Da man auf sein Instrument angewiesen ist, sollte man als Musiker sein Cello und seine Bögen immer im bestmöglichen Zustand halten. Es schadet nicht, jeden Tag einen Blick darauf zu werfen und sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist, denn Probleme sollten nicht am wichtigen Tag X bemerkt werden, sondern bevor es zu spät ist. Hier ein paar grundlegende Tipps.
Cello
1. Der Stachel sollte immer gut gespitzt sein: Es ist sehr unangenehm, wenn einem in einer Probe oder im Konzert das Cello ausrutscht. Den Stachel spitzt jeder Geigenbauer innerhalb von 2 Minuten.
2. Cello nicht in den Boden rammen: Wer seinen Stachel immer wohlgespitzt hat, wird nie in Versuchung kommen, das Cello am Anfang eines Konzertes mit Schwung in die Bühne zu rammen. Aber auch alle anderen sollten es nicht tun. Zwar gibt es grosse Solisten, die auf die Bühne kommen und sobald sie Platz genommen haben mit voller Wucht das Cello in die Holzbühne einhämmern, als ob es ein Nagel wäre. Dies ist aber sehr dumm – eines Tages wird so jemand die Birne in den Korpus hinein befördern und das Konzert wird nicht stattfinden. Bei einem stumpfen Stachel lieber einen Stachelschutz mitnehmen.
3. Stachelschraube nicht zu stark anziehen: Rutscht der Stachel beim Spielen immer hinein, so ist das meistens ein Fall für den Geigenbauer. Stärkeres Anziehen macht meistens nur die Schraube, das Gewinde, den Stachel oder alles zusammen kaputt.
4. Höhe der Saiten über dem Griffbrett: Mit zu tiefen Saiten spielt es sich leichter, da die Finger der linken Hand weniger Kraft brauchen. Aber bei lauten Stellen können die Saiten gegen das Griffbrett schlagen, was unerwünschte Nebengeräusche erzeugt. Bei zu hohen Saiten kann man indes zwar ohne Probleme laut spielen, muss aber mit der linken Hand zu viel arbeiten, was letztendlich alles schwieriger macht. Dein Geigenbauer kennt die idealen Saitenhöhen und wird deinen Steg resp. das Griffbrett entsprechend anpassen.
5. Luftfeuchtigkeit: Zu trockene Luft ist für das Cello sehr gefährlich, weil Risse entstehen können. Auch die Saitenhöhe wird bei Luftfeuchtigkeits-Schwankungen beeinflusst. Durch die Trockenheit der Luft während der Heizsaison trocknet sich das Holz aus und wird dadurch etwas dünner. Die Brust des Cellos sinkt deswegen leicht ein, was zur Folge hat, dass die Saiten tiefer über dem Griffbrett sind. Im Sommer wiederum ist die Luftfeuchtigkeit höher und die Decke wird dicker, weshalb die Saiten höher sind. Daher sollte man während der Heizsaison das Cello zu Hause in einem Raum mit einem Luftbefeuchter aufbewahren, um konstant 40% Feuchtigkeit oder mehr zu haben.
6. Reservesaiten: Jeder Cellist sollte von jeder Saite immer mindestens eine Ersatzsaite im Kasten mitführen. Ich empfehle, vor allem gebrauchte Saiten mitzuführen, denn neue Saiten brauchen immer ca. 2 Tage bis sie die Stimmung halten, weshalb für einen Ernstfall gespielte Saiten, die bereits ihre endgültige Ausdehnung erreicht haben, besser geeignet sind.
7. Stegwinkel: Kontrolliere den Stegwinkel jeden Tag. Der Steg sollte an der unteren Seite (also der Seite, welche beim Spielen zum Boden schaut) genau in einem 90-Grad-Winkel auf der Decke stehen. Der Winkel auf der anderen Seite des Steges ist nicht relevant. Lass dir von deinem Geigenbauer erklären, wie du den Stegwinkel messen kannst, was du tun kannst, wenn der Winkel nicht stimmt und wie du einem Verbiegen des Steges vorbeugen kannst. Der korrekte Winkel des Steges ist für den Klang und auch für die Stabilität sehr wichtig. Ist er zu sehr geneigt, kann er umfallen.
Bogen
8. Behaaren: Nicht erst behaaren lassen, wenn schon mehrere Lücken im Haar klaffen.
9. Gebrochene Haare nicht ausreissen: Wenn beim Spielen ein Haar reisst, sollte man es nie aus der Spitze und aus dem Frosch rausreissen. Die Gefahr ist, dass eines Tages bei einem Fortissimo alle Haare auf einmal rauskommen, weil man den Knopf in der Spitze zu sehr gelockert hat. Es ist besser, die Haare in der Nähe der Spitze und des Frosches abzutrennen und die verbleibenden Stümmel dann zu Hause mit einer Schere nahe an der Spitze und des Frosches abzuschneiden. So bleiben sie im Knopf.
10. Ersatzbogen mitführen: Egal wie schlecht dein Zweitbogen ist, führe ihn immer im Koffer mit – man weiss nie. Schau, dass er immer in spielbarem Zustand ist.
Oft interessieren sich Musiker nur für das Musikalische und denken, dass das Publikum von alleine kommt, wenn die Qualität stimmt. Es ist natürlich nicht so einfach: Klar muss die Qualität stimmen, aber ohne Marketing geht gar nichts. Nicht von ungefähr haben erfolgreiche Orchester ein Management und eine Marketingabteilung, die sich darum kümmert, dass das Geschäftliche rund läuft.
