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Q & A: Fragen zum Alltag eines Orchestercellisten

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage: Im Rahmen der Recherchen zu meinem neuen Roman bräuchte ich ein paar Informationen darüber, wie der Alltag eines Profi-Cellisten aussieht, der als Angestellter in einem grossen Orchester spielt. 

  1. Wieviel Zeit braucht er, um selbst zu proben?
  2. Wie oft sind Probeabende mit dem gesamten Orchester im normalen Alltag? 
  3. An welcher Stelle der informellen (oder auch formellen) Orchesterhierarchie stehen Cellisten? 
  4. Gibt es auch so etwas wie bei den Geigern: der erste Cellist? 

Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir die Fragen beantworten könnten. (Es genügen einige kurze Sätze, denn es ist nicht das Hauptthema. )

Antwort:

  1. Ich nehme an, Sie meinen das individuelle Üben (der Begriff “Proben” bezieht sich auf das gemeinsame Arbeiten mit allen Musikern im gleichen Raum, dem ganzen Orchester). Ich übe heutzutage täglich 1-2 Stunden für mich allein.
  2. Mein Orchester probt standardmässig morgens von 10-13h und abends von 19-22h. Abendproben sind somit etwas sehr Alltägliches. Sie kommen allerdings möglichst nur von Montag bis Freitag vor (am Wochenende sind Abendproben die Ausnahme).
  3. Cellisten sind ein ganz normaler und integraler Teil des Streicherapparates. Tendenziell übernehmen wir im Orchester häufig die musikalisch sehr wichtige Bassfunktion (zusammen mit den Kontrabässen). Die Melodie spielen wir ab und zu auch aber nie so oft wie die ersten Geigen oder die Bläsersolisten. Ich finde, dass die Stellung der Cellogruppe in einem Orchester weder wichtiger oder hierarchisch höher ist als die der anderen Instrumentengruppen, noch ist sie unwichtiger oder hierarchisch tiefer, sondern einfach eine gleichberechtigte, wichtige Stimme im grossen Ensemble (wie die anderen Instrumente auch).
  4. Ja, das wäre der Solocellist. In grossen Orchestern gibt es auch zwei Solocellisten (die also die gleiche Funktion/Stellung haben. Danach kommen der Reihe nach die Stellvertretenden Solocellisten (so wie ich einer bin) und dann die Tutti-Cellisten. Schliesslich gibt es noch Zuzüger und Praktikanten in der Cellogruppe. Allerdings ist der erste Geiger, von dem Sie schreiben, das, was wir den Konzertmeister nennen. Der hat eine hervorgehobene Position, da er dem ganzen Orchester vorsteht. So etwas gibt es nur in den ersten Geigen, bei allen anderen Instrumentengruppen gibt es zwar einen (oder eben zwei) erste(n) Musiker, aber dieser führt nur seine eigene Gruppe an.

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Q & A: Fingersätze für sechste Bach-Suite?

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Frage: 

Ich bin auf der Suche nach einem Fingersatz für die 6. Solosuite von Bach. Kannst Du mir hier weiterhelfen?

Antwort:

Ich habe die Bärenreiter-Ausgabe von August Wenzinger (BA 320). Wenzinger macht in dieser Ausgabe gute Fingersatz- und Artikulations-Vorschläge, welche man mit der Zeit natürlich dem eigenen Geschmack und der eigenen Technik anpasst. Aber als Ausgangspunkt finde ich dieses Material sehr empfehlenswert.

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Q & A: Ist Cello einfacher zu erlernen als Geige?

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Frage: 

Ich habe einige Zeit Geige gespielt, musste aber aus orthopädischen Gründen (Unfall, Halswirbel) damit aufhören. Ich habe dann Querflöte gespielt, doch es ist einfach nicht der Ton,
den ich suche. Das Cello würde mich sehr reizen. Meinen Sie, es ist einfacher zu erlernen als die Geige? An Motivation mangelt es mir sicher nicht.

