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So haben Cellisten keine Probleme mit den Nachbaren

Der so genannte Hoteldämpfer
Der so genannte Hoteldämpfer

Wenn man nicht über den Luxus eines schallisolierten Übestudios im Keller verfügt oder die Nachbaren nicht zufälligerweise taub sind, so gibt es aus meiner Sicht ein paar Tricks und Strategien, mit denen man als Musiker die Nerven der Nachbaren schonen kann.

1. Wohnungen an “ruhiger Lage” ignorieren

Zwar kann man in vielen Städten froh sein, wenn man überhaupt eine Wohnung findet. Da ich aber überzeugt bin, dass Wohnhäuser in der Nähe einer vielbefahrenen Eisenbahnstrecke oder Strasse etwas lärmtolerantere Bewohner haben, kann man Inserate, in welchen “ruhige Lage” steht, oft schon zum Vornherein ignorieren.

2. Riesige Wohnblöcke meiden

In 15-stöckigen Wohnblöcken hat man meistens einfach zu viele Nachbaren links, rechts, unten und oben, sodass fast immer jemand von denen zu Hause ist und sich am Üben stören könnte. Darüber hinaus sind solche Häuser oft nicht besonders gut isoliert.

Gut ist, wenn man im Haus entweder zu oberst oder zu unterst wohnt, weil dann wenigstens in einer Richtung keine Nachbaren gestört werden (je weniger Nachbaren desto besser).

3. Einen guten Kontakt zu den Nachbaren pflegen

Wenn ich eine Wohnung beziehe, dann klingele ich in den nächsten Tagen bei den Nachbaren, und stelle mich vor. Man sollte freundlich sein und sagen, dass man Musiker ist sowie fragen, ob es in Ordnung ist, wenn man zu Bürozeiten Cello übt. Man kann sagen, dass das zwar nicht leise ist, aber ja doch keine Trompete. Falls sich die Nachbaren gestört fühlen sollten, so möchten sie sich bitte bei einem melden. Das ist wichtig, weil es unangenehm ist, wenn sie sich sofort bei der Vermietung beschweren.

In der Folge sollte man stets ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis anstreben und immer freundlich sein und – wenn man mal besonders viel und laut geübt hat – fragen, ob man ihre Nerven nicht allzusehr strapaziert hat. Wenn die Nachbaren einen gut leiden können, dann verzeihen sie einem eher, dass man halt “leider” Musiker ist, Lärm macht und keinen “anständigen” Beruf gelernt hat.

4. Einen Hoteldämpfer (siehe Bild oben) benützen und sehr leise üben

Man muss nicht immer mit dem vollen Solistenklang üben. Das ist zwar auch wichtig, aber für die Nachbaren kann das der Horror sein. Besonders wenn man merkt, dass die Nachbaren zu Hause sind, oder spätabends sowie zu Essenszeiten sollte man nur mit Hoteldämpfer üben. Ich selber übe sehr oft mit Hoteldämpfer und dazu noch mit ganz wenig Bogendruck auf dem Griffbrett oder ganz leise ponticello (auf dem Steg). Bislang hat sich Gott sei Dank noch kein Nachbar beschwert, obschon ich oft bis um Mitternacht so übe. Unter der Woche und zu Bürozeiten spiele ich auch recht oft mit richtigem “Konzertklang”.

5. Das geeignete Zimmer auswählen

Ich übe normalerweise in einem Zimmer, welches wenigstens horizontal keine Nachbaren stören kann, weil noch andere Zimmer sowie ein Treppenhaus zur nächtsgelegenen Wohnung auf dem gleichen Stockwerk dazwischenliegen.

6. Nach Möglichkeit auch im Konzerthaus/Theater/in der Musikschule üben

Oft übe ich vor oder nach einem Orchesterdienst noch im Theater oder in einem Stimmzimmer des KKLs. Dort kann man richtig loslegen und kann sich dann zu Hause reinen Gewissens schonen, weil man den Konzertklang bereits gepflegt hat. Da ich recht viel übe, haben so meine Nachbaren wenigstens nicht die volle Ladung meines Übepensums.

