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Virtuoses Solorezital in Tafers mit Bach6, Veress und Diezig “Top Gun”

Konzertvorschau: Tafers (Kanton Fribourg), Gasthof St. Martin, 3.10.2013, 20h. Eintritt 25 Fr, ermässigt (Mitglieder und Gönner “Wier Seisler”, Studenten und Lehrlinge) 20 Fr. Externer Link: http://wierseisler.ch/content/90/57/

Johann-Sebastian Bach
Das vielleicht grösste Genie der klassischen Musik: Johann-Sebastian Bach (Ölgemälde von Elias Gottlob Haussmann aus dem Jahre 1748)

Johann-Sebastian Bach (1685 – 1750) hat die klassische Musik geprägt wie vermutlich niemand sonst. Die Kombination von Kontrapunkt (Mehrstimmigkeit) auf höchstem Niveau und Harmonik in raffiniertester Form ist einzigartig. Unter seinen über tausend Kompositionen finden sich zahllose Referenzwerke wie bsp. die beiden Passionen nach Johannes und Matthäus, die h-moll-Messe, Kantaten sowie Instrumentalkonzerte und Solowerke für Klavier und Geige. Alles stets auf höchstem qualitativem Niveau. Auch fürs Cello hat er mit seinen 6 Suiten Werke vorgelegt, mit denen sich bis heute und vermutlich bis in alle Ewigkeit jede neue Komposition für Solocello wird vergleichen lassen müssen. Bei Cello-Solo-Rezitals gehören sie zum Standardrepertoire. Die sechste Suite, welche ich am 3.10. in Tafers spielen werde, gehört zu den schwierig zu spielenden, weil Bach sie für ein 5-saitiges Cello schrieb, welches heute nicht mehr geläufig ist. Die meisten Cellisten und auch ich spielen sie auf vier Saiten, weshalb bei den Fingersätzen Kreativität gefragt ist und beim Spielen gute Nerven. Die Musik ist aber so genial, dass man dies immer freiwillig in Kauf nimmt.

Sandor Veress
Sandor Veress in Baltimore (1966)

Als zweites Werk folgt die Sonate für Solocello (1967) vom ungarischen Komponisten Sandor Veress (1907 – 1992). Veress studierte Klavier beim grossen ungarischen Komponisten Bela Bartok sowie später Komposition beim bedeutenden Komponisten Zoltan Kodaly. Sandor Veress selber bildete viele namhafte Komponisten aus. Da Veress als politischer Flüchtling ab 1949 in der Schweiz lebte, wo er an der Universität Bern lehrte, gilt er als schweizerischer Komponist, wenngleich ihm die Schweizer Staatsbürgerschaft erst 1992 – drei Monate vor seinem Tod – zuerkannt wurde. Die Werke, die ich von ihm kenne sind geprägt von ungarischem Volksmusikgut, einfallsreichen Kontrapunkten und einer durchwegs dunklen Klangwelt. Seine Musik ist für die Ausführenden stets technisch sehr anspruchsvoll. Die Solocello-Sonate hat drei Sätze: “Dialogo”, “Monologo” und “Epilogo”. Man hört den Dialog sehr wohl heraus: In einer segmentarischen Kompositionsweise werden im ersten Satz Fragen gestellt und beantwortet. Im zweiten Satz “Monologo” entsteht eine einsame, nachdenkliche Atmosphäre. Der dritte Satz “Epilogo” ist ein fulminant aufbrausendes, virtuoses Stück. Veress’ Musik kratzt stets an der Grenze der Tonalität, entwickelt aber immer sehr aparte Harmonien und Klänge. In Kombination mit den verwendeten ungarischen Melodien entsteht dadurch eine sehr hörenswerte Musik.

Sebastian Diezig als Jet-Pilot: Kennen Sie schon meine Top Gun Variations op. 2?
Sebastian Diezig als Jet-Pilot: Kennen Sie schon meine Top Gun Variations op. 2?