2. Die Bühnenpräsenz ist wichtig
Warum hat es ausgerechnet dieser oder jener Musiker zum Star geschafft hat, obwohl er soeben vielleicht grade ein ganz fürchterlich schlechtes Konzert gegegeben hat? Nun, sehr wahrscheinlich hat der Star sehr viel Charisma und kommt beim Publikum so gut an, dass er eine grosse Fan-Gemeinde weltweit hat und der Konzertsaal ausverkauft war. Und höchstwahrscheinlich spielt er sehr gut, wenn er in Form ist. Wenn auf der anderen Seite jemand anderes super gut spielt, aber seine Interpretation nicht mit einem kommunizierenden Bühnenauftritt kombiniert, dann wird der Funken nicht zum Publikum überspringen.
3. Jeder Musiker braucht Selbst-Management
Viele Musiker denken: Wenn ich nur ein Management hätte, dann hätte ich ganz viele Konzerte. Für die meisten Musiker bringt ein Management-Deal mit einer Agentur aber nicht viel. Denn wenn ein Künstler unbekannt ist, dann kommt er erstens selten auf das Roster einer wirklich schlagkräftigen Agentur und zweitens wird die Agentur es nicht leicht haben, den unbekannten Künstler zu vermarkten. Zudem sind Agenturen gewinnorientierte Unternehmen. An jedem Konzert ihrer Künstler verdienen sie 10-20% der Gage. Damit sich dies finanziell für eine Agentur lohnt, muss ein Künstler sehr viele gut bezahlte Konzerte haben. Aber wer hat das schon? Nur ein paar wenige sehr bekannte Künstler. Daraus folgt: die meisten Musiker sind besser beraten, sich selber zu managen und zwar bis zu dem Punkt, an dem sie so viele Konzerte haben, dass sie es vom Administrativen her selber nicht mehr bewältigen können. Dann sind sie vermutlich im Stadium, in dem sie für ein professionelles Management interessant sind. Selbst dann sollten sie nicht alles auf gut Glück der Agentur überlassen und immer noch versuchen, die Agentur so gut es geht in ihren Bestrebungen zu unterstützen. Siehe auch meine Artikel “Do-it-yourself-Musiker” und “Superstar”.
Ohne Homepage ist ein Musiker heutzutage fast inexistent. Nehmen wir an, du suchst einen Cellisten für ein Konzert, welches du veranstaltest. Du fragst ein paar Kollegen, wen sie empfehlen könnten. Du kriegst viele Namen aber drei Namen fallen immer wieder. Zu Hause googlest du die drei. Beim ersten findet Google nichts. Beim zweiten gibt es zwar Treffer, aber die Informationen sind auf sehr viele verschiedene Adressen verteilt sind (Zeitungsartikel, Konzertagenden, Konzertprogramme etc.) und die Informationssuche gestaltet sich beschwerlich. Beim dritten liefert Google mehrere tausend Treffer und als ersten Treffer eine professionelle Homepage die top-aktuell ist, Fotos, Aufnahmen, Konzertdaten, Videos, Artikel, Kontaktdaten und vieles mehr bietet. Es ist nicht schwer zu sehen, welcher der drei die beste Ausgangslage hat, oder?
5. Man muss jeden Tag so viel wie möglich üben
Der grosse Pianist Horrowitz soll gesagt haben: “Wenn ich einen Tag nicht übe, dann merke ich das. Wenn ich drei Tage nicht übe, merken es meine Freunde. Wenn ich eine Woche lang nicht übe, merkt es mein Publikum.” Er hat Recht. Übe jeden Tag während deiner ganzen Karriere, denn als Musiker ist Stagnation gleichbedeutend mit Rückschritt. Mehr Infos zum effizienten Üben hier.
1. Gut vom Blatt spielen: Seit ich im Orchester drei Jahre neben einem Kollegen gesessen habe, der alles, was im Orchester auf dem Programm stand auf sehr genügendem Niveau vom Blatt spielen konnte, arbeite ich jeden Tag an meinen eigenen Prima-Vista-Fähigkeiten. Täglich lese ich ein paar Seiten aus mir unbekannten kammermusikalischen oder sinfonischen Werken, welche ich aus dem Internet beziehe (imslp.org). Mittlerweile lese ich bereits deutlich besser vom Blatt. Vermutlich werde ich noch einige Jahre täglicher Übung benötigen um das Top-Niveau meines Kollegen zu erreichen. Aber bereits jetzt spare ich sehr viel Zeit beim Erlernen eines neuen Stückes resp. kann mehr Repertoire auf einmal bewältigen.
2. Tonleitern und Arpeggios üben: Da ein grosser Teil der Musik auf Tonleitern und Arpeggios basiert, spart es viel Zeit, alle möglichen Tonleitern in allen Tonarten zu beherrschen. Die einfachen Tonleitern über vier Oktaven, Oktavtonleitern und chromatische Tonleitern sind der Anfang. Etwas schwieriger aber genauso nützlich sind Terzen und Sexten. Ich denke, dass 15 min konzentriertes Tonleitern-Üben sehr sinnvoll ist. Zur Zeit arbeite ich vor allem an meinen Terzen in höheren Lagen, da ich dort die grössten Schwächen habe.
