Während den drei Jahren, in denen ich mich mit dem Lernen und Einspielen der Piatti-Capricen befasst hatte, freute ich mich beim Celloüben darauf, täglich für 10-30 min in diese technisch diffizilen Stücke abtauchen zu dürfen. Als das Projekt schliesslich beendet war, fehlte diese Tätigkeit, die ich ausschliesslich für mein alleiniges Wohl und in meinem eigenen Tempo vorantreiben konnte.
Obschon vor allem als persönliche „Technik-Diät“ gedacht, fand das Piatti-Projekt einige Beachtung auf Youtube und die Abonnentenzahl meines Kanals stieg auf weit über 800. So rufe ich nun als Nachfolge-Unterfangen die “Popper Experience” ins Leben, um wieder so ein „Hobby“ zu haben.
Die 40 Etüden der Popper High-School sind eine völlig andere Spielwiese: Musikalisch möglicherweise weniger interessant als Piatti, ist Popper dafür frei von romantischem Pathos und im Vergleich zu Piatti fast schon Jazz: nüchtern, chromatisch und virtuos, nicht besonders melodisch. Ähnlich wie bei Piatti ist es “Musik” von einem Cellisten für andere Cellisten, denn das breite Publikum dürfte daran kaum Interesse haben. Wer aber seine Technik verbessern will, liegt hier genau richtig. Auch, wer Spass am Celloklang hat und ihn unverfälscht erleben will. Die Dimension dieses Projektes ist für mich noch schwer abzuschätzen aber klar ist: es sind dieses Mal deutlich mehr Stücke, nämlich 40 (bei Piatti waren es 12). Arbeite ich mich im gleichen Tempo wie damals bei Piatti vor, werde ich etwa 10 Jahre brauchen, bis ich alle Poppers eingespielt habe. Hoffentlich sind aber nicht alle Popper-Etüden so dermassen schwer und daher dauert es vielleicht nur 7-8 Jahre. Dennoch: Ein langer Weg. Und ja: Wie damals bei Piatti sind auch bei Popper die meisten Etüden neu für mich. Irgendwie unglaublich, dass man so eine Bildungslücke aufweisen kann, zumal in meinem Alter und bei meinem Beruf aber das wird jetzt peu à peu ausgebügelt!
Bleiben Sie dran, verfolgen Sie dieses neue Projekt – ich freue mich auch über jeden Kommentar und Abonnenten (hier oder auf Youtube).