7. Nicht (zu viele) Kammermusikproben zu Hause machen

Ein Cello ist bereits recht laut, wenn dann noch regelmässig ein Streichquartett zu Hause probiert und das während jeweils drei Stunden, so kann das je nach Nachbar zu viel sein.

8. Tolerant sein, wenn die Nachbaren feiern

Als ich meinen Nachbarn mal gefragt habe, ob ihn meine Überei störe, meinte er: Nein, aber wenn er halt ab und zu Party mache, hoffe er, dass das dann auch ok sei. Nun, ich freue mich geradezu, wenn der Nachbar mal Party macht und mit seinen Freunden die Nacht zu Hause durchzecht und laut Musik hört. Es wäre absurd, wenn mich das stören würde, da ich bekanntlich selber genug Lärm mache.

9. Sich an die Regeln halten

Weil man nicht noch anderweitig negativ auffallen möchte, sollte man sich als Musiker ganz besonders an die im Haus geltenden Regeln halten. Ich denke da etwa an Waschordnung, Abfallreglement aber auch an evtl. festgelegte Musizierzeiten. Wenn es da heisst von 8-12 und von 14-20 dann ist das  schon wichtig. (Allenfalls kann man mit den Tipps in Punkt 4 Abhilfe schaffen.)

10. Übezimmer möblieren und mit Teppich(en) ausstatten

Ein leeres oder fast leeres Zimmer hat viel zu viel Hall. Der addiert sich dann immer dazu, wenn man spielt und erhöht den Schallpegel unnötigerweise. Mit Teppichen und Möbeln schafft man Abhilfe. Es ist auch gut für die Pflege des eigenen Celloklanges, wenn die Akustik “trocken” ist. Auch kann einen eine trockene Akustik in einem Konzertsaal dann nicht mehr aus dem Konzept bringen, weil man das gewöhnt ist.

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9 Dinge, die in jeden Cellokasten gehören

Sollte man immer mitführen
Sollte man immer mitführen

Jeder sollte danach streben, für alle Fälle gut ausgerüstet zu sein, da es einem das angenehme Gefühl gibt, dass nichts schiefgehen kann.

Das Problem ist oft der sehr begrenzte Platz, den man zur Verfügung hat. Auch möchte man auf die Ausrüstung im richtigen Moment ohne Umstände zugreifen können.

Als Lösung empfehle ich daher das Fiedler Tragesystem, welches das Anbringen einer Notentasche an der Rückseite des Cellokoffers erlaubt. So hat man zusätzlichen Platz fürs Mitbringen einiger sehr nützlicher Dinge, welche einem das Leben als Musiker erleichtern und vor allem muss man für meist unterwegs im Zug benötigte Sachen nicht zuerst umständlich den Koffer öffnen, um im Innenraum etwas hervorzukramen. Ich unterteile diese kurze Liste daher in Ausrüstung, welche im Koffer drin gut untergebracht ist und andere, welche am besten ausserhalb versorgt wird, damit man immer schnellen Zugriff hat.

 

Innerhalb des Cellokastens immer dabei:

1. Kolofonium

2. kompakter Bodenschutz (Veranstalter schätzen es nicht, wenn man schöne Parkette verkratzt)

3. Ersatzsaiten (von jeder Saite min. eine, auch gebrauchte, da diese im Ernstfall sofort die Intonation halten)

4. Ersatzbogen

5. Reinigungstuch

 

Im “Bleistiftabteil” der Notentasche an der Rückseite des Koffers immer dabei:

6. Bleistifte mit Radiergummi (braucht man in jeder Probe und bei jeder Übe-Session)

7. kleiner Bleistiftspitzer (immer praktisch)

8. Nagelknipser (und keine Nagelschere, da sie bei Flugreisen immer sofort konfisziert wird)

9. Klebestreifen (wenn man lose Kopien spielbereit machen will)

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(Fast) trivial: 3 Tipps für’s tägliche Cellotragen

cellotragen

Wie jeder Cellist weiss, ist ein Cello bezüglich Grösse und Gewicht ein ziemliches Möbelstück. Als Berufsmusiker aber auch als Liebhaber-Musiker trägt man daher ziemlich schwer! Es gibt aus meiner Sicht nur drei simple Tipps, welche man beherzigen kann, um das Ganze ein bisschen zu erleichtern.