Antwort:

Ich glaube, dass Cello und Geige ungefähr gleich schwer zu erlernen sind. Da Sie aber bereits Erfahrung mit der Geige haben, haben Sie im Vergleich zu einem blutigen Anfänger einen deutlichen Vorteil, zumal Geige und Cello ja zur gleichen Instrumentenfamilie (Streichinstrumente) gehören und sie somit an ihr geigerisches Vorwissen anknüpfen können. Was beim Cello “einfacher” ist, ist meiner Meinung nach die Haltung, welche um einiges ergonomischer ist als bei der Geige. Das Cello braucht jedoch etwas mehr Kraft beim Spielen und ist beim Transportieren umständlicher. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, daran gewöhnt man sich bald. Jedenfalls wünsche ich Ihnen viel Erfolg und Spass mit dem Cello!

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Q & A: Chinesische Celli?

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Frage:

Ich lebe für eine Zeit in China und möchte hier Cello spielen und hätte vor auch ein Cello zu kaufen. Meine Lehrerin in Deutschland hatte mir dies empfohlen da die Instrumente günstiger sein sollten…
Ich stelle leider keinen Preisunterschied fest. Haben Sie mit Celli aus China Erfahrung und können mir einen Tipp geben.?

Antwort:

Mit chinesischen Celli habe ich leider keine Erfahrung.
Aus Ihrer Frage ersehe ich auch nicht, in welcher Preisklasse Sie suchen. Wie dem auch sei: An Ihrer Stelle würde ich mit der chinesischen Musikhochschule vorort und/oder mit dortigen Orchestermusikern in Verbindung treten und mich auf diese Weise durchfragen, wo es gute Instrumente in Ihrer Preisklasse gibt. Und dann einfach probieren, vergleichen und SBG (“suchen bis gefunden”).
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Q & A: Wie sieht ein geeigneter Überaum aus?

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Frage:

Ich bin schon länger auf der Suche nach Artikeln darüber, wie ein Raum am besten eingerichtet sein sollte, damit er den Klang unterstützt (Teppich, Wandschränke, Bilder an den Wänden, kleiner Raum oder groß? Fliesen? Holzboden?) Und: ob es einfache Tipps gibt, wie man die Nachbarn (nebenan, unten drunter, über einem) vor schiefen Tönen verschonen kann ;-)

Antwort:

Die Grösse des Überaums richtet sich nach der Nutzung: Übt man alleine darin, dann reichen 12m2, soll ein Flügel hinein oder ab und zu ein Quartett, dann muss er natürlich grösser sein.
Beim Üben möchten Musiker in der Regel eine Akustik, die eher trocken ist – d. h., die nicht zu viel Hall hat. Dies, weil ein Überaum erstens meistens recht klein ist (10-16m2 sind typisch) und Hall sich da unangenehm in zusätzlicher Lautstärke niederschlägt, was für die Ohren ungesund ist und zweitens, weil man einen Klang möchte, der eher analytisch ist und somit nicht zu „schön“, damit man auch wirklich an den Finessen arbeiten kann und Defizite im eigenen Spiel sowie in der Klangerzeugung gut hören kann (mit Hall ist das viel schwieriger).
Man erreicht dies mit einem gut möblierten Zimmer, Teppichen und auch Bildern, damit man unregelmässige Oberflächen hat, welche den Klang absorbieren und nicht reflektieren. In meinem Überaum, welcher ca. 13m2 gross ist, habe ich an einer Wand vom Boden bis zur Decke ein grosses Büchergestell, an einer anderen zwei grosse CD-Regale, den Boden fast ganz mit Teppichen zugedeckt, einen grossen Schreibtisch mit PC, einen Bürostuhl, eine Kopiermaschine, einen weiteren Stuhl, zwei grosse Bilder und einen leichten Vorhang vor dem Fenster. (Ein Wandschrank mit seiner glatten Oberfläche trüge übrigens nur im geöffneten Zustand zu einer trockenen Akustik bei.)
Ich persönlich denke, dass ein Holzboden einen schöneren Klang macht als ein Steinboden aber wenn man Teppiche hat, spielt es nicht so eine grosse Rolle. Es gibt auch die Möglichkeit, schwere Akustik-Vorhänge zu installieren (sind aber teuer). Zugezogen schlucken sie sehr viel Klang und erzeugen somit eine trockene Akustik. Offen werden die Wände den Klang reflektieren und somit eine hallige und laute Akustik erzeugen, womit man eine variable, je nach Bedarf veränderbare Akustik hätte. Zudem gibt es schall-absorbierende Akustikpanele, mit denen man die Wände verkleiden kann und die zu einer trockenen Akustik beitragen. Kosten eine schöne Stange Geld.
Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Verschonen der Nachbarn funktioniert am besten und günstigesten, wenn man einen so genannten Hoteldämpfer benützt. Ansonsten gibt es Übekabinen, welche man in ein Zimmer stellen kann. Die sind schallisoliert und gibt es in verschiedenen Grössen. Das wäre dann die teure Maximal-Lösung.
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Q & A: Haben Sie Motivationstipps für mich?

