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Zeitmanagement-Tipps für Musiker

Eine Agenda führen

Es gibt ab und zu Leute, die keine Agenda führen und alle Termine im Kopf haben. Ich finde das immer erstaunlich um nicht zu sagen an der Grenze zur Unverantwortlichkeit. Wenngleich eine beeindruckende Gedächtnisleistung ist es doch sehr gefährlich und nicht nachahmenswert, weil es verheerende Folgen haben kann, wenn man einen wichtigen Termin vergisst. Und das Sprichwort “der schwächste Bleistift ist stärker als das beste Gedächtnis” darf man in seiner Wahrheit nicht unterschätzen.

Kein Double-Booking

Wenn man eine Agenda führt ist die Gefahr des Double-Bookings viel kleiner. Double-Booking oder zu deutsch “Doppel-Buchen” ist, wenn man in zwei Konzerten oder Proben gleichzeitig spielen sollte, also an zwei Orten gleichzeitig sein sollte, was natürlich nicht geht. Ein unverzeihliches Vergehen!

Nein sagen

Daraus resultiert, dass man Anfragen ablehnen muss, wenn man bereits anderweitig verplant ist. Auch muss man hin und wieder Anfragen negativ beantworten, weil man nicht jede freie Minute in einer Probe oder einem Konzert sitzen kann. Ab und zu muss man sich auch erholen, oder üben oder schlicht sein Privatleben führen.

Einmal angenommene Engagements nicht mehr absagen

Nur wenige Gründe rechtfertigen die Absage eines einmal angenommenen Engagements. Dazu gehört ein Todesfall oder Krankheit. Was nicht gut ankommt ist, wenn man ein Engagement absagen will, weil man in der Zwischenzeit ein “besseres” angeboten gekriegt hat. Es kommt deswegen schlecht an, weil sich dann jemand als zweite Wahl fühlt, was nicht schmeichelhaft ist. Wenn man das oft tut, wird man mit der Zeit nicht mehr angefragt werden. (Ich machte das nur einmal und beschloss: nie wieder. Man muss vorher entscheiden, ob man ein Engagement annehmen will oder nicht.)

Frühzeitig beginnen

Es zahlt sich immer aus, frühzeitig mit der Arbeit an Projekten zu beginnen. In einem ersten Schritt schätze ich immer ab, wieviel Übezeit ich für einen Stück ungefähr brauche und dann versuche ich, dementsprechend rechtzeitig zu beginnen. Wenn man zu spät beginnt entsteht sehr viel unnötiger Stress und die Qualität des Konzerts kann schlechter sein als üblich.

Täglich weiterkommen

Die beste Art sich als Musiker durchs Berufsleben zu schlagen besteht darin, am Instrument immer in Form zu bleiben. Man sollte jeden Tag Zeit finden nicht nur die Stücke, die im Orchester anstehen zu üben und zu lernen sondern auch individuell besser zu werden. Tonleitern, Etüden, Kammermusik, Solowerke und dazu selbstverständlich das Orchestermaterial eignen sich bestens um sich stets zu fordern und Fortschritte zu erzielen. So bleibt man immer vorne dabei.

Ausgeruht sein

Genug Schlaf während der Nacht ist für mich extrem wichtig und ich mache wenn es irgendwie geht auch einen Mittagsschlaf, weil man als Musiker auch abends sehr konzentriert arbeiten können muss.Müdigkeit sowie Unlust können da ein Problem sein. Auch fällt man ausgeruht bessere Entscheidungen in allen Bereichen… sei es musikalisch, zeitplanerisch oder wo auch immer.

Fokus

Menschen, die sich hinsetzen und fokussiert arbeiten kommen viel weiter als solche, die sich ständig ablenken lassen. Beim Cello üben ist das sehr manifest. Eine Pause nach 40 Minuten ist sicher richtig, aber wenn man ständig nach 10 Minuten wieder für eine halbe Stunde andere Sachen erledigt oder an den PC sitzt um schnell mal im Web ein bisschen rumzusurfen, so hat man am Ende des Tages das Cello zwar stets ausgepackt gehabt, wahrscheinlich aber kaum geübt.

Wegzeit/Reisezeit nicht unterschätzen

Gewisse Engagements machen einfach keinen Sinn, weil sie zu weit weg von zu Hause stattfinden oder der Reiseaufwand unverhältnismässig hoch ist. Orchestertourneen sind ein gutes Beispiel dafür. Ich mache nur welche mit dem eigenen Orchester, weil ich da keine Wahl habe und muss. Aber zweieinhalb Wochen lang weg von zu Hause sein, ständig extrem lange Flüge aushalten, davor im Flughafen rumsitzen, danach im Bus und dann ständig alle zwei bis drei Tage die Stadt wechseln… wenn Zeit kostbar ist, würde ich solche Engagements meiden, sofern ich die Wahl habe.

Auch für “normale” Proben und Konzerte in der Nähe muss man immer genug Wegzeit und ein bisschen Zeitreserve einplanen für Unwägbarkeiten wie Stau, Zugausfall oder Verspätungen berücksichtigen.

In der Nähe des Arbeitsortes leben

Hat man eine feste Stelle, dann zahlt es sich aus, wenn möglich in der Nähe zu wohnen. Die Zeit, die durch Pendeln verlorengeht ist nicht zu unterschätzen. Klar kann man während einer einstündigen Zugfahrt lesen, Musik hören, essen und ein paar andere Sachen machen. Aber zu Hause geht das alles auch und dazu noch viel besser. Vor allem kann man zu Hause üben. Eine Zeit lang arbeitete ich in Luzern, wohnte aber noch in Basel. Immer wenn ich in Luzern einfuhr dachte ich mir: jetzt fahren die Kollegen zu Hause los und ich bin bereits eineinhalb Stunden unterwegs – eine schwer erträgliche Vorstellung. Wir sind dann bald nach Luzern umgezogen, was die Lebensqualität enorm verbessert hat.

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