1. Ein leichter Kasten

Es liegt auf der Hand: Das Cello wird sein Gewicht nicht ändern. Wohl aber kann man einen möglichst leichten Koffer anschaffen. Die leichtesten sind aus Kohlefaser-Material gefertigt. Persönlich nütze ich den Accord Standard, welcher 2,8 Kilo wiegt. Ein Koffer dieser Art ist nicht billig. Wenn man aber bedenkt, dass er 10 Jahre oder sogar mehr halten wird, dann ist es eine vertretbare Investition.

2. Das Cello auf dem Rücken tragen

Mit zwei Gurten kann man das Cello auf dem Rücken wie einen Rucksack tragen. Aus meiner Sicht die beste Art, ein Cello zu transportieren, weil so die Wirbelsäule symmetrisch belastet wird. Auch hat man auf diese Weise die beiden Hände immer frei.

3. Beim Stillstehen das Cello auf den Boden stellen

Dieser Tipp ist für mich der wichtigste. Wenn ich bsp. auf den Bus warte, so stelle ich das Cello immer ab, auch wenn es nur 2 Minuten sind. Ich vermute, dass man den positiven Effekt dieser kurzen Pausen für den Rücken oft unterschätzt. Immer wenn ich merke, dass ich demnächst einen Moment irgendwo rumstehen muss, nehme ich das Cello vom Rücken und stelle es neben mich, auch wenn es nur 30 Sekunden sind.

 

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9 Tipps für mehr Celloklang

Stege: Deutscher, belgischer und ein Mittelding
Stege: Deutscher, belgischer und ein Mittelding

9 Tipps für mehr Celloklang

Ein guter Kollege hat mir mal gesagt: “Ein Cello ist wie ein Mensch. Auch mit viel Schminke und kosmetischen Operationen wird man einen Menschen immer erkennen können. Genauso ist mit der Stimme eines Cellos.” Er hat natürlich Recht. Trotzdem hat man Möglichkeiten, den Klang eines Cellos zu verändern. Viele kleine Verbesserungen können durchaus eine Wirkung entfalten, wenngleich das Cello seine Stimme nie gänzlich verändern wird.

Ein Cello wird nie eine Trompete sein

Vermutlich haben die meisten von uns das Cello als Instrument gewählt, weil uns der Klang so unglaublich gut gefallen hat. In der Tat ist das Cello eher für seinen wunderbaren Klang berühmt als für seine schiere Dezibel-Kraftmeierei. Auch wenn man hier und da etwas einstellen und optimieren kann, bleibt das Cello im Orchester auch nach all diesen Tipps das zweitleiseste Instrument. Nur der Kontrabass ist noch leiser. Ich würde bei der Auswahl eines Instruments sowie bei dessen Reglierung ein möglichst ausgewogenes Klangbild suchen, welches in jedem Register sowohl starke Bässe hat als auch gute Obertöne hat. Soweit meine Erfahrungen.

Bogentechnik

Die günstigste, einfachste und wirkungsvollste Massnahme. Du musst herausfinden, was dein Cello mag: manche Instrumente haben es gern, wenn man mit viel Bogen spielt. Andere wollen nah am Steg gespielt werden. Wieder andere brauchen viel Bogendruck. Wieder andere brauchen alles zusammen. Auch muss man beim Spielen verstärkt auf die Klangfarbe achten. Muss man sich gegen viel Lärm durchsetzen, so kann man einen etwas schärferen, obertonreicheren Klang erzeugen (nahe am Steg). In den tiefen Lagen muss man manchmal fast ein bisschen kratzen, damit man gehört wird.