3. Aufnahmen hören / Videos ansehen: Um die Blattspielpraxis nicht zu untergraben sollte man bei einem neuen Stück Aufnahmen und Videos erst hören / ansehen, wenn man das Stück einmal am Instrument vom Blatt durchgespielt hat. Dann aber lohnt es sich in jedem Fall, da man dadurch eine Klang-Vorstellung kriegt, die einem beim Üben den Weg leitet. Man spart enorm viel Zeit und erreicht bessere Resultate.
4. Nur an den Stellen arbeiten, die man noch nicht kann: Die Verlockung ist gross, die leichteren oder bereits gelernten Stellen immer wieder durchzuspielen. Das ist aber nicht effizient. Wenn man wenig Zeit zur Verfügung hat, sollte man immer zuerst die schwierigen Stellen üben. Generell sollte man beim Üben mehr an seinen Schwächen als an seinen Stärken arbeiten.
5. Gute Fingersätze benützen: Klar soll ein Fingersatz immer gut klingen. Aber wenn man eine Stelle aufgrund eines schwierigen Fingersatzes nicht zuverlässig und sauber spielen kann, dann klingt sie sowieso schlecht. Oft zahlt es sich also aus, einen einfacher zu spielenden Fingersatz zu verwenden, weil man dafür weniger üben muss und das Resultat besser ist. Konkret muss man beispielsweise immer prüfen, ob eine Stelle nicht leichter in der vierten statt der ersten Lage zu spielen ist oder ob die Daumenlage eine Stelle vereinfacht. Insbesondere die vierte Lage ist sehr nützlich. Für mich ist es z. B. gerade im Orchester viel sicherer, bei einem Einsatz ein Fis auf der G-Saite mit dem vierten Finger in der vierten Lage zu greifen, anstatt es mit dem 3. Finger in der ersten Lage auf der D-Saite zu versuchen. Auch Flageolete sollte man ausnützen, ausser sie stechen in einer Kantilene arg heraus.
Bei Sprüngen ist es häufig leichter, über die Saiten zu spielen, anstatt einen grossen Lagenwechsel zu machen. Schnelle Stellen sind auch in hohen Lagen immer leichter über die Saiten (in einer Hand) zu spielen anstatt mit vielen Lagenwechseln.
6. Gute Bogenstriche verwenden: Gerade bei Komponisten, die von Haus aus Pianisten waren, muss man nicht jede Phrasierung als Bogenstrich ernst nehmen. Manchmal ist es leichter, wenn man mehr teilt und erhält dadurch auch mehr Klang. Die vom Komponisten gewünschte Phrasierung kann man trotzdem realisieren.
7. Langsam üben: Es wirkt verkehrt, aber wenn man schnelle Fortschritte machen will, dann muss man langsam üben. Es hat keinen Sinn, schnell, aber fehlerhaft zu spielen, da so nur die Synapsen im Gehirn falsch verlötet werden. Langsam und korrekt bringen einen sicher und schnell ans Ziel. Mehr Tipps zum effizienten Üben hier.
8. Bleistift immer bereit halten: Wer beschlossene dynamische Anweisungen, Tempo- und Agogik-Hinweise, sowie Fingersätze und Striche sofort in die Noten einschreibt, spart viel Zeit nach dem Sprichwort: Der schwächste Bleistift ist stärker als das beste Gedächtnis. Fingersätze sollte man allerdings nur bei eigenen Projekten einschreiben. Dies, weil im Orchester immer zwei Musiker eine Stimme benützen und nicht alle den gleichen Fingersatz benützen. Es kann sehr stören, wenn in einer schwierigen Stelle ein anderer Fingersatz steht als der, den man benützt. Bonus-Tipp: Einen weichen Bleistift verwenden (z. B. 4B). Einzeichnungen sind schneller und genauer gemacht, da man weniger drücken muss und sind auch besser lesbar, da fetter und schwärzer.
Auch wenn man häufig ein bisschen im Schatten des ersten Solocellisten steht, gefällt mir die Arbeit des stellvertretenden Solocellisten sehr gut. Sie ist eine Mischung aus Tuttist und Solocellist und eine sehr gute Vorbereitung für die höhere Aufgabe des ersten Solocellisten, weil man immer sehr weit vorne im Orchester sitzt und daher immer bei allen musikalischen Entscheidungen dabei ist und dabei viel Erfahrung sammeln kann. Wenn man ein gutes Verhältnis zum ersten Solocellisten hat, kann man als sein Stellvertreter recht viele Dinge beeinflussen. Vor allem aber übernimmt man häufig die Funktionen des ersten Solocellisten, dazu aber später mehr. Die Bezahlung ist zwischen der des ersten Solocellisten und der eines Tuttisten angesiedelt. Von der Arbeitslast her hat man normalerweise deutlich mehr Dienste zu spielen als ein erster Solocellist und je nach Orchester gleichviel oder ein bisschen weniger als die Tuttisten. Wie bei jeder Funktion im Orchester muss man ein guter Teamplayer sein und sich unterordnen können, als Diva ist man fehl am Platz.
Die Hierarchie im Orchester
Obschon der Umgang in einem Sinfonieorchester kollegial ist, gibt es unter den Musikern eine Hierarchie.