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Frage:

Ich bin 13 Jahre alt und spiele seit 9 Jahren Cello, seit 2 Jahren am Konservatorium. Seit einiger Zeit fällt es mir schwer, mich aufzuraffen und mich zum Üben zu motivieren. Hätten Sie da vielleicht ein paar Tipps für mich?

Antwort:

Viele junge Musiker haben in deinem Alter einen Durchhänger. Manche hören deswegen auf Cello zu spielen, bereuen es vielleicht später im Leben aber dann. Denn so viel Zeit wie du jetzt dem Cello widmen kannst, wirst du später im Leben wahrscheinlich nie mehr haben. Wenn du jetzt also täglich übst, dann hast du die Chance, eine gute Cellistin zu werden (beruflich oder hobbymässig, das ist dir überlassen). Später im Leben wird so ein Ziel schwieriger zu erreichen sein, denn dann hast du vielleicht eine intensive Berufsausbildung, Familie, Job usw. Gut Cello zu spielen ist jedenfalls eine tolle Fähigkeit, die zu besitzen dir in deinem Leben sehr viel Freude bringen kann.
Es würde mich interessieren, wie wichtig es dir ist, eine gute Cellistin zu werden. Möchtest du gut sein auf dem Cello? Denn falls du dies willst, dann musst du einfach möglichst jeden Tag Zeit ins Üben investieren. Es hat mindestens so viel mit Motivation zu tun wie mit Disziplin. Denn die Motivation kommt und geht. Disziplin ist aber, wenn du auch dann übst, wenn du keine Lust hast. Eine halbe Stunde täglich kannst du immer schaffen, davon bin ich überzeugt.
Auch ich habe oft keine Lust zum Üben. Dennoch übe ich jeden Tag. Das Schwierige ist für mich immer der Anfang. Ich muss mich oft zum Üben zwingen. Wenn ich dann aber mal hinter dem Cello sitze und angefangen habe, dann ergibt sich der Rest von selber.
Übrigens haben auch grosse Sportler Probleme, sich zum täglichen Training zu motivieren. Aber sie haben noch weniger Lust, zu verlieren und deshalb überwinden sie sich zu täglichem, intensivem Training. Letztlich kommen diejenigen weit, die sich einfach überwinden und trainieren/üben. Die anderen geben meiner Meinung nach zu schnell auf. Ich motiviere mich manchmal, indem ich an grossartige Sportler denke, auf Youtube schaue, wie sie trainieren und ihre Aussagen zum Thema Motivation in Interviews lese.
Du merkst: Ich appeliere an deine Selbstdisziplin. So wie du täglich etwa dreimal die Zähne putzt, dich duschst, zur Schule gehst (wohl auch nicht immer alles mit Begeisterung), Hausaufgaben machst, gehört das tägliche Üben einfach dazu. Es bleibt dir trotzdem genug Zeit für alles andere, davon bin ich überzeugt, denn eine halbe Stunde ist auf den ganzen Tag gesehen nicht viel.
Und weil Motivation ähnlich ist wie ein Muskel, den man trainiert, indem man ihn braucht, wird es dir mit der Zeit einfacher fallen, dich zu motivieren. Auch wirst du dadurch Fortschritte auf dem Cello machen und dies wird dir zusätzlich helfen, dich zu motivieren.