Saiten

Saiten machen einen Unterschied im Klang und in der Spielbarkeit. Es hängt vor allem vom eigenen Geschmack ab, welche Saiten man auswählt. Obschon ich über Jahre hinweg öfters verschiedene Marken ausprobiert habe, bin ich letztendlich immer wieder bei Spirocore Wolfram mittelstark für C- und G-Saiten gelandet, sowie Larsen Medium Soloist für die D-und A-Saite. Starke Saiten sind lauter, aber schwieriger in der Ansprache. Weiche Saiten sind leiser, dafür einfacher in der Ansprache und oft klanglich etwas komplexer. Mittelstarke Saiten sind der Kompromiss in der Mitte. Auch wichtig: Saiten verlieren mit der Zeit in einem sehr unauffälligen Prozess nach und nach an Klang. Vor einem wichtigen Konzert lohnt es sich daher, ca. eine Woche im Voraus neue Saiten zu montieren.

Steg

Der Steg hat einen sehr grossen Einfluss auf die Klangfarbe. Grundsätzlich gibt es zwei Bauformen sowie eine Mischung der beiden. Der belgische Steg ist hoch ausgeschnitten und hat insgesamt weniger Holz. Sein Klang ist in der Regel hell und obertonreich. Dann gibt es den deutschen Steg. Dieser ist weniger hoch ausgeschnitten und hat dadurch mehr Holz und Masse. Sein Klang ist viel wärmer und hat mehr Bässe und “Fleisch”. Schliesslich gibt es noch Mischformen der beiden Stege, welche sich klanglich in der Mitte der beiden Extreme befinden. Hat ein Cello eine sehr dunkle Klangfarbe, so ist häufig ein belgischer Steg ideal. Auf Instrumenten mit hellem Klang ist ein belgischer Steg hingegen “Overkill” und macht einen schrillen Ton, weswegen sich dann eher ein deutsches Modell empfiehlt.

Stimmstock

Die Position des Stimmstocks hat einen sehr grossen Einfluss auf den Klangcharakter und die Ansprache des Instruments. Zusammen mit dem Geigenbauer kann man da ein bisschen experimentieren. So wie ich es erlebt habe, gibt es häufig aber nur nur eine einzige optimale Position für den Stimmstock, welche klanglich befriedigend und gleichzeitig ansprachetechnisch brauchbar ist.

Bogen

Der Bogen ist nicht zu vernachlässigen. Wenn der Bogen zum Spieler und zum Instrument passt, dann hat man bessere Chancen, einen schönen und grossen Ton zu erzeugen.

Saitenhalter

Nun kommen die “esoterischen” Klangverbesserungen. Esoterisch, weil man daran glauben muss, um den Unterschied zu hören. Am ehesten noch finde ich, dass ein guter Saitenhalter klanglich und ansprachetechnisch eine Verbesserung bringen kann. Mir gefällt der Wittner Akustikus am besten. Ich würde aber hier keine Vermögen investieren. Entweder sind das Cello und der Cellist gut oder sonst macht ein Saitenhalter den Braten auch nicht feist.

Einhängesaite

Ich habe Erfahrungen mit Stahl-, Kevlar- und Plastik-Einhängesaiten. Klanglich geben sich diese Einhängesaiten nicht viel. Die Stahl gefällt mir am besten, weil sie sehr zuverlässig ist. Plastik hat den Vorteil der einfachen Einstellung der Saitenlänge, ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass sie viel bringt. Kevlar war bei mir nicht gut und zwar nicht wegen dem Klang, sondern weil sie mit einem Knoten befestigt wurde, der sich öffnete. Seit dem habe ich dem Kevlar abgeschworen.

Stachel

Ich habe schon einiges an Stacheln ausprobiert und fand immer, dass es klanglich überhaupt keinen Unterschied macht. Es ist wohl eher eine Frage der persönlichen Vorliebe. Faktoren die zu beachten sind wären das Gewicht (beim Tragen des Cellos) und vor allem die Stabilität und Zuverlässigkeit. Ein zu biegsamer Stachel ist nicht jedermanns Sache

 

 

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Mit dem Cello Fahrrad fahren – eigentlich kein Problem

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Radfahren ist eines meiner Hobbys: Jahr für Jahr lege ich auf dem Rennrad 2000 bis 4000km zurück. Es hat mich daher immer ein bisschen gewurmt, dass ich als Cellist vermeintlich nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, um auf diese Weise zusätzliche Trainings-Kilometer zu sammeln. Vor ca. einem Jahr habe ich schliesslich herausgefunden, dass man sehr wohl mit dem Cello auf dem Rücken Velo fahren kann. Seitdem nehme ich immer das Rad, um zu Proben und Konzerten in meiner Stadt zu fahren.

