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Frage: Bei meinem Cello messe ich seit September eine Saitenhöhe am Griffbrettende A-Saite 5 mm, C-Saite 10 mm. Ist das normal? Es kommt mir vor, als wäre es dieses Jahr ungewöhnlich hoch. Leider habe ich es in früheren Jahren nicht gemessen.
Antwort: Nur ein Geigenbauer kann die Saitenhöhe definitiv beurteilen. Gemessen wird übrigens am unteren Ende des Griffbretts (also dem Ende, das dem Steg näher ist). Es gibt im Netz Tabellen, die ich finde und welche die Saitenhöhe zum Thema haben. 4-5mm auf der A-Saite und 8-10mm auf der C-Saite scheinen demnach ok zu sein.
Es ist indes tatsächlich so, dass sich die Saitenhöhen während des Jahres verändern. Dies hat mit der Luftfeuchtigkeit in den Räumen, in denen Ihr Cello ist, zu tun. Während dem Sommer ist die Luft meistens feuchter und das Holz des Instruments schwillt ein wenig an, weil es die Feuchtigkeit zu einem gewissen Grad aufnimmt. So erhöhen sich die Saiten über dem Griffbrett.
Mit Beginn der Heizsaison geht es dann in die andere Richtung. Insofern könnte es sein, dass Sie bald eine Veränderung bemerken (die Saiten also etwas tiefer zu liegen kommen).
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Frage:
Ich spiele täglich 1 bis 2 Stunden Cello. Jetzt stehe ich vor dem Problem, eine neue A-Saite zu beschaffen, die eher von Jargar stammen wird. Die D-Saite dann von Larsen und die C- und G-Saiten von Spirocore. Das Klangbild wird durch die blecherne Stimme der A-Saite gestört. Um mehr Ausgewogenheit und ein besseres Klangbild zu erzeugen, habe ich die Frage: Soll es Jargar Medium oder forte sein? Diese werde ich erst eine Woche vor dem Konzert aufspannen…soll sich erst an das Cello gewöhnen.
Antwort:
Leider kenne ich mich mit Jargar-Saiten nicht aus. Mir wurde mal die Jargar Special sehr empfohlen, worauf ich sie gekauft habe, bislang jedoch noch nicht ausprobiert habe. Grundsätzlich ist es meine Erfahrung, dass jedes Cello auf der A-Saite eine gewisse Schärfe oder Metalligkeit an den Tag legt. Man kann das nur durch die Bogentechnik kompensieren, indem man die A-Saite anders bespielt als die übrigen Saiten (weniger Gewicht, weichere Attacken, viel Bogen etc.). Wenn die A-Saite alt ist, ist das Phänomen des blechernen Klangs noch ausgeprägter und wird irgendwann so störend, dass man eine neue A-Saite aufspannen will. Meine Wahl für die A-Saite ist immer Larsen Strong oder Medium. Neu klingen sie besonders warm. Nach einer Weile werden sie dann aber auch metallischer. Mitunter halte ich dennoch bis zu 9 Monate durch, bevor ich sie ersetze.
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Frage:
Es würde mich sehr interessieren, welche Saiten-Kombination du für welches Instrument benützt und auf was alles du bei der Wahl achtest. Herzlichen Dank!
Antwort:
Auf meinem Cello spiele ich folgende Saiten:
A-Saite: Larsen Standard Strong
D-Saite: Larsen Standard Strong
G-Saite: Spirocore Wolfram Medium
C-Saite: Spirocore Wolfram Medium
Leider sind diese Saiten sehr teuer aber sie haben sich bei mir einfach bewährt und ich überlege mir gar nicht mehr viel sondern ersetze sie einfach wenn ich finde, dass sie abgespielt sind. Die G- und C-Saiten funktionieren manchmal mehrere Jahre sehr gut, bevor ich sie wechsle. Die A- und D-Saite wechsle ich häufiger (vor allem die A-Saite meistens nach 6-9 Monaten).
Ich mag es, wenn der Klang kräftig aber nicht zu hell ist. Deswegen nehme ich bei den Larsen-Saiten die Standard-Saiten in der Strong-Ausführung und nicht die “Soloist”-Versionen.
