saiten (meine bevorzugten tiefen) brauchen 2-3 Tage, bis sie richtig gut ansprechen und ihr volles Klangpotenzial entfalten.

Wie lange hält denn ein Saitensatz?

Je nachdem wie viel jemand spielt, können sich Saiten ziemlich schnell abnützen. Häufiges Umstimmen beim Üben von Stücken mit Skordaturen lassen die betroffenen Saiten noch schneller altern. Aber auch ohne ein Cello zu spielen, werden sich die Saiten abnützen, vermutlich, weil sie unter so starker Spannung stehen (meine A-Saite ist gemäss Herstellerangaben auf 18,5 kg angespannt, D-Saite auf 13,9 kg, G-Saite 14kg, C-Saite 13,5 kg – das sind ernst zu nehmende Kräfte). Ich kenne Solisten, die nach eigener Aussage vor jedem wichtigen Konzert neue Saiten aufziehen. Bei vielen Konzerten kommen die wohl auf vierzehntägliches Saitenwechseln. Am anderen Extrem der Skala gibt es Musiker, die ihre Saiten sozusagen nie wechseln und jahrelang mit den gleichen Saiten spielen. Ich selber wechsle den Saitensatz normalerweise alle drei Monate. Die A-Saite wechsle ich manchmal auch bereits nach 6 Wochen, weil sie unschön metallisch zu klingen beginnt und auch ansprachetechnisch lästig wird.

Im Normalfall bereut man einen Saitenwechsel nie

Wenn ich mich dann endlich dazu durchringe, die Saiten zu wechseln, so macht mir zwar weder die zu bezahlende Summe noch das Saitenwechseln Spass (im Gegenteil), doch die Tatsache, dass mein Cello plötzlich wieder um gefühlte 25 Prozent besser klingt und funktioniert, entschädigt dafür immer und wenn ich mich nicht an die absurd übertriebenen Preise erinnern würde, würde ich mich richtiggehend wundern, warum ich die Saiten nicht öfters wechsle.

Das Fazit ist für mich klar: Es ist die einfachste und zuverlässigste Methode, den Klang und die Spielbarkeit des Cellos zu verbessern.

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Heizsaison, unsere Celli sind wieder in Gefahr

Wenn der Winter naht und die Heizungen eingeschaltet werden, trocknet die Luft in den Häusern automatisch aus. Für Streichinstrumente stellt dies eine Gefahr dar, weil das Holz, aus dem sie gefertigt sind, “arbeitet”. Es nimmt Feuchtigkeit auf oder gibt sie ab und schwillt dadurch leicht an oder schrumpft ein bisschen. Als Musiker merkt man dies vor allem daran, dass die Saiten im Winter tiefer über dem Griffbrett liegen als im Sommer, weil das ganze Instrument im Winter ein kleines bisschen zusammenschrumpft. Zwar sind gut gebaute Instrumente so zusammengeleimt, dass bei entstehenden Spannungen im Idealfall zuerst die Leimnähte nachgeben sollten. Dennoch passiert es hin und wieder, dass ein Instrument auch irgendwo mitten in der Decke reisst. Das ist in jedem Fall eine unangenehme Sache, im schlimmsten Fall auch eine Wertverminderung und die Reparaturen kosten Zeit und Geld.
Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60%. Werte, die während dem Winter in den beheizten Häusern deutlich unterschritten werden.

Um Schäden am Instrument zu vermeiden, gibt es folgende Möglichkeiten:

Im Instrumentenzimmer einen Luftbefeuchter einsetzen

Am besten hat man ein Gerät mit automatischem Hygrostat, so wird die Feuchtigkeit kontinuierlich gemessen und das Gerät schaltet sich je nach Bedarf ein oder aus. Zwar muss man einen Luftbefeuchter pflegen, aber das ist mir persönlich lieber, als Schäden am Cello zu riskieren. Luftbefeuchter pflegen bedeutet Wasser nachfüllen, das Gerät entkalken und es reinigen. Alles ein bisschen mühsam aber sehr wichtig, da er sonst nach spätestens einem Jahr kaputt ist, habe es selber erlebt. Bei sehr kalkhaltigem Wasser nimmt er vielleicht noch schneller Schaden. Es empfiehlt sich auch sehr, die Bedienungsanleitung zu lesen, weil dort drin steht, wie man das Gerät zu pflegen hat.
Ich stelle die Feuchtigkeit meistens auf 45%, das müsste reichen, denn tropische Feuchte will man auch nicht. Der Befeuchter sollte übrigens nicht direkt neben dem Cello stehen. Es genügt normalerweise, wenn er im selben Raum steht.

Das Cello nicht in sehr trockenen Räumen aufbewahren

In meinem Fall ist dies z. B. das Theater. Im Winter wird die Luft dort so trocken, dass es meiner Meinung nach ein grosses Risiko ist, das Cello dort zu lassen, selbst wenn es ab und zu praktisch wäre.

Dampit?

Dampit ist ein weiteres Hilfsmittel für den Winter. Man steckt ein mit Wasser vollgesaugtes, längliches Kunststoffteil in die F-Löcher. Wie wirkungsvoll es ist, weiss ich nicht. Ich benütze es nicht, kenne aber viele Kollegen, die darauf schwören. Die Gefahr beim Dampit ist ein Wasserschaden im Innern des Cellos, was mir persönlich eine Horrorvorstellung ist. Möglicherweise ist es aber für den vielreisenden Musiker die einzige Lösung. Luftbefeuchter gibt es mittlerweile aber auch in sehr kompakter Form (mit einer 0,5-Liter-Pet-Flasche), welche man durchaus auch auf Reisen mitnehmen könnte.