Man braucht ein gutes Tragesystem

Original war an meinem Accord-Cellokoffer ein Tragesystem, welches sich mitunter in voller Fahrt löste und mich dann zwang, das Cello auf einer Schulter zu balancieren. Das war nicht ganz ungefährlich. Daher habe ich bald das “Fiedler Tragesystem” montieren lassen. Damit sitzt das Cello fest und komfortabel auf meinem Rücken und die Fahrten sind von daher ungefährlich. Weitere Vorteile dieses Systems sind die eingebaute und praktische Notentasche, die nützliche Bleistifttasche, der durchdachte kompakte Bodenschutz sowie das bei Bedarf montierbare Sitzkissen für unbequeme Stühle am Ort des Auftrittes.

15 min Zeitersparnis pro Weg

Es ist keine Neuigkeit, dass das Velo in der Stadt das schnellste Verkehrsmittel ist. In der Zeit, in der ich von meinem Haus zur Bushaltestelle gehe, bin ich mit dem Rad schon beim Theater. Je nachdem, wo die Orchester-Dienste sind und wenn ich am Morgen und am Abend Dienst habe, kann ich bis zu einer Stunde Zeit in einem Tag einsparen. Ein völlig anderes Zeitmanagement wird möglich.

Der Trainingseffekt ist gut

Meine Strecken (hin und zurück) sind 3.4km fürs Theater, 4km für den Bahnhof, 4.4km fürs KKL und 7.6km für das Probelokal im “Südpol”. Eigentlich keine Riesendistanzen aber je nach Dienstplan komme ich pro Woche auf 20 – 50km. Mit dem Cello auf dem Rücken hat man einen viel grösseren Luftwiderstand und so ein Stadtvelo ist auch nicht grad ein Ferrari – als verwöhnter Rennvelofahrer fühle ich mich eigentlich wie auf einem Traktor: will man wie ich also schnell fahren, so muss man sich anstrengen. Das viele Bremsen und Beschleunigen auf kurzer Strecke trainiert einen dann sehr wohl und ich merke, dass ich bei meinen Ausfahrten mit dem Rennvelo mehr Kraft und Ausdauer habe. Der Trainingseffekt ist mir also höchst willkommen.

Die richtige Kleidung

Helm ist natürlich ein Muss. Eine gute Velobrille mit hellen Gläsern kann ich auch empfehlen als Schutz vor dem Fahrtwind und für gute Nachtsicht. Ansonsten radle ich in Alltagskleidung. Aber vor der Abfahrt kontrolliere ich immer kurz im Internet die Temperatur und die Wetteraussichten für den Tag, um nicht ohne Regenschutz von einer Schauer überrascht zu werden und vor allem um nicht zu warm gekleidet zu sein, denn bei zügiger Fahrt bekommt man schon warm und man möchte nicht total verschwitzt in die Probe starten. Am Zielort wasche ich mir kurz das Gesicht und schon bin ich ready!

Das richtige Velo für die Stadt

Für den Alltag ist ein Rennvelo oder ein reinrassiges Mountainbike nicht geeignet. Es fehlen Schutzbleche, welche einen vor dem Spritzwasser der eigenen Räder bewahren, Gepäckträger, Kettenschutz, Rahmenschloss, Licht, Ständer usw. sucht man auch vergeblich – allesamt wichtig für die Sicherheit und den Komfort. Es empfiehlt sich eher ein zeitgenössisches Citybike, welches alle diese Dinge von Haus aus hat. An meinem Stadtvelo habe ich zudem faltbare Metall-Körbe, welche seitlich am Gepäckträger montiert sind und sich bei Bedarf aufklappen lassen. Die machen das Velo zwar schwerer aber gerade als Cellist hat man auf dem Rücken schon ein rechtes Möbel und will man beispielsweise noch Konzertschuhe und Notenständer mitführen oder auf dem Rückweg schnell einkaufen, so sind sie eine grosse Hilfe.

