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5 Tipps für mehr Selbstdisziplin als Musiker

Das Üben eines Instrumentes erfordert viel Selbstdisziplin. Spitzenleistungen sind nur nach jahrzehntelangen täglichen Übemarathons möglich. Immerhin hat man als Kind und in der Jugend einen Lehrer, der jede Woche die Fortschritte prüft, was für einige motivierend genug ist. Zusätzlich hat man hoffentlich Eltern, die auch ein bisschen schauen, dass geübt wird und idealerweise (so war es bei mir) in die Cellostunde mitkommen kommen und schauen, dass ich zu Hause das übe, was der Lehrer von mir verlangt.

Aber nach dem Studium ist man auf sich allein gestellt. Übt man nicht mehr genug, so fällt man zurück. Für mich ist genug zu üben der schwierigste Teil des Berufes. Hier ein paar meiner Tipps, die helfen können, genug zu üben.

1. Nicht im Computerzimmer üben: Das Internet ist ein Segen, kann aber auch enorm viel Zeit wegfressen. Ich übe besser in einem Zimmer, in dem kein Computer mit Internetanschluss steht. Das Laptop sollte auch raus.

2. Timer stellen: Ich übe am besten, wenn ich in 45-Minuten-Zeitabschnitten übe. Dazu stelle ich auf dem Handy einen Countdown auf 45 min und mache erst 15 min Pause (auch mit Countdown), wenn die Zeit abgelaufen ist. Wenn die 15 min Pause abgelaufen sind, stelle ich den Countdown wieder auf 45 min und übe weiter.

3. Sich selber aufnehmen als Mittel gegen Zerstreutheit: Oft gehen einem aber hundert andere Sachen durch den Kopf. In solchen Fällen ist es für mich das beste, eine spontane Aufnahme des Stückes, an dem ich grad übe zu machen. Beim anschliessenden Abhören der Aufnahme sehe ich dann an welchen Stellen ich gezielt arbeiten muss und die Qualität meiner Konzentration und damit der Übe-Session verbessert sich augenblicklich. Ein Studiomikrofon ist ideal, aber auch Laptops und iPhones haben oft brauchbare Mikrofone.

4. Auch kurze Zeitfenster ausnützen: Den ganzen Tag über keine Zeit gefunden zum Üben und jetzt bleiben nur noch 25 min übrig? Mein Tipp: Nütze diese 25 min zum Üben. Natürlich ist es besser, an einem Tag 4 Stunden zu üben. Aber wenn das nicht geht, dann sind auch kleine Zeitfenster besser als gar nichts. Versuche in solchen Fällen noch stärker als sonst nachzudenken, wie du in der gegebenen Zeit am meisten Fortschritte erzielen kannst.

5. Eine möglichst interessante Routine haben: Beim Üben sollte die Langeweile keinen Platz haben. Der Kopf muss immer beschäftigt werden. Ich fange aktuell stets mit ca. 15 min Blattlesen an, weil mir dies Spass macht. Danach kommen 15 min Tonleitern, was mir zwar weniger Spass macht, ich für so kurze Zeit aber ertragen kann. Danach 15 min einer Etüde mit einem technischen Problem, in dem ich mich verbessern will. Schliesslich komme ich zur eigentlichen Arbeit wie Orchestermaterial üben und Literatur, die ich demnächst im Konzert präsentiere. Jeder Mensch ist anders und diese Routine könnte für jemand anderes der Horror sein. Für mich aber funktioniert sie so gut, dass ich mich jeden Tag darüber freue. Der Sinn einer Routine ist nebst der Gewohnheit vor allem das regelmässige sich-mit-gewissen-Dingen-beschäftigen, welches der Motor für Fortschritte ist.

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8 Zeit sparende Techniken für alle Musiker

1. Gut vom Blatt spielen: Seit ich im Orchester drei Jahre neben einem Kollegen gesessen habe, der alles, was im Orchester auf dem Programm stand auf sehr genügendem Niveau vom Blatt spielen konnte, arbeite ich jeden Tag an meinen eigenen Prima-Vista-Fähigkeiten. Täglich lese ich ein paar Seiten aus mir unbekannten kammermusikalischen oder sinfonischen Werken, welche ich aus dem Internet beziehe (imslp.org). Mittlerweile lese ich bereits deutlich besser vom Blatt. Vermutlich werde ich noch einige Jahre täglicher Übung benötigen um das Top-Niveau meines Kollegen zu erreichen. Aber bereits jetzt spare ich sehr viel Zeit beim Erlernen eines neuen Stückes resp. kann mehr Repertoire auf einmal bewältigen.

