Bereits jetzt möchte ich anfangen, die Werbetrommel für das nächste grosse Konzert zu rühren! Am 21. Juli um 19h in Aarau Golattikeller (Golattenmattgasse 37, 5000 Aarau) spiele ich die Solo-Cello-Sonaten von Sandor Veress (1907-1992) und Zoltan Kodaly (1882-1967). Allein die Tatsache, dass Veress ein Schüler von Kodaly war, macht diese Programmierung sehr interessant. Aber es gibt noch viel mehr zu sagen – viel mehr als hier Platz und Zeit zur Verfügung stehen: Wie man erwarten würde, ist Veress’ musikalische Sprache moderner oder, nennen wir es zukunftsorientierter als diejenige von Kodaly, welche von einem starken und schönen, romantischen Klangideal geprägt war. Beide Komponisten sind in grossem Masse von der ungarischen Volksmusik beeinflusst, was sie dazu geführt hat, ihre Kompositionen vollständig um ungarisches Liedgut aufzubauen (wie auch Bartok, für die, die ihn kennen ;-) ).
Die andere Gemeinsamkeit der beiden Sonaten besteht in den hohen Anforderungen, die an die Technik und an das Gedächtnis des Cellisten gestellt werden, da beide Werke sehr virtuos, mehrstimmig und kontrapunktisch sind. Stichwort Kotrapunkt: das erste Mal, als ich die Fuge am Ende des ersten Satzes der Veress-Sonate hörte, war ich tief beeindruckt. Möglicherweise wird ein Pianist nicht ganz so sehr aus den Socken gehauen, da er es gewöhnt ist, mit seinen 10 Fingern quasi gleichzeitig vielstimmige Musik zu spielen. Aber auf einem Cello mit “nur” vier Saiten und der faktischen Beschränkung auf maximal zwei durchgehaltene Töne muss man Veress’ kontrapunktischer Vorstellungskraft grössten Respekt zollen. Es ist ihm tatsächlich eine eindrucksvolle Fuge gelungen. Vielleicht hat er da einen der besten Solo-Cello-Kontrapunkte seit Bachs-Cellosuiten geschaffen. Sehr hörenswert.
Kodaly auf der anderen Seite verlangt, dass man die beiden tiefen Saiten des Cellos beide einen Halbton tiefer stimmt, um auf diese Weise das Akkordpektrum des Cellos zu erweitern. Ein sehr schönes Stück!
Das Konzert ist definitiv eine Herausforderung auf die ich mich freue und ich hoffe natürlich, dass ich so viele Leute wie möglich im Publikum haben werde! Ich habe vor, im laufenden Konzert die Stücke kurz und verständlich zu kommentieren, damit wirklich alle etwas davon haben. Der Eintritt kostet 10 Franken, was wirklich preiswert ist und am Schluss gibt es zusätzlich noch eine Kollekte. Ich hoffe, Sie dort zu sehen! Herzlich, Sebastian Diezig.