Es macht Spass und schont die Umwelt!

Ich kenne mittlerweile mehrere Cellisten, welche mit dem Rad zur Arbeit fahren. Man muss es einfach probieren, denn die Zeitersparnis ist ein Riesenplus und der Effekt für die Fitness ist nicht zu unterschätzen. Man steckt auch nie im Stau, findet überall geeignete Parkplätze und ist zudem umweltfreundlich unterwegs. Ausserdem wirkt sich ein bisschen Sport immer positiv auf die Stimmung aus und man kommt gutgelaunt ins Orchester – was will man mehr?

Cargobike? Anhänger?

Cargobikes und Anhänger faszinieren mich, aber ich glaube nicht, dass sie für den Cellotransport eine gute Idee sind, weil ein Cello möglichst vor Erschütterungen geschützt werden sollte. In einem Anhänger oder Cargobike wird es zu sehr durchgeschüttelt. Auf dem Rücken ist es besser geschützt, weil man z. B. vor einem Randstein automatisch aufsteht und so die Unebenheit in der Strasse ausgleicht.

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10 einfache Cello-Maintenance-Tipps

Da man auf sein Instrument angewiesen ist, sollte man als Musiker sein Cello und seine Bögen immer im bestmöglichen Zustand halten. Es schadet nicht, jeden Tag einen Blick darauf zu werfen und sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist, denn Probleme sollten nicht am wichtigen Tag X bemerkt werden, sondern bevor es zu spät ist. Hier ein paar grundlegende Tipps.

Cello

1. Der Stachel sollte immer gut gespitzt sein: Es ist sehr unangenehm, wenn einem in einer Probe oder im Konzert das Cello ausrutscht. Den Stachel spitzt jeder Geigenbauer innerhalb von 2 Minuten.

2. Cello nicht in den Boden rammen: Wer seinen Stachel immer wohlgespitzt hat, wird nie in Versuchung kommen, das Cello am Anfang eines Konzertes mit Schwung in die Bühne zu rammen. Aber auch alle anderen sollten es nicht tun. Zwar gibt es grosse Solisten, die auf die Bühne kommen und sobald sie Platz genommen haben mit voller Wucht das Cello in die Holzbühne einhämmern, als ob es ein Nagel wäre. Dies ist aber sehr dumm – eines Tages wird so jemand die Birne in den Korpus hinein befördern und das Konzert wird nicht stattfinden. Bei einem stumpfen Stachel lieber einen Stachelschutz mitnehmen.

3. Stachelschraube nicht zu stark anziehen: Rutscht der Stachel beim Spielen immer hinein, so ist das meistens ein Fall für den Geigenbauer. Stärkeres Anziehen macht meistens nur die Schraube, das Gewinde, den Stachel oder alles zusammen kaputt.

4. Höhe der Saiten über dem Griffbrett: Mit zu tiefen Saiten spielt es sich leichter, da die Finger der linken Hand weniger Kraft brauchen. Aber bei lauten Stellen können die Saiten gegen das Griffbrett schlagen, was unerwünschte Nebengeräusche erzeugt. Bei zu hohen Saiten kann man indes zwar ohne Probleme laut spielen, muss aber mit der linken Hand zu viel arbeiten, was letztendlich alles schwieriger macht. Dein Geigenbauer kennt die idealen Saitenhöhen und wird deinen Steg resp. das Griffbrett entsprechend anpassen.

5. Luftfeuchtigkeit: Zu trockene Luft ist für das Cello sehr gefährlich, weil Risse entstehen können. Auch die Saitenhöhe wird bei Luftfeuchtigkeits-Schwankungen beeinflusst. Durch die Trockenheit der Luft während der Heizsaison trocknet sich das Holz aus und wird dadurch etwas dünner. Die Brust des Cellos sinkt deswegen leicht ein, was zur Folge hat, dass die Saiten tiefer über dem Griffbrett sind. Im Sommer wiederum ist die Luftfeuchtigkeit höher und die Decke wird dicker, weshalb die Saiten höher sind. Daher sollte man während der Heizsaison das Cello zu Hause in einem Raum mit einem Luftbefeuchter aufbewahren, um konstant 40% Feuchtigkeit oder mehr zu haben.