In einem früheren Blog-Artikel schrieb ich ja mal, wie ich nach spätestens drei Monaten einen neuen Saitensatz aufziehe. Ich möchte diese Meinung nun revidieren, denn es ist ein für mich eigenartiges Phänomen aufgetreten: Zum ersten Mal habe ich auch nach neun Monaten nicht das Bedürfnis gehabt, die Saiten zu wechseln. Das Ganze erinnert mich an einen Kollegen, der mir vor vielen Jahren mal sagte: “Es kommt auf das Cello an, wie oft man Saiten wechseln muss. Es gibt Instrumente, auf denen man lange die gleichen Saiten lassen kann.” In der Tat spiele ich seit zwei Jahren ein Cello, welches sich im Vergleich zu den vorhergehenden dadurch unterscheidet, dass es eine wärmere Klangfarbe hat. Selbst wenn die Saiten altershalber nach und nach eine Spur obertöniger werden sollten, wird das Cello nie scharf im Ton (was vorher immer mein Problem war). Jedenfalls bin ich froh, dass ich von diesem Saitenwechsel-Trip abkommen konnte, denn es war teuer und auch zeitraubend, so oft Saiten zu wechseln.
Ein neuer, qualitativ hochwertiger Saitensatz ist nach ein paar Tagen Einspielzeit ein Segen, weil das Cello damit optimal klingt und in der Ansprache so unproblematisch ist, wie auf dem jeweiligen Cello möglich. Ein bisschen wie ein neues Auto seinen Wert jedoch bereits zu verlieren beginnt, wenn der stolze neue Besitzer den Schlüssel kriegt, verlieren auch neue Saiten ihren Klang und viele positive Eigenschaften nach dem Aufziehen, allerdings auf eine sehr allmähliche und kaum bemerkbare Art. So passiert es mir hin und wieder, dass ich nach einiger Zeit mich zu fragen beginne, was denn wohl mit dem Cello los ist, weil es nicht so schön rund und kräftig klingt wie sonst, die Ansprache weniger gut ist, und insbesondere die A-Saite eine unschöne metallische Klangfarbe abgibt. Die Antwort darauf ist oft, dass die Saiten abgespielt sind. Meistens wurstle ich noch ein paar Wochen weiter und hoffe, dass es besser wird. Aber normalerweise wird es schlechter und die unangenehmen Klangeigenschaften werden immer auffälliger.
Zwar weiss ich, dass es an den Saiten liegt, aber:
ein kompletter Saitensatz mit meinen Lieblingssaiten kostet auch bei den günstigsten Anbietern immer über 300 Franken
Saiten wechseln ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung
und Saiten brauchen 1-2 Tage, bis sie die Stimmung halten und gewisse Saiten (meine bevorzugten tiefen) brauchen 2-3 Tage, bis sie richtig gut ansprechen und ihr volles Klangpotenzial entfalten.
Wie lange hält denn ein Saitensatz?
Je nachdem wie viel jemand spielt, können sich Saiten ziemlich schnell abnützen. Häufiges Umstimmen beim Üben von Stücken mit Skordaturen lassen die betroffenen Saiten noch schneller altern. Aber auch ohne ein Cello zu spielen, werden sich die Saiten abnützen, vermutlich, weil sie unter so starker Spannung stehen (meine A-Saite ist gemäss Herstellerangaben auf 18,5 kg angespannt, D-Saite auf 13,9 kg, G-Saite 14kg, C-Saite 13,5 kg – das sind ernst zu nehmende Kräfte). Ich kenne Solisten, die nach eigener Aussage vor jedem wichtigen Konzert neue Saiten aufziehen. Bei vielen Konzerten kommen die wohl auf vierzehntägliches Saitenwechseln. Am anderen Extrem der Skala gibt es Musiker, die ihre Saiten sozusagen nie wechseln und jahrelang mit den gleichen Saiten spielen. Ich selber wechsle den Saitensatz normalerweise alle drei Monate. Die A-Saite wechsle ich manchmal auch bereits nach 6 Wochen, weil sie unschön metallisch zu klingen beginnt und auch ansprachetechnisch lästig wird.
Im Normalfall bereut man einen Saitenwechsel nie
Wenn ich mich dann endlich dazu durchringe, die Saiten zu wechseln, so macht mir zwar weder die zu bezahlende Summe noch das Saitenwechseln Spass (im Gegenteil), doch die Tatsache, dass mein Cello plötzlich wieder um gefühlte 25 Prozent besser klingt und funktioniert, entschädigt dafür immer und wenn ich mich nicht an die absurd übertriebenen Preise erinnern würde, würde ich mich richtiggehend wundern, warum ich die Saiten nicht öfters wechsle.
Das Fazit ist für mich klar: Es ist die einfachste und zuverlässigste Methode, den Klang und die Spielbarkeit des Cellos zu verbessern.
SEBASTIAN DIEZIG, CELLIST
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