Konzertmeister: Der oberste Musiker ist der 1. Konzertmeister. Er ist der Stimmführer der ersten Geigen und steht auch allen anderen Musikern in musikalischen Fragen vor und führt in dieser Funktion in Zusammenarbeit mit dem Dirigenten in Proben und im Konzert die ersten Geigen und das ganze Orchester. Eine seiner weiteren wichtigen Aufgaben ist das Spielen von Violinsolos in Werken wie bsp. der 1. Sinfonie von Brahms. Wenn er in einem Projekt nicht spielt, so ist seine Stellvertreterin, die 2. Konzertmeisterin die höchste Musikerin und übernimmt seine Aufgaben. Nur Geigerinnen und Geiger können Konzertmeister werden.
Stimmführer/Solo-Streicher/Solo-Bläser/Solo-Schlagzeug etc.:Danach kommen die Stimmführer der einzelnen Register, deren Funktion normalerweise “Solocellist”, “erster Solocellist”, oder “Solo-Bratsche” resp. “Stimmführer der 2. Violine”, “Solo-Trompete”, “Solo-Oboe” etc. heisst. Sie führen ihr jeweiliges Register, also beispielsweise die Celli oder die Bratschen und spielen die Soli, welche in sinfonischen Werken und Opern für ihre Instrumente komponiert sind.
Ihre Stellvertreter: In jedem Register gibt es auch einen Stellvertreter des Stimmführers. Als stellvertretender Solocellist sitze ich normalerweise neben dem ersten Solocellisten. In sehr grossen Sinfonieorchestern gibt es oft zwei erste Solocellisten und zwei Stellvertreter. Dann kommt es vor, dass alle spielen und am ersten Pult zwei Solocellisten sitzen, am zweiten zwei Stellvertreter und ab dem dritten Pult die Tuttisten. In diesem Fall übernimmt einer der beiden Solocellisten die Stimmführung und der andere neben ihm die Aufgaben des Stellvertreters.
Tuttisten: Die Tuttistreicher sitzen hinter den Solostreichern und ihren Stellvertretern und bei den Bläsern neben ihren Solo-Bläsern und Stellvertretern. Dank den Tuttistreichern entsteht der einzigartige chorische Klang eines grossen Orchesters und dank ihnen ist ein viel grösseres Klangvolumen und eine riesige Bandbreite vom Tripel-Pianissimo bis zum Tripelfortissimo möglich. Ohne sie hätten die Streicher klanglich gegen die Lautsärke des Blechs und des Schlagwerks keine Chance.
Welche Aufgaben hat ein Stellvertreter? Eine Job-Description.
Bezeichnen: Als stellvertretender Solocellist bin ich die rechte Hand des ersten Solocellisten. Der erste Solocellist bezeichnet im Vorfeld der Probenarbeit das Notenmaterial der Cellogruppe mit Bogenstrichen. Ist der erste Solocellist überarbeitet, kann oder muss ich als sein Stellvertreter diese Arbeit manchmal übernehmen.
Homogenität fördern: In der Probenarbeit arbeite ich unterstützend. Ich versuche bei allen Einsätzen genau mit dem ersten Solocellisten einzusetzen und seine musikalischen Ideen wie Phrasierungen und Artikulationen in mein Spiel zu integrieren. Insbesondere muss ich dafür sorgen, dass der Klang der Cellogruppe so homogen wie möglich ist, indem ich mich in seinen Klang und den der Tuttisten gut mische. Mein Ziel ist, den Klang der Cellogruppe zu verstärken ohne herauszustechen. Ich darf also nicht zu laut und nicht zu leise sein. Ich beobachte aus meinen Augenwinkeln daher immer die Bogenführung des ersten Solocellisten und benütze so viel Bogen wie er und spiele nach Möglichkeit in der gleichen Bogenhälfte und an der gleichen Kontaktstelle. Auch seine linke Hand beobachte ich um mich falls nötig auch dort an sein Vibrato oder seinen Fingersatz anzugleichen. In richtig lauten Stellen, in denen es nur um die Power geht, darf aber auch ein Stellvertreter richtig reinhauen, was Spass macht. Der erste Solocellist und sein Stellvertreter müssen gut zusammen harmonieren, da Konkurrenz dem Klang und dem Zusammenspiel der Gruppe schaden würden.
Bogenstriche checken: Ich werfe immer ein Auge auf die anderen Streichergruppen um festzustellen, ob die Bogenstriche der anderen Gruppen mit denen meiner Gruppe übereinstimmen und bespreche Unstimmigkeiten mit dem ersten Solocellisten. Oft fragt mich der erste Solocellist, ob dieser oder jener Bogenstrich gut ist oder ob ich eine bessere Lösung hätte. Dann kann ich meine Ideen und Vorschläge einbringen.
Schreiben: Gibt der Dirigent während der Probe Anweisungen zu Dynamiken, Phrasierungen, Artikulationen, Tempoanweisungen usw. notiert der schnellere von uns beiden sie sofort in die Stimme, damit die Kollegen an den hinteren Pulten mitschreiben können.
Schnittstelle zu anderen Gruppen: Auf Grund meiner Sitzposition bin ich je nach Orchesteraufstellung direkt zwischen dem Solocellisten und dem Solobratscher oder der 2. Konzertmeisterin. Oft werde ich daher gebeten, Details zwischen den verschiedenen Instrumentengruppen abzuklären.