2. Tonleitern und Arpeggios üben: Da ein grosser Teil der Musik auf Tonleitern und Arpeggios basiert, spart es viel Zeit, alle möglichen Tonleitern in allen Tonarten zu beherrschen. Die einfachen Tonleitern über vier Oktaven, Oktavtonleitern und chromatische Tonleitern sind der Anfang. Etwas schwieriger aber genauso nützlich sind Terzen und Sexten. Ich denke, dass 15 min konzentriertes Tonleitern-Üben sehr sinnvoll ist. Zur Zeit arbeite ich vor allem an meinen Terzen in höheren Lagen, da ich dort die grössten Schwächen habe.

3. Aufnahmen hören / Videos ansehen: Um die Blattspielpraxis nicht zu untergraben sollte man bei einem neuen Stück Aufnahmen und Videos erst hören / ansehen, wenn man das Stück einmal am Instrument vom Blatt durchgespielt hat. Dann aber lohnt es sich in jedem Fall, da man dadurch eine Klang-Vorstellung kriegt, die einem beim Üben den Weg leitet. Man spart enorm viel Zeit und erreicht bessere Resultate.

4. Nur an den Stellen arbeiten, die man noch nicht kann: Die Verlockung ist gross, die leichteren oder bereits gelernten Stellen immer wieder durchzuspielen. Das ist aber nicht effizient. Wenn man wenig Zeit zur Verfügung hat, sollte man immer zuerst die schwierigen Stellen üben. Generell sollte man beim Üben mehr an seinen Schwächen als an seinen Stärken arbeiten.

5. Gute Fingersätze benützen: Klar soll ein Fingersatz immer gut klingen. Aber wenn man eine Stelle aufgrund eines schwierigen Fingersatzes nicht zuverlässig und sauber spielen kann, dann klingt sie sowieso schlecht. Oft zahlt es sich also aus, einen einfacher zu spielenden Fingersatz zu verwenden, weil man dafür weniger üben muss und das Resultat besser ist. Konkret muss man beispielsweise immer prüfen, ob eine Stelle nicht leichter in der vierten statt der ersten Lage zu spielen ist oder ob die Daumenlage eine Stelle vereinfacht. Insbesondere die vierte Lage ist sehr nützlich. Für mich ist es z. B. gerade im Orchester viel sicherer, bei einem Einsatz ein Fis auf der G-Saite mit dem vierten Finger in der vierten Lage zu greifen, anstatt es mit dem 3. Finger in der ersten Lage auf der D-Saite zu versuchen. Auch Flageolete sollte man ausnützen, ausser sie stechen in einer Kantilene arg heraus.

Bei Sprüngen ist es häufig leichter, über die Saiten zu spielen, anstatt einen grossen Lagenwechsel zu machen. Schnelle Stellen sind auch in hohen Lagen immer leichter über die Saiten (in einer Hand) zu spielen anstatt mit vielen Lagenwechseln.

6. Gute Bogenstriche verwenden: Gerade bei Komponisten, die von Haus aus Pianisten waren, muss man nicht jede Phrasierung als Bogenstrich ernst nehmen. Manchmal ist es leichter, wenn man mehr teilt und erhält dadurch auch mehr Klang. Die vom Komponisten gewünschte Phrasierung kann man trotzdem realisieren.

7. Langsam üben: Es wirkt verkehrt, aber wenn man schnelle Fortschritte machen will, dann muss man langsam üben. Es hat keinen Sinn, schnell, aber fehlerhaft zu spielen, da so nur die Synapsen im Gehirn falsch verlötet werden. Langsam und korrekt bringen einen sicher und schnell ans Ziel. Mehr Tipps zum effizienten Üben hier.

8. Bleistift immer bereit halten: Wer beschlossene dynamische Anweisungen, Tempo- und Agogik-Hinweise, sowie Fingersätze und Striche sofort in die Noten einschreibt, spart viel Zeit nach dem Sprichwort: Der schwächste Bleistift ist stärker als das beste Gedächtnis. Fingersätze sollte man allerdings nur bei eigenen Projekten einschreiben. Dies, weil im Orchester immer zwei Musiker eine Stimme benützen und nicht alle den gleichen Fingersatz benützen. Es kann sehr stören, wenn in einer schwierigen Stelle ein anderer Fingersatz steht als der, den man benützt. Bonus-Tipp: Einen weichen Bleistift verwenden (z. B. 4B). Einzeichnungen sind schneller und genauer gemacht, da man weniger drücken muss und sind auch besser lesbar, da fetter und schwärzer.