Datum: | Nr. 47/2009 |
Medium: | Birsigtal-Bote |
Titel: | Ikarus-Pavillon-Konzerte |
Original: | Ja |
Ikarus-Pavillon-Konzerte
Ikarus-Konzerte im wunderbaren Pavillon beim Gymnasium Oberwil bieten intime, nachhaltig in Erinnerung bleibende Momente. Die Nähe zu den auftretenden Künstlern, welche oft die Werke sympathisch vorstellen, tragen zu einer ganz eigenen und hochwertigen Konzertkultur bei. Am letzten Samstag war mit dem Cellisten Sebastian Diezig ein aufstrebender Musiker zu Gast. Nach seinem brillanten Studienabschluss bei Thomas Demenga, Walter Levin und Gérard Wyss trat er auch bereits am “Lucerne Festival” auf, ist derzeit stellvertretender Solo-Cellist im Luzerner Sinfonieorchester.
Er eröffnete das Rezital mit Johann Sebastian Bachs dritter Suite, phrasierte sie frisch atmend, teils auch eigenwillig. Das weitere Programm widmete sich der modernen und zeitgenössischen Cello-Literatur. Von Giovanni Sollima spielte Diezig eine Neuinterpretation über das legendäre “La Folia” Thema, wozu er gar die Saiten umstimmen musste – der Komponist ist selber Cellist und weiss was auf dem Instrument möglich ist. Von Witold Lutoslawski erklang dessen Sacher-Variation. Der Basler Mäzen beauftragte unter anderem den polnischen Komponisten, den Namen “Sacher” zu vertonen, denn die Buchstaben lassen sich bekanntlich auch als Tonreihe lesen. Eine letzte Referenz galt Sandor Veress, der in Bern massgebliche Ausbildungsarbeit leistete (einer seiner Schüler war Heinz Holliger) und in der Sonate von 1967 mit Fantasie, Stolz und Wehmut seine ungarische Herkunft reminiszierte.
Urs Berger