Zum Schluss werde ich meine eigene Komposition Top Gun Variations (2012) spielen. Die Filmmusik zum Hollywood-Kampfpiloten-Schinken “Top Gun” hat mich schon immer fasziniert und daher habe ich letztes Jahr ein Variationswerk darüber geschrieben. Teils zum Spass und teils auch, weil es kaum gute Variationswerke für unbegleitetes Cello gibt und ich somit meinen eigenen Versuch starten wollte. Es würde mich freuen, möglichst viele Leute im Publikum zu haben!

 

 

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Videos: Sándor Veress: Sonata for cello solo (1967)

First movement:

 

Second movement:

 

Third movement:

 

Sebastian Diezig plays Sándor Veress’ Sonata for cello solo.
Live Recording Aarau July 21, 2011. Program for that recital was the solo sonatas by Veress and Kodaly.
“The last movement of the Veress solo sonata displayed in this video is very tricky to play by heart. I like it very much though because it shows the composer’s seemingly unlimited musical imagination. This music is not tonal but still sounds right, you know what i mean?

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Presseartikel: “Cellotreffen von zwei ungarischen Giganten” (Aargauer Zeitung)

Datum: 21.7.2011
Medium: Aargauer Zeitung.
Titel: Cellotreffen von zwei ungarischen Giganten
Original: Ja: AZBerzinsAarau

Cellotreffen von zwei ungarischen Giganten

Bereits findet der zweite Abend der Aarauer Sommerabendkonzerte von SONaare statt. Sebastian Diezig gastiert mit einem virtuosen Solo-Rezital in Aarau. Der Schweizer Cellist, 1983 in Fribourg geboren, fiel nach dem Studium in Lausanne und Basel bei Wettbewerben auf und wirkte alsbald als Solist bei Schweizer Orchestern. Seit 2009 ist er stellvertretender Solo-Cellist im Luzerner Sinfonieorchester – dem wohl aufstrebendsten Schweizer Orchester in diesen Jahren.

Geprägt von Volksmusik
Auf dem Aarauer Programm stehen unter dem Titel “Ungarischer Abend” die Solosonaten von Sandor Veress (1907-1992) und seinem Lehrer Zoltan Kodaly (1882-1967). Beide Komponisten sind von der ungarischen Volksmusik beeinflusst. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Sonaten besteht in den hohen Anforderungen, die an die Technik und an das Gedächtnis des Cellisten gestellt werden, da beide Werke sehr virtuos, mehrstimmig und kontrapunktisch sind.

Sebastian Diezig will die beiden Solo-Werke mit ihren mannigfaltigen Verbindungen in Aarau kurz und verständlich kommentieren. Diezig nennt Veress’ musikalische Sprache moderner beziehungsweise “zukunftsorientierter” als diejenige von Kodaly, welche von einem starken und schönen, romantischen Klangideal geprägt war. (BEZ)

 

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Nicht verpassen: Kodaly und Veress Solo-Sonaten in Aarau.

SebastianDiezig

Bereits jetzt möchte ich anfangen, die Werbetrommel für das nächste grosse Konzert zu rühren! Am 21. Juli um 19h in Aarau Golattikeller (Golattenmattgasse 37, 5000 Aarau) spiele ich die Solo-Cello-Sonaten von Sandor Veress (1907-1992) und Zoltan Kodaly (1882-1967). Allein die Tatsache, dass Veress ein Schüler von Kodaly war, macht diese Programmierung sehr interessant. Aber es gibt noch viel mehr zu sagen – viel mehr als hier Platz und Zeit zur Verfügung stehen: Wie man erwarten würde, ist Veress’ musikalische Sprache moderner oder, nennen wir es zukunftsorientierter als diejenige von Kodaly, welche von einem starken und schönen, romantischen Klangideal geprägt war. Beide Komponisten sind in grossem Masse von der ungarischen Volksmusik beeinflusst, was sie dazu geführt hat, ihre Kompositionen vollständig um ungarisches Liedgut aufzubauen (wie auch Bartok, für die, die ihn kennen ;-) ).