6. Reservesaiten: Jeder Cellist sollte von jeder Saite immer mindestens eine Ersatzsaite im Kasten mitführen. Ich empfehle, vor allem gebrauchte Saiten mitzuführen, denn neue Saiten brauchen immer ca. 2 Tage bis sie die Stimmung halten, weshalb für einen Ernstfall gespielte Saiten, die bereits ihre endgültige Ausdehnung erreicht haben, besser geeignet sind.

7. Stegwinkel: Kontrolliere den Stegwinkel jeden Tag. Der Steg sollte an der unteren Seite (also der Seite, welche beim Spielen zum Boden schaut) genau in einem 90-Grad-Winkel auf der Decke stehen. Der Winkel auf der anderen Seite des Steges ist nicht relevant. Lass dir von deinem Geigenbauer erklären, wie du den Stegwinkel messen kannst, was du tun kannst, wenn der Winkel nicht stimmt und wie du einem Verbiegen des Steges vorbeugen kannst. Der korrekte Winkel des Steges ist für den Klang und auch für die Stabilität sehr wichtig. Ist er zu sehr geneigt, kann er umfallen.

Bogen

8. Behaaren: Nicht erst behaaren lassen, wenn schon mehrere Lücken im Haar klaffen.

9. Gebrochene Haare nicht ausreissen: Wenn beim Spielen ein Haar reisst, sollte man es nie aus der Spitze und aus dem Frosch rausreissen. Die Gefahr ist, dass eines Tages bei einem Fortissimo alle Haare auf einmal rauskommen, weil man den Knopf in der Spitze zu sehr gelockert hat. Es ist besser, die Haare in der Nähe der Spitze und des Frosches abzutrennen und die verbleibenden Stümmel dann zu Hause mit einer Schere nahe an der Spitze und des Frosches abzuschneiden. So bleiben sie im Knopf.

10. Ersatzbogen mitführen: Egal wie schlecht dein Zweitbogen ist, führe ihn immer im Koffer mit – man weiss nie. Schau, dass er immer in spielbarem Zustand ist.

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Warum Cellisten mit Gehörschutz spielen lernen müssen

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Das erste Thema, das ich hier besprechen will, ist eines meiner Lieblingsthemen. Glauben Sie mir: Musiker zu sein ist eine Offenbarung. Ich bin es mit Leib und Seele. Aber es ist auch so, dass es sehr laut ist auf einem Konzertpodium. Normalerweise wird ordentlich gekesselt und 130 Dezibel sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Im Sinfonieorchester sowieso und im Orchestergraben erst recht. Aber auch Kammermusik und das eigene Üben sind eine Belastung (jaja, auch ein Cello ist laut, fragen Sie Ihre Nachbaren (an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Nachbarn)). Ich habe mal einen Trompeter sagen gehört, dass er Trompete gar nicht laut finde. Er meinte das wirklich ernst. Vermutlich lacht er sich kaputt, wenn er hier liest, dass ein Cello laut ist, denn wenn er spielt, hört er wohl vom Cello gar nichts mehr. Ich schätze Trompete sehr, aber wer wie ich öfter mal eine ganze Vorstellung vor einer Trompete gesessen hat, der weiss, dass das ein sehr lautes Ding ist. Dies nur am Rande.

Wir sind heutzutage in der sehr glücklichen Situation, dass das Thema Gehörschutz und Gehörschäden nicht mehr totgeschwiegen wird. (Sogar unser Orchesterbüro hat uns im letzten Lohnbrief zum Tragen des Gehörschutzes aufgefordert.) Auch existieren mittlerweile sehr gute Gehörschütze der Marke Elacin. Jeder junge Berufsmusiker und auch Amateurmusiker sollte lernen, damit zu spielen. Ich spiele im Graben meist mit dem 25er-Filter. Das heisst der Lärm wird um 25 Dezibel reduziert. Im Sinfoniekonzert nehme ich normalerweise den 15er-Filter. Fangen Sie früh mit Gehörschutz an. Wenn Sie nämlich erst später in der Karriere beginnen, dann können Sie vermutlich die 15er und 25er-Filter vergessen und müssen mit dem 9er Vorlieb nehmen, da Sie sonst nicht genug gut hören. Den totalen Frieden im Graben hat man aber nur mit dem 25er :-)