2. Cellostimme führen: Gibt es in einem Werk Stellen, in denen der Komponist zwei verschiedene Cellostimmen komponiert hat, so führe ich die zweite Stimme, lege die Striche fest und gebe falls nötig Anweisungen für besseres Zusammenspiel.
Einspringen, wenn der erste Solocellist krank ist: Sollte der erste Solocellist ausfallen, muss ich für ihn einspringen. Dies ist die heikelste Vepflichtung denn in so einem Fall muss ich sehr kurzfristig die Aufgaben des ersten Solocellisten übernehmen. Obschon ein seltener Fall, kann das durchaus vorkommen wenn der Solocellist z. B. im Stau stecken sollte oder zur Geburt seines Sohnes eilen muss etc. Ein Stellvertreter muss also in der Lage sein, eine Cellogruppe im Konzert zu führen, obschon er in den Proben nur auf dem 2. Platz gesessen hat und Solos in einem Stück spielen können, wenngleich er sie in der Probe nicht geprobt hat. Viele Musiker haben Respekt vor dieser Aufgabe, da der potenzielle Stress sehr gross ist. Bis jetzt ist es mir noch nie passiert und es wird wohl auch nicht sehr oft passieren. Aber eines Tages, damit rechne ich fest, wird ein grosses Solo zu spielen sein und aus irgendeinem Grund fällt der erste Solocellist aus. Deshalb bereite ich die Soli immer vor und spiele viel Kammermusik und Solo-Konzerte, um die nötigen Nerven zu haben.
Ersten Solocellisten entlasten: Da der erste Solocellist in fast jedem Orchester eine Diensterleichterung hat kommt es regelmässig vor, dass er nicht eingeteilt ist und der Stellvertreter planmässig seine Aufgaben übernimmt. In so einem Fall sitze ich auf dem ersten Platz und mache den Job des ersten Solocellisten. In meinem Orchester passiert dies im Konzert jede Saison bei zwei bis drei Projekten, und im Theater bei den Opernproduktionen sehr oft, da dort meist nicht alle Cellisten gleichzeitig spielen, und nur der erste Solocellist oder aber sein Stellvertreter mit ein paar Tuttisten eingeteilt sind. Das ist sehr interessant für mich, da es in den Opern häufig Cello-Solos gibt.
Mitdenken und mitzählen: Der erste Solocellist und sein Stellvertreter zählen beide zusammen und versuchen, die Fehlerquote tief zu halten. Idealerweise kann der eine einen Fehler des anderen ausbügeln. Interessanterweise machen aber häufig beide zusammen den gleichen Zählfehler, was fast schon an Telepathie grenzt.
CDs werden nach allen Regeln der Kunst produziert: Kein falscher Ton wird je zu hören sein, nie wird ein Instrument zu leise oder zu laut sein und das akustische Erlebnis ist auf dem allerhöchsten Niveau. Das hat selbstverständlich seinen Preis. Auf Grund der hohen Herstellungskosten einer CD führt der ideale Weg über ein Platten-Label wie Deutsche Grammophon, EMI oder Sony. Für 99,99% aller Künstler ist es unmöglich, von so einem Label berücksichtigt zu werden. Es gibt zwar viele kleinere Labels, bei denen man für einen CD-Vertrag anklopfen kann. Aber die Chancen sind auch da klein, denn die Labels wissen, dass Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht gehalten werden müssen und es überdies zu jeder Zeit der Musikgeschichte viel zu viele Musiker gegeben hat, als dass man alle hätte berücksichtigen können. Ist ein Plattendeal indes einmal abgeschlossen, kümmern sich die schlagkräftigen Plattenfirmen um Aufnahme, Artwork und weltweite Vermarktung, Radio- und Fernsehausstrahlung etc. Auch wenn es hie und da mal einen Flop gab und bei weitem nicht jeder Künstler finanziell davon profitiert, wurden einige steinreich, nicht zuletzt die Plattenfirmen.
Noch vor zehn Jahren war die Herstellung einer CD für einen Künstler die einzige Möglichkeit, seine Arbeit zu verbreiten. Viele gute Künstler, die keinen Plattendeal hatten, gingen indes leer aus und erreichten nie eine Aufmerksamkeit, wie sie einem Starmusiker in der Obhut eines Labels zuteil wurde.
Internet und Youtube haben das Business auf den Kopf gestellt
Mittlerweile haben sich die Zeiten jedoch drastisch geändert. Seit Jahren kämpft die Plattenindustrie gegen rückläufige Umsätze. Zwar schädigen illegale Downloads die Industrie ohne Zweifel. Doch die Hauptursachen für die Schwierigkeiten der Industrie dürften das Internet und die immer günstiger und gleichzeitig leistungsfähiger werdende Aufnahmetechnik sein, welche die Spielregeln im Business grundsätzlich verändert haben. So ist es heute für jemanden wie mich möglich, ein Konzert auf Video aufzuzeichnen, dazu ein Mikrofon aufzustellen, am Computer beides zusammenzuschneiden und dann alles auf Youtube hochzuladen. Vor 15 Jahren hätte ich dafür die Hilfe einer Fernsehanstalt und das entsprechende Kleingeld gebraucht. Nun geht das alles zum Nulltarif. Die Verbreitung auf Youtube funktioniert zudem eher noch besser als über eine Fernsehanstalt, weil das Video rund um die Uhr abrufbar ist. So eine Art von Publicity ist sehr viel wert und innerhalb weniger Monate kann ich tausende von Betrachtern erreichen.
