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Konzertvorschau: De Meij “Casanova” in Kerns

Giacomo Casanova (1725-1798) war Schürzenjäger, Lehrer, Spitzel, Claqueur, Bibliothekar und Schriftsteller.
Giacomo Casanova (1725-1798) war zeitlebens unter anderem Priester, Schürzenjäger, Lehrer, Spitzel, Claqueur, Theaterregisseur, Orchestergeiger, Bibliothekar und Schriftsteller.

Ein anderes Konzert für Cello und Blasorchester – die Harmoniemusik Kerns unter der Leitung von Dirigent Beat Blättler begleitet Sebastian Diezig (Cello) in Johan de Meijs “Casanova”

Sehr viele Cellisten kennen das Konzert für Cello und Blasorchester von Friedrich Gulda. Ein anderes Stück für die gleiche Besetzung scheint unter Cellisten indes weniger bekannt zu sein. Mir jedenfalls war der Komponist Johan de Meij (geboren 1953 in Voorburg, Holland) kein Begriff. Dirigent Beat Blättler, der übrigens im LSO als Solofagottist einer meiner lieben Kollegen ist, änderte das, als er mich für Konzerte als Solist mit seiner “Harmoniemusik Kerns” im Stück “Casanova” von Johann de Meij anfragte. De Meij hat, wie sich mir in den letzten Monaten im Lauf meiner Vorbereitungen für dieses Konzert erschloss, ein wirklich sehr schönes und hörenswertes Stück für Cello und Blasorchester geschrieben. Die Musik ist sehr harmonisch, klanglich raffiniert, abwechslungsreich und erinnert mich ein bisschen an sehr gute Hollywood-Filmmusik. Das ist ein schöner Gegensatz zur unkonventionellen Melange aus Rock und Ländlermusik Friedrich Guldas, welche zwar effektvoll aber nicht sehr tiefschürfend ist. De Meij ist ernsthafter, reifer und vielschichtiger.

Verstärkung durch Mikrofon

Ein Blasorchester hat aufgrund seines Instrumentariums immer einen zünftigen Schallpegel. Das verhältnismässig leise Cello als Solo-Instrument einzusetzen ist daher naturgemäss für die klangliche Balance zwischen Solocello und Orchester ein kniffliger Akt, wie ich während meiner Studienzeit erfuhr, als ich das Gulda-Cellokonzert spielte. Das Cello mit Mikrofon leicht zu verstärken empfiehlt sich daher in jedem Fall und wir werden genau das dieses Mal versuchen, damit man auch alles hört.

Wie der Titel des Stückes vermuten lässt, hat der Komponist Ausschnitte aus dem abenteurlichen Leben des schillernden Giacomo Casanovas (1725-1798) vertont. Hier steht De Meij für mich ein bisschen in der Tradition von Richard Strauss’ Tondichtungen. Die einzelnen Kapitel gehen nahtlos ineinander über und sind jeweils sehr fantasievoll und – so finde ich – musikalisch treffend komponiert. Ein tolles Stück, das man nicht allzuoft zu hören kriegt!

Casanova: ein Lebenskünstler im 18. Jahrhundert

Giacomo Casanova hatte ein überaus abenteuerliches Leben. Zunächst versuchte er sich als Priester. Als er eines Tages aber betrunken von der Kanzel fiel dämmerte ihm, dass das auf die Dauer nichts für ihn würde. Er reiste in alle wichtigen Metropolen Europas, traf Päpste, Zarinnen, Herrscher, schwängerte unzählige Frauen, wurde wiederholt aus Venedig verbannt, “schleimte” sich dann wieder ein und durfte zurückkehren, wurde eingesperrt und brach aus. Im Laufe seines Lebens diente der streitbare Überlebenskünstler in so unterschiedlichen Rollen wie Priester, Lehrer, Spitzel, Claqueur, Theaterregisseur, Orchestergeiger u.a.m., starb schliesslich aber als Bibliothekar bei einem Grafen in Wien. Erhalten bleibt er der Nachwelt aber vor allem als Schriftsteller: seine Bücher wurden in über 20 Sprachen übersetzt und zählen zur Weltliteratur.

 

Termine:

Harmoniemusik KernsBeat BlättlerPressefoto 1

15.11.2013, 20h, Kerns, Dossenhalle
16.11.2013, 20h, Kerns, Dossenhalle
17.11.2013, 14h, Kerns, Dossenhalle
Johann De Meij, Cellokonzert “Casanova”

Harmoniemusik Kerns / Beat Blättler, Dirigent / Sebastian Diezig, Cello
Erwachsene CHF 15.- / AHV u. Kinder unter 16 Jahren CHF 10.- / bis 6 Jahre kostenlos
Vorverkauf mit Platzreservation: Raiffeisen Kerns
Barbetrieb 30 Min vor Konzertbeginn

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