Schliesslich noch zwei konkrete Sachen, die du machen kannst: 1. Du könntest in einem Jugend-Orchester mitspielen. Dort lernst du andere junge Musiker kennen, spielst mit ihnen schöne Musik, hast Konzerte, gemeinsame Erlebnisse und kriegst einen Vorgeschmack auf alles, was man mit einem Cello machen kann. Und 2. empfehle ich dir, beim täglichen Üben eine “Routine” zu haben. Bei mir kommt zum Beispiel immer zuerst das Tonleitern-Üben. Das dauert etwa 5-10 Minuten und ist eine ziemlich kopflose Angelegenheit, die mich kaum Überwindung kostet und es mir daher einfacher macht, mit dem Üben zu beginnen. Auch werde ich so warm und es ist übrigens sinnvoll für eine gute Technik. Dann kommt eine Etüde. Das braucht schon mehr Kopf, da ich aber meistens mehrere Wochen oder gar Monate daran arbeite, wird es mit der Zeit auch einfacher. Und schliesslich übe ich dann alles andere (Orchesterstücke, sonstige Sachen, die ich in Konzerten spielen werde). Da bin ich dann schon voll drin und kann mich daher auch mit kompliziertem Zeugs befassen. Sicher findest auch du eine Routine, die für dich Sinn macht.

Und zu guter Letzt: Cellospielen braucht Geduld, Ausdauer und Fleiss. Aber wenn du diese drei Dinge investierst, dann wirst du belohnt werden mit einem Nievau, das nicht alle erreichen, das verspreche ich dir. Alles Gute!

 

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Q & A: Kann ein Second-Hand-Cellokoffer eine gute Sache sein?

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Frage:
Ich bin schon länger auf der Suche nach einem geeigneten und gleichzeitig bezahlbaren Cellokoffer. Ich stelle mir zum Beispiel die Frage, ob es sinnvoll ist, angesichts von Preisen von häufig 100€ und mehr (in Deutschland) auf einen gebrauchten Koffer auszuweichen (oder ermüdet das meistens verwendete Material?). Wenn ja, gibt es geeignete Bezugsquellen außerhalb von persönlichen Kontakten und ebay/kleinanzeigen (bspw. einen speziellen Marktplatz für gebrauchtes Streicherzubehör?).
Ich weiß, dass Sie erst kürzlich eine Anfrage zu einem speziellen Kasten beantwortet haben. Vielleicht wären ein paar allgemeine Hinweise (vll. auch: worauf ist beim Kauf zu Achten?) auch für andere Lesen von Interesse…

Antwort:
Ihre Frage ist sehr interessant.
Ehrlicherweise muss ich vorausschicken, dass ich den Gebraucht-Cellokoffer-Markt nicht kenne. Aber ich vermute, dass man bei den Second Hand Koffern häufig mit sehr schweren, älteren Koffern konfrontiert wird.
Eine Investition in einen guten neuen Cellokoffer lohnt sich für Cellisten in der Regel immer. Es muss ja nicht unbedingt das ultraleichte Top-Modell aus Kohlefasern sein, welches nur 2.8kg wiegt. Aber einen vernünftigen Plastikkoffer wie diesen hier (wiegt 4,8kg) würde ich in Erwägung ziehen. Ich hatte das Vorgängermodell davon und es diente mir 12 Jahre lang. Danach war der Koffer nicht