Posted on Leave a comment

Video: Luigi Boccherini: Quintet with Guitar G 448 D-Major

 

Luigi Boccherini stands for tasteful and elegant classical music italian style.

Members of the Lucerne Symphony Orchestra
Maria Efstathiou, Guitar
Christina Gallati, Violin I
Keiko Yamaguchi, Violin II
Markus Wieser, Viola
Sebastian Diezig, Cello

Recorded in Lucerne, March 17, 2013

 

 

Posted on Leave a comment

Ein Konzert wie eine Speisekarte – Musikalische Leckerbissen aus Italien

Konzertvorschau: 17.3.2013, 11h im Foyer des Luzerner Theaters

Die Werbung für das kommende Kammermusikkonzert sieht aus wie eine Speisekarte! Wohl gibt es im Luzerner Theater während den Kammermusikreihen eine Bar an der es so weit ich mich erinnere Sandwichs, Gipfeli, Kaffee, Coca Cola usw. gibt. Aber die appetitliche Pizza auf dem Foto muss man nach dem Konzert wohl in der Pizzeria Rossini suchen, welche nur ein Steinwurf entfernt an der gleichen Strasse liegt. Dennoch ist es bei der italienischen Musik ähnlich wie bei der italienischen Küche: Geschmackvoll und immer leicht verdaulich!

CCI00001

Ein selten schönes Programm

Das Konzert bietet ein selten schönes Programm und das meine ich wirklich ernst. Oft muss man nämlich bei programmatischen Konzerten auf unterdurchschnittliche Werke zurückgreifen, um dem engen Korsett eines Themas gerecht zu werden. Dieses Mal ist indes jedes einzelne Stück ein Leckerbissen.

Das Menü: Belcanto, Klassik, ein Häppchen Österreich…

Mauro Giulianis Serenata für Gitarre, Violine und Cello verschreibt sich der Belcanto-Tradition im Sinne Rossinis, Donizettis und Bellinis (für mich gehört das zum schönsten, was Oper zu bieten hat); Boccherinis Quintetto für Streichquartett und Gitarre bietet leichte und luftige Klassik wobei es wirklich erstaunlich ist, wie selten man eigentlich Boccherini spielt, obschon die Musik dem Publikum immer gefällt. Hugo Wolfs italienische Serenade ist vermutlich das bekannteste Werk des Programmes: ein humorvolles und brillantes Kabinettstücklein für Streichquartett, wohlgemerkt aber von einem österreichischen Komponisten.

…sowie eine Prise Hollywood dazu.

Und Mario Castelnuovo-Tedescos Quintett für Gitarre und Streichquartett ist eine echte Entdeckung: Der Mann schrieb für MGM in Hollywood über 200 Filmmusiken und ich weiss nicht mehr, ob ich es schon mal erwähnt habe aber für mich sind die besten Komponisten der heutigen Zeit und auch viele der besten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Hollywood zu suchen. Das erstaunt auch nicht, denn im kommerz-geprägten Umfeld einer Filmproduktionsfirma kann man nur schöne Sachen verkaufen. Somit hat ein Film nebst schöner Geschichte und schönen Bildern vor allem schöne Musik und somit fähige Komponisten nötig. (Mit dissonanten Lärmwolken im Sinne einiger Exponenten der zeitgenössischen klassischen Musik würde jeder Film ein Flop.) Castelnuovo-Tedescos Quintett ist ein sehr schönes Werk mit wunderbar harmonischer Musik, eingängigen Melodien und raffinierter Klangmalerei.

 

images1b1mariaefstathiouchristinagallatiKeikoYamaguchimarkuswieserSebastianDiezig1a

17.3.2013, 11h, Luzern, Theater (Foyer)
Kammermusik zum Thema “Italien”

Mauro Giuliani (1781–1829)
Serenata in A-Dur, op. 19 für Gitarre, Violine und Violoncello
Luigi Boccherini (1743–1805)
Quintett No. 4 in D-Dur, G. 448 für Gitarre und Streichquartett
Hugo Wolf (1860–1903)
Italienische Serenade in G-Dur (1887) für Streichquartett
Mario Castelnuovo-Tedesco (1895–1968)
Quintett op. 143 (1950) für Gitarre und Streichquart

Maria Efstathiou, Gitarre
Christina Gallati, 1. Violine
Keiko Yamaguchi, 2. Violine
Markus Wieser, Viola
Sebastian Diezig, Violoncello

Posted on Leave a comment

Presseartikel: “Tänze und Gebete” (NZZ)

Datum: 2.7.2008
Medium: Neue Zürcher Zeitung
Titel: Tänze und Gebete
Original: Ja: NZZ Boswil 2-7-2008

Tänze und Gebete

Das Klassik-Festival «Boswiler Sommer»

Mit stetig wachsendem Erfolg hat sich in der säkularisierten Alten Kirche Boswil ein von der Stiftung Künstlerhaus Boswil getragenes Klassik-Festival etabliert. Am «Boswiler Sommer» sind tatsächlich erstaunliche Dinge zu hören. Andreas Fleck,der die künstlerische Leitung des Festivals innehat und selber jeweils als Cellist und Mitglied des Casal-Quartetts mitwirkt, hat ein gutes Gespür dafür entwickelt, wie er sein Publikum einerseits mit Interpretationen von Repertoire-Werken in hoher Qualität begeistern und andrerseits doch immer wieder Neues, Überraschendes bringen kann. Und seien es neue interpretatorische Perspektiven, aus denen bekannte Werke zu hören sind.