CD top, Konzert flop
Natürlich ist die Qualität nicht mit der einer Plattenlabel-Produktion zu vergleichen, da ein Plattenlabel mit viel höherem Aufwand arbeitet, um jeden kleinen Fehler herauszueditieren. Aber auf der anderen Seite zeigt mein Video realistisch, was ich im Konzert leisten kann. Bei etlichen berühmten Vertragskünstlern der grossen Labels kauft man eine CD oder eine DVD und denkt “wow!”, geht dann aber ins Konzert und denkt: “Naja, der hat wohl seine beste Zeit hinter sich”, da die Qualitätsunterschiede zwischen Aufführung und Aufnahme eklatant sind. Natürlich möchte ich nicht generalisieren, denn es gibt durchaus Top-Leute, die im Konzert eine Spitzen-Leistung bringen. Niemand ist jedoch so perfekt wie eine CD des 21. Jahrhunderts.
Ein Gratisangebot ist unschlagbar
Der springende Punkt ist indes, dass einerseits Leute wie ich das Internet mit Gratis-Aufnahmen in nur moderat editierter aber guter Live-Qualität fluten und damit nach Aufmerksamkeit streben wobei meine Ziele nicht maximale Profite, sondern meinen Namen bekannt zu machen und eine Fan-Gemeinde aufzubauen sind, um beim nächsten Konzert mehr Publikum anzuziehen, währenddessen auf der anderen Seite eine ganze Plattenindustrie immer noch ihre Luxus-Aufnahmen einer Hand voll Cellisten zu verkaufen versucht, wie sie dies während einem halben Jahrhundert gemacht hat. Das kann nicht gut gehen, denn ein Gratisangebot kannst du nicht schlagen.
Nun zur abschliessenden Frage: Ist das schlimm? Für die Plattenindustrie und die 0,01% der Musiker, die mit der Plattenindustrie eng zusammenarbeiten, ist das sicher ein Problem. Für die 99.99% der Musiker, die nicht mit der Plattenindustrie verbandelt sind, ist es jedoch klar ein Vorteil, dass die Record-Labels an Macht eingebüsst haben und nicht mehr der alleinige Faktor auf dem Weg zu einer erfolgreichen Solistenlaufbahn sind.
Ich glaube sogar, dass diese ganze Entwicklung für die klassische Musik sehr vorteilhaft sein kann, weil durch Internet-Gratis-Musik viel mehr potenzielles Publikum erreicht und für Klassik sensibilisiert werden kann und so immer mehr Menschen in Besucher klassischer Konzerte konvertiert werden könnten. Aus meiner Sicht wird das Live-Konzert dadurch an Stellenwert gewinnen, was ich persönlich sehr begrüsse.
Hier zwei Fotos, die Stefan Nowak vom Weihnachtskonzert mit Silvia Nowak, Paula Novoa und Bernard Maillard in Blitzingen gemacht hat. Die Kirche war bis auf die Empore besetzt und die Atmosphäre wunderbar. Das anschliessende Raclette, welches von der Gemeinde Blitzingen für das Publikum und die Musiker offeriert wurde, machte den Abend noch angenehmer.
Seit bald 23 Jahren spiele ich Cello und irgendwann ist mir dabei klar geworden, dass Üben weit mehr ist als das tausendfache Repetieren bestimmter Bewegungsabläufe. In diesem Artikel will ich zusammenfassen, was ich bis jetzt über möglichst effektives Celloüben weiss und täglich anwende.
Rechtzeitig mit der Arbeit beginnen
Es bedarf wohl kaum grosser Erwähnung, dass man nicht erst eine Woche vor dem Konzert mit dem Üben eines komplexen Stückes anfangen sollte. Lieber drei Monate vorher.
Zuerst das Material einrichten
Wenn man ein neues Stück zum Üben erhält, ist es sehr wichtig, in einer ersten Etappe die eigene Stimme einzurichten. Das heisst, dass man das ganze Stück von Anfang bis Schluss am Cello ein erstes Mal durchliest und rhythmisch zu verstehen versucht und dabei mit möglichst guten Fingersätzen und Bogenstrichen versieht. Je nach Komplexität des Werkes kann dies 30 Minuten bis drei Tage dauern. Beim Einrichten erhält man ein Bild von den Schwierigkeiten, die einen in den nächsten Wochen oder Monaten erwarten. Diese Etappe ist äusserst wichtig und erleichtert die Arbeit am Stück enorm, da man eine Basis legt, auf der man aufbauen kann. Es ist sehr wahrscheinlich und normal, dass man in den nächsten Wochen noch einige Bogenstriche und Fingersätze ändert, weil man bessere Lösungen findet.
Man sollte unbedingt Aufnahmen vom zu übenden Werk anhören und Videos ansehen, um eine gute Vorstellung zu entwickeln, wie ein Stück gespielt wird. Ich denke nicht, dass dies der Entwicklung der eigenen Interpretation schadet, im Gegenteil. Bei technisch schwierigen Stellen, welche nicht besser werden wollen, kann es sich lohnen, kompetente Kollegen, die das Stück gespielt haben, um ihre Fingersätze zu fragen und diese dann zu prüfen.
