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Q & A: Im Hobby-Orchester gefragtes Repertoire?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage: 

Ich spiele hobbymässig seit meinem siebten Lebensjahr und habe nun nach etwa zehnjähriger Unterbrechung mit vierzig Jahren wieder angefangen regelmäßig zu spielen. Angesichts der Vielzahl von Notenmaterial und dazu noch den vielen Vorschlägen meiner Lehrerin verliere ich manchmal den Überblick darüber, mit welchen Stücke man sich beschäftigen sollte um ein solides Portfolio aufzubauen. Dies werde ich nämlich bei meiner aktuellen Suche nach einem Kammerorchester oft als erstes gefragt. Mit einer guten Interpretation der Bach-Suiten kann man da eher weniger punkten :) Hast du da ein paar Tips wie man sich ein gutes, vielseitiges und am besten auch im Orchester gefragtes, also gut anwendbares Portfolio erarbeiten kann und wie dieses aussehen könnte?

Antwort:

Weil ich Ihr Niveau nicht kenne, ist diese Frage aus der Ferne etwas schwer zu beantworten. Da Sie aber schon lange Cello spielen, gehe ich mal davon aus, dass Sie ein fortgeschrittener Cellist sind.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, möchten Sie in einem Amateur-Kammerorchester Mitglied werden. (Falls Sie an ein berufliches Orchester denken, dann ist das Repertoire normalerweise in der Stellenausschreibung publiziert.)
Grundsätzlich würde ich den Dirigenten fragen, wie das Aufnahmeverfahren aussieht. Gibt es z. B. ein Vorspiel (auch Probespiel genannt – in vielen Amateurorchestern kommt man ohne Probespiel rein)? Was wird da erwartet? Welche Stücke soll man präsentieren? Und dann würde ich mich danach richten und mich mit meiner Lehrerin entsprechend und gezielt darauf vorbereiten.
Ansonsten sind die Bach-Suiten keine schlechte Wahl aber sie trotz Ihrer grossen Bedeutung nur ein Teil des Repertoires. In der Barockmusik gibt es nebst Bach bsp. auch Vivaldi mit seinen Cellosonaten und Konzerten. In der Klassik sind für fortgeschrittene Amateure oft das C-Dur-Konzert von Haydn und die ersten beiden Beethoven-Sonaten in Reichweite. In der Romantik gibt es dann eine grosse Auswahl von Stücken, etwa die die erste Brahms-Sonate, vielleicht Bruchs Kol Nidrei und möglicherweise auch das Saint-Saëns Cellokonzert Nr. 1. Grundsätzlich würde ich auch stets an der Technik feilen, indem an Tonleitern und Etüden gearbeitet wird. Etüden-Bücher gibt es viele. In Frage kommen könnten für Sie Poppers “10 mittelschwere grosse Etüden”.
Letztlich würde ich das Thema mit der Lehrerin besprechen und mich von ihr leiten lassen.

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Anfänger mit 30 – kann ich in 10 Jahren in einem Hobby-Orchester mitspielen?

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Frage:

Ich habe heute den Schritt gewagt, eine Probestunde bei einer Cellolehrerin zu nehmen. Obwohl ich den Willen habe, mit 30 nun Cello zu lernen, wurden nach Ratschlag mit der Lehrerin die vielleicht naiven Hoffnungen gedämpft. Ich wollte perspektivisch irgendwann auch mit anderen (evtl. gar in einem Laienorchester) spielen. Für mich heisst Musik nicht nur alleine zu spielen sondern ich finde gerade das gemeinsame Musizieren reizvoll. Die Lehrerin hat aber klar gesagt, dass sie sich das nicht vorstellen könne und es mit 30 und als kompletter Anfänger (nie ein Instrument gespielt) nicht möglich sei, irgendwann in einem Orchester (selbst in einem Hobbyorchester) zu spielen. Kinder hätten da den Vorteil, in Jugendorchestern auf eher niedrigen Niveaustufen zu spielen und daher besser Anschluss finden zu können. Das fällt bei mir weg. Für mich stellt sich natürlich die Frage, ob es das Richtige ist. Selbstverständlich würde ich auch alleine Spass an der Musik empfinden, aber es muss irgendwie ein Ziel – eine kleine Messlatte – vor Augen sein, damit man sich beim Üben auch motiviert und nicht nach paar Monaten wieder aufhört. Verstehen Sie, was ich meine? Ich hoffe, die Frage ist nicht zu naiv. Jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, dass die Lehrerin begeistert war über einen erwachsenen Anfänger und sie sagte auch, dass keiner ihrer Kollegen mich unterrichten würde (nur Fortgeschrittene). Leider ist sie die Einzige in der gesamten Stadt. Ich habe daher leider keine Möglichkeit noch andere Lehrer zu testen, die mich evtl. mehr motivieren könnten. Können Sie mir Hoffnung oder Mut für meinen Wunsch zusprechen bzw. finden sie meine Entscheidung gut? Ich denke ja, ihr Blog hat mir auch die Message gegeben, dass man es definitiv noch lernen kann. Ich würde halt gerne irgendwann (und wenn es halt 10 Jahre dauert, dann ist es so) in einer Gruppe, Orchester, whatever spielen können. Das macht ja die Musik irgendwie aus. Was denken Sie darüber?

Antwort:

Ich finde Ihre Idee, im Alter von 30 Jahren Cello spielen zu lernen sehr gut und ermutige Sie dazu. Hingegen müssen Sie unbedingt eine Cello-Lehrperson finden, die Sie darin unterstützt und motiviert. Ihre Stadt ist ziemlich gross und ich kann mir nicht vorstellen, dass es da nur Unterricht für Fortgeschrittene gibt. Ich denke aber, dass Sie jemanden finden müssen, der/die sich gewöhnt ist, Anfänger zu unterrichten. Ich würde mich mal umsehen, wer an den Musikschulen Ihrer Gegend so Cello unterrichtet und diese Lehrer ausprobieren. Denn Anfänger zu unterrichten braucht Erfahrung, pädagogisches Geschick und Geduld. Es bringt Ihnen nichts, einen tollen Konzertcellisten als Lehrer zu haben, der mit Anfängern nicht gut kann (gleichwohl sollte ihr zukünftiger Lehrer ein Berufscellist sein, kein Amateur). Auch sollten Sie als Anfänger einmal wöchentlich in die Cellostunde.

Wenn Sie dann einen passenden Lehrer gefunden haben, dann müssen Sie täglich 30-45 min üben, evtl. gar ab und zu eine Stunde und die Ratschläge Ihres Lehrers befolgen. Langsam aber sicher und manchmal kaum merklich werden Sie Fortschritte erzielen und ich denke übrigens, dass Ihr Ziel, in 10 Jahren in einem Hobby-Orchester zu spielen, dann realistisch ist.