Leidenschaft

Joseph Haydn zum Beispiel: Zum Abschluss des Eröffnungskonzertes am vergangenen Samstag erklang Haydns Sinfonie Nr. 49 f-Moll (1768), welche «In Nomine Domini» komponiert worden ist und den Untertitel «La passione» trägt. Ganz brüchig entstanden die ersten Klänge im Kirchenraum, an der Hörschwelle, mit einer intensiven, nach innen gekehrten Spannung. Explosiv dann, wie scharf Kontraste herausgestrichen wurden. Plastisch artikuliert, voller Leben und ganz aus der Körperbewegung heraus empfunden wurde gespielt. Und formal so genau ausgehört, dass aus den vier Sätzen wirklich ein Ganzes entstand – «passione» nicht nur als Leidensgeschichte, sondern auch als leibhaftig erlebte, körperliche Leidenschaft. Eine höchst bemerkenswerte Interpretation also. Dargeboten wurde sie von dem aus den Kammermusikerinnen und -musikern des Festivals zusammengestellten Orchester «Concerto Boswil», erarbeitet und geleitet vom erfahrenen, etwas extravagant, aber wirkungsvoll im Orchester agierenden Konzertmeister Stephan Mai.

Mai hatte den Abend mit Johann Sebastian Bachs erstem Brandenburgischen Konzert (erste Fassung) bereits überzeugend eröffnet. Auch das dritte Cellokonzert G-Dur von Luigi Boccherini leitete er vom ersten Pult aus hellhörig und kommunikativ. Solist war der junge Schweizer Cellist Sebastian Diezig, der das Werk gleichsam aus dem Orchesterklang heraus interpretierte, wendig, mit glockenreinem, wandlungsfähigem Ton. Diezig war kurzfristig für den erkrankten Julius Berger eingesprungen; von ihm wird man mit Sicherheit wieder hören. Ein Gegenpol im Eröffnungsprogramm war das «Concerto doppio» op. 63 (1927) von Ervı ́n Schulhoff, komponiert für Flöte, Klavier und Streichorchester mit zwei Hörnern. Und es braucht sie, diese Gegenpole, die einem die Ohren öffnen, danach einen Bocchrrini, einen Haydn neu erleben zu können. Unter der Leitung von Massimiliano Matesic entstand mit den Solisten Jacques Zoon (Flöte) und Oliver Schnyder (Klavier) eine befreiende, prickelnde Aufführung, die kräftig zur Sache gehen konnte, virtuos die überschäumende Phantasie dieser Musik aufblühen liess und dann wieder ganz feine Zwischentöne fand. So packend gespielt kann das Werk kathartische Wirkung entfalten.

Katharsis nach aussen und innen steckt auch im Motto «Tänze & Gebete» des Boswiler Sommers 2008. So wurde das zweite Konzert mit einem Solo der Tanz-Performerin und Vokalistin Stefanie Grubenmann eröffnet – ein skurriler, kapriziöser und höchst eigenwilliger Auftritt. Anschliessend gab es eines dieser Boswiler Experimente, die das Festival braucht, um lebendig zu bleiben. Prokofjews Quintett op. 39 g-Moll war einst als Ballett gedacht, nun wurde es von Stefanie Grubenmann und der Flamencotänzerin Bettina Castañ ̃o gemeinsam choreografiert. Nicht immer geglückt, man hatte den Eindruck, dass die beiden ihre Berührungspunkte etwas unter ihrem eigentlichen Niveau fanden, wie das bei Begegnungen nicht nur verschiedener Tanzkulturen oft der Fall ist.

«Festival artists»

Stefanie Grubenmann wird man am Boswiler Sommer noch in zwei weiteren Auftritten erleben können. Die Performerin ist eine der drei festival artists, die beiden andern sind der Aargauer Pianist Oliver Schnyder, der eine erstaunliche internationale Karriere macht, und die hochtalentierte junge deutsche Geigerin Veronika Eberle. Beide sind in Boswil in mehreren Konzerten zu hören.

Alfred Zimmerlin

 

Posted on Leave a comment

Presseartikel: “Hier überdreht die Seele” (Aargauer Zeitung)

Datum: 30.6.2008
Medium: Aargauer Zeitung
Titel: “Hier überdreht die Seele”
Original: Ja: kritikboswil

 

Hier überdreht die Seele

“Wer “überdreht” kann abstürzen. Oder abheben wie der Cellist Sebastian Diezig. Der 25-jährige Schweizer sprang für den erkrankten Julius Berger ein. Boccherinis Cellokonzert Nr. 3 erklingt unter seinen Händen bei sonorer Tongebung schlank und elegant. Im Kontrast zu einem zuspitzenden Concerto Boswil wirkt das reizvoll.”