Gehirn lernt immer, daher muss man von Anfang an alles richtig machen
Dies ist eine sehr wichtige Erkenntnis. So wie durch regelmässiges Begehen und Befahren einer Route über eine Wiese zuerst ein Trampelpfad, dann ein Weg und schliesslich eine “unbefestigte” Strasse entsteht, geschieht das gleiche im Gehirn, wenn ich zum ersten Mal eine bestimmte Stelle spiele und sie dann immer wieder spiele. Es entsteht ein Weg oder eine Synapse (vermutlich sogar mehrere). Um bei der Analogie zu bleiben: Auf der Wiese würde auch ein Weg entstehen, wenn alle Leute in eine falsche Richtung gehen würden. Natürlich würde das niemand tun, weil man so ja nicht ans richtige Ziel kommt. Beim Cello üben ist es indes genau gleich, bloss ist es da sehr leicht, fehlerhafte Wege zu gehen, zumal an jeder Ecke Schwierigkeiten und Probleme lauern. Wenn man beim Üben einer Stelle immer die gleichen Fehler macht, so werden die auch gelernt und sind später viel schwieriger auszutreiben. Daher muss man von Anfang an auf den richtigen Rhythmus, die richtige Intonation, den schönen Klang, die richtigen Striche und die korrekten Dynamiken und Artikulationen achten. Da dies schwierig ist und man ja schliesslich übt, weil man nicht alles eben mal so vom Blatt perfekt spielen kann, empfiehlt es sich, Stellen sehr langsam zu üben und “in gravierenden Fällen” vor dem Spielen gar ohne Instrument zu lesen, bis der Rhythmus, die Tonhöhen und der Text verstanden sind.
Langsam üben
Man muss dem Gehirn die Möglichkeit geben, das Kommende zu antizipieren, sonst ist man immer zu spät. In einem frühen Stadium ist dies nur in langsamen Tempi möglich. Wenn es in einem langsamen Tempo schliesslich geht, kann man etwas schneller spielen oder kleine Ausschnitte gar im Tempo versuchen. Wenn man ungeduldig ist, besteht die Gefahr, alles zu schnell zu üben, wodurch das Gehirn nicht lernen kann, zu antizipieren. Am besten ist es, ein Metronom auf ein langsames Tempo zu stellen und laufen zu lassen.
So viel wie möglich üben, aber auch so gut wie möglich, Pausen machen
Manchmal höre ich Leute sagen, dass man nicht viel, sondern effektiv üben muss. Wieder andere Leute üben extrem viel, vielleicht aber nicht besonders effektiv. Meine persönliche Meinung und Erfahrung ist, dass man beides gleichzeitig tun muss, nämlich so viel und so effektiv wie möglich zu üben, denn dann sind die besten Resultate zu erwarten. Allerdings muss man vorsichtig sein, dass man sich ob des vielen Übens nicht Verletzungen wie Sehnenscheidenentzündungen oder Rückenprobleme einhandelt. Prinzipiell muss man sofort aufhören zu üben, wenn man Schmerzen verspürt. Insbesondere anstrengende Stellen (z.b. mit Kräfte zehrenden Doppelgriffen oder Streckungen) sollte man nicht zu lange am Stück üben, sonst kann es gefährlich werden. Auch ist es wichtig, nach spätestens 45 Minuten eine 5-15-minütige Pause zu machen. Erstens kann die Konzentration nicht unbeschränkt lange aufrecht erhalten werden und zweitens kann sich der Körper so auch ein bisschen erholen.
Gut übt man generell gesagt dann, wenn die Zeit schnell zu vergehen scheint. Und die Zeit vergeht vor allem dann schnell, wenn man total konzentriert ist und das Gehirn “programmiert”. “Vegetatives” Tonleiternüben mit den Kopf beim Fussballspiel von gestern ist nicht sinnvoll.
Ich versuche beim Üben das Gehirn immer “auf Trab” zu halten. Sobald ich merke, dass ich beim Üben einer Stelle nicht weiterkomme oder die Konzentration verliere, wechsle ich zu einer anderen. Ein bisschen später komme ich wieder darauf zurück und sehe, was ich weiter für die Stelle tun kann und ob etwas von der vorherigen Arbeitsphase hängen geblieben ist. So springe ich zwischen vielen Stellen und Stücken hin und her und habe aus meiner Erfahrung den schnellsten und besten Lerneffekt.
Die Einstellung beim Üben: Probleme lösen!
Ich übe, um Sachen zu lernen, die ich nicht gut kann. Das ist wirklich sehr wichtig, denn es hat keinen Sinn, immer nur die Stellen zu üben, die man schon kann. Daraus folgt, dass ich beim täglichen Üben gewisse Stellen, die mir Probleme machen, mehrmals – dafür nicht allzu lang – bearbeite und auch während dem Üben anderer Stücke immer wieder kurz darauf zurückkomme, um mein Gehirn damit zu beschäftigen. Das geht besonders gut, wenn man die komplizierten Stellen auswendig kann, was übrigens ein weiterer Trick ist, um schwierige Passagen besser zu meistern.