Die andere Gemeinsamkeit der beiden Sonaten besteht in den hohen Anforderungen, die an die Technik und an das Gedächtnis des Cellisten gestellt werden, da beide Werke sehr virtuos, mehrstimmig und kontrapunktisch sind. Stichwort Kotrapunkt: das erste Mal, als ich die Fuge am Ende des ersten Satzes der Veress-Sonate hörte, war ich tief beeindruckt. Möglicherweise wird ein Pianist nicht ganz so sehr aus den Socken gehauen, da er es gewöhnt ist, mit seinen 10 Fingern quasi gleichzeitig vielstimmige Musik zu spielen. Aber auf einem Cello mit “nur” vier Saiten und der faktischen Beschränkung auf maximal zwei durchgehaltene Töne muss man Veress’ kontrapunktischer Vorstellungskraft grössten Respekt zollen. Es ist ihm tatsächlich eine eindrucksvolle Fuge gelungen. Vielleicht hat er da einen der besten Solo-Cello-Kontrapunkte seit Bachs-Cellosuiten geschaffen. Sehr hörenswert.
Kodaly auf der anderen Seite verlangt, dass man die beiden tiefen Saiten des Cellos beide einen Halbton tiefer stimmt, um auf diese Weise das Akkordpektrum des Cellos zu erweitern. Ein sehr schönes Stück!
Das Konzert ist definitiv eine Herausforderung auf die ich mich freue und ich hoffe natürlich, dass ich so viele Leute wie möglich im Publikum haben werde! Ich habe vor, im laufenden Konzert die Stücke kurz und verständlich zu kommentieren, damit wirklich alle etwas davon haben. Der Eintritt kostet 10 Franken, was wirklich preiswert ist und am Schluss gibt es zusätzlich noch eine Kollekte. Ich hoffe, Sie dort zu sehen! Herzlich, Sebastian Diezig.

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Presseartikel: “Ikarus-Pavillon-Konzerte” (Birsigtalbote)

Datum: Nr. 47/2009
Medium: Birsigtal-Bote
Titel: Ikarus-Pavillon-Konzerte
Original: Ja

Ikarus-Pavillon-Konzerte

 

Ikarus-Konzerte im wunderbaren Pavillon beim Gymnasium Oberwil bieten intime, nachhaltig in Erinnerung bleibende Momente. Die Nähe zu den auftretenden Künstlern, welche oft die Werke sympathisch vorstellen, tragen zu einer ganz eigenen und hochwertigen Konzertkultur bei. Am letzten Samstag war mit dem Cellisten Sebastian Diezig ein aufstrebender Musiker zu Gast. Nach seinem brillanten Studienabschluss bei Thomas Demenga, Walter Levin und Gérard Wyss trat er auch bereits am “Lucerne Festival” auf, ist derzeit stellvertretender Solo-Cellist im Luzerner Sinfonieorchester.

Er eröffnete das Rezital mit Johann Sebastian Bachs dritter Suite, phrasierte sie frisch atmend, teils auch eigenwillig. Das weitere Programm widmete sich der modernen und zeitgenössischen Cello-Literatur. Von Giovanni Sollima spielte Diezig eine Neuinterpretation über das legendäre “La Folia” Thema, wozu er gar die Saiten umstimmen musste – der Komponist ist selber Cellist und weiss was auf dem Instrument möglich ist. Von Witold Lutoslawski erklang dessen Sacher-Variation. Der Basler Mäzen beauftragte unter anderem den polnischen Komponisten, den Namen “Sacher” zu vertonen, denn die Buchstaben lassen sich bekanntlich auch als Tonreihe lesen. Eine letzte Referenz galt Sandor Veress, der in Bern massgebliche Ausbildungsarbeit leistete (einer seiner Schüler war Heinz Holliger) und in der Sonate von 1967 mit Fantasie, Stolz und Wehmut seine ungarische Herkunft reminiszierte.

 

Urs Berger

DiezigOberwil