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Q & A: Kann ein Cello im Extremfall noch tiefere Töne als das C spielen?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage: 

Ich habe gehört bzw. gelesen, dass ein Cello nicht nur ein C, sondern im Extremfall auch ein H1 bzw. B1 (in der Contraoktave, Z. B. bei R. Strauss “Salome”) bewältigt – ist das korrekt? Wie macht man das auf einer C-Saite?

Antwort: 

Normalerweise geht das Cello nur bis zum C runter und grundsätzlich kann man nur mittels Runterstimmen der C-Saite (einer so genannten Skordatur) tiefere Töne spielen. Das passiert z. B. in Kodalys Solosonate. Die C-Saite (und übrigens auch die G-Saite) wird einen Halbton heruntergestimmt. Auch Dutilleux’ Sacher-Strophen verlangen eine Skordatur (G-Saite = Fis, C-Saite = B). Sollimas „Folia“ hat übrigens die grösste Skordatur, die ich je gesehen habe. Da wird die C-Saite auf ein tiefes G runtergestimmt. Diese grosse Skordatur ist aber grenzwertig, da die Saite ist nicht wirklich dafür gemacht ist und dann intonatorisch sehr sensibel reagiert, wenn man mit dem Bogen schnell streicht.

Das bekannteste Stück mit einer Skordatur ist übrigens vermutlich Bachs fünfte Cellosuite. Hier wird indes nicht der Tonumfang nach unten erweitert sondern aus klanglichen und vor allem doppelgrifftechnischen Gründen die A-Saite auf ein G heruntergestimmt.

Interessanterweise werden wir im Orchester demnächst Richard Strauss’ Oper Salome, die Sie erwähnen, spielen. Mir ist das H1 in der Cellostimme auch aufgefallen aber ich hielt es für einen Fehler. Wir werden sehen. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen, dass man für diesen einzigen Ton die C-Saite runterstimmen wird. Man wird eher den Ton eine Oktave höher spielen und die Kontrabässe oder andere Instrumente, welche tiefer als das Cello spielen können, diesen Ton übernehmen lassen bzw. Strauss hat dafür wohl bereits gesorgt.