Zur Zeit arbeite ich an drei Cellokonzerten, der Kodaly-Duo-Sonate und an verschiedenen Orchesterwerken so wie einigen anderen berühmten Cello-Passagen, die zur Zeit oder demnächst im LSO gespielt werden. Bei solcher Arbeitslast muss man so effizient wie möglich werden, da sonst die Zeit nicht reicht zumal die Orchesterproben und Konzerte ja täglich ihre Zeit beanspruchen. In allen Werken gibt es sehr schwierige, mittelschwierige und sehr leichte Stellen. Mit den leichten befasse ich mich nicht weiter sobald ich sie korrekt gelesen und eingeübt habe und sicher bin, dass ich sie kann. Die allerschwierigsten aber sind gewissermassen meine täglichen Problemfälle, welche ich immer im Gehirn ständig präsent zu haben versuche und mehrmals täglich beübe sowie auch im Bus oder auf dem Fahrrad zwischendurch mental durchgehe. Die mittelschwierigen erhalten eine Behandlung irgendwo zwischen diesen beiden Extremen.
Was schief gehen kann wird schief gehen
Oft ertappe ich mich dabei, dass eine schwierige Stelle nicht ganz klappt und mir dann sage, dass es mit der richtigen Konzentration im Konzert klappen wird. In so einem Fall müssen immer alle Alarmglocken klingeln! Denn: Was beim Üben nicht klappt, wird im Konzert-Stress erst recht nicht klappen.
Kein Stress – den Kopf nicht verlieren
Egal wie nah das Konzert ist, man muss immer gewissenhaft und rational üben und nie die Geduld verlieren. Es hat keinen Sinn, eine Woche vor dem Konzert nur noch durchzuspielen (auch wenn man das durchaus von Zeit zu Zeit einen Durchlauf machen muss!). Es ist vor allem dann eine Zeitverschwendung und kontraproduktiv, wenn noch Fehler und Ungenauigkeiten vorhanden sind, da man die dann lernt! Es ist viel besser, immer mit Konzentration und Ruhe die schwierigen Stellen “auseinanderzunehmen” und langsam zu üben, schnelle Stellen unter Tempo und in anderen Rhythmen (punktiert, anderen Gruppierungen usw.) im Gehirn “zu programmieren” und immer an den Details zu feilen. Auch die Intonation kann nie gut genug sein. Prinzipiell sollte man sich immer vergegenwärtigen, dass noch genügend Zeit bleibt, die man effizient nutzen muss und man das Stück auch nicht nur für das Konzert nächste Woche übt, sondern hoffentlich noch für weitere Auftritte später im Leben.
Sich aufnehmen (Audio, aber auch Video)
Sehr sinnvoll ist es, die Durchläufe aufzunehmen und abzuhören. Es zahlt sich aus, Notizen in die Noten zu machen um später die Stellen, welche problematisch waren (Intonation, Klang, Rhythmus, Tempo, falsche Akzente etc.) effektiv zu verbessern. Oft realisiert man, dass es gar nicht so schlecht war, wie man meinte. Manchmal merkt man aber auch, dass man noch viel Arbeit hat.
Genug schlafen
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass ich an einem Tag an einer Stelle sehr konzentriert arbeite und am nächsten Tag einen Fortschritt feststelle. Dies ist, weil das Gehirn in der Nacht lernt. Genug Schlaf ist also sehr wichtig.
Mit der Geigerin Paula Novoa spiele ich am Freitag 17.2.2012 um 12h15 im Centre le Phénix, Rue des Alpes 7, Fribourg d
as äusserst melodische und effektvolle Duo des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály (1882-1967). Dieses Duo ist eines der wichtigsten Werke für die Kombination Geige/Cello und steht dem Duo von Ravel (dem anderen “Über-Werk” dieser Gattung) in nichts nach. Die zu Grunde liegenden ungarischen Volkslieder und die schier unerschöpfliche Fantasie und geschickte Kompositionstechnik Kodaly’s haben ein Stück Musik geschaffen, welches jeden Zuhörer in den Bann der ungarischen Volksmusik ziehen wird. Sehr empfehlenswert.
Nicht nur in meinem musikalischen Leben begleitet mich Paula seit Jahren, auch im “wirklichen” Leben sind wir seit 2004 ein Paar. Die Probenarbeit ist entsprechend unkompliziert und einfach zu organisieren,zumal wir gemeinsam unter einem Dach leben. Übrigens hat uns der bekannte Fribourger Dirigent Théophanis Kapsopoulosdiese Partitur im Jahre 2008 zur Hochzeit geschenkt.
Am 29.12.2011 um 18h spiele ich in der Kirche Blitzingen VS mit Silvia Nowak (Blockflöten und Cembalo), Bernard Maillard (Tenor) und meiner Frau Paula Novoa (Violine) das traditionelle “Festliche Barockkonzert zum Jahresausklang”. Dieses Konzert erfreut sich im Goms grosser Beliebtheit und es wäre schön, auch Sie dort zu sehen. Auf dem Programm stehen Werke von J.C. Schickardt (“Folia”), Kantaten von Telemann und Buxtehude, die berühmte Halvorsen-Bearbeitung der Haendel-Passacaglia für Violine und Cello, Auszüge aus den Bach-Gambensonaten sowie zum Schluss ein Weihnachtslied für alle zum Mitsingen. Eintritt ist frei, Kollekte wird am Ausgang erbeten. Was ich unbedingt erwähnen muss ist das kostenlose Apéro im Anschluss ans Konzert, zu dem alle Konzertbesucher herzlich eingeladen sind.
Ich wünsche all den zahlreichen Besuchern dieser Webseite frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr und vielleicht bis bald einmal an einem Konzert!
SEBASTIAN DIEZIG, CELLIST
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