Auch allein üben ist nicht leise! Üben tue ich je nach Stück und Lautstärke mit dem 15er- oder 25er-Filter, gelegentlich selbstverständlich auch ohne Gehörschutz um den Klang besser zu beurteilen und auch immer wieder mit Hoteldämpfer. Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Klang darunter gelitten hat. Im Gegenteil ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, zu Hause mit dem Gehörschutz zu üben, damit man im Ernstfall daran gewöhnt ist. Wir würden ja auch nicht zu Hause eine schwierige Stelle mit einem Fingersatz üben und im Konzert dann einen völlig anderen verwenden, oder? Das wäre ungefähr das Gleiche. Der Klang eines Musikers leidet vor allem dann, wenn er nicht übt. Gehörschutz schadet da eher weniger.

In einem Solo-Konzert oder einem Kammermusik-Konzert spiele ich normalerweise ohne Gehörschutz. Doch sollte man die Lautstärken auch da nicht unterschätzen und in den Proben schrecke ich auch nicht davor zurück, ihn zu verwenden (insbesondere Klaviertrio ist für Cellisten laut – der Flügel hämmert nur ein paar Zentimeter hinter einem) und zudem sind die Probenräume oft sehr klein.

Im Orchester nehme ich für ein Solo den Gehörschutz sowieso raus. Auch gibt es manchmal sehr leise oder sehr heikle Stellen, in denen ich ohne Gehörschutz wohler bin.

Es ist mit Sicherheit etwas schwieriger, mit Gehörschutz zu spielen. Ich musste mir gewisse Tricks angewöhnen, um die Töne immer sauber zu treffen. Ich berühre zum Beispiel beim Spielen oft mit dem Schädel leicht einen der Wirbel oder mit dem Kiefer den Cellohals. Über meinen Körper höre ich mich so selber besser. Das andere Wichtige ist: Gute Fingersätze haben. Aber das ist auch ohne Gehörschutz wichtig und wäre für sich ein interessantes Thema für einen anderen Artikel.

Warum sollte also ein Musiker mit Gehörschutz spielen lernen: Weil es ganz klar ist, dass ein Musiker ohne Gehörschutz früher oder später ein irreversibles Gehör-Problem kriegen wird. Die Lautstärken sind vergleichbar mit denen an einem Rock-Konzert. Die ständige Exposition von tausenden von Stunden pro Jahr gibt den Ohren dann noch den Rest. Und wenn der Schaden mal da ist, dann wird es bestimmt schwierig werden, sicher und präzis zu musizieren. Der Gehörschutz ist da also das geringere Übel.

Als Cellist sollte man meiner Meinung nach auf die optionale Kordel, die in den Elacin-Gehörschutz eingebaut werden kann, verzichten. Ich habe es probiert und mich hat gestört, dass die Kordel während dem Spielen ständig die Schnecke streift, was man in den eigenen Ohren sehr gut hören kann.

Mein Eindruck ist, dass viele Musiker eine Abneigung gegen den Gehörschutz haben, weil sie keinen guten Gehörschutz haben. Glauben Sie mir: diese gelben, billigen Schaumstoff-Oropax sind gut fürs Heimwerken, aber nicht fürs Musikmachen. Ein guter Gehörschutz muss den Klang eins-zu-eins wiedergeben (also eine lineare Dämpfung über alle Frequenzen haben) und muss so konzipiert sein, dass man das eigene Blut nicht rauschen hört. Alles andere ist in meinen Ohren unbrauchbar. Der oben genannte Gehörschutz (Elacin) erfüllt diese Anforderungen.

Ein letztes Wort: der Applaus ist auch nicht leise. Wenn man schon das ganze Konzert mit Gehörschutz gespielt hat, kann man die Stöpsel auch noch für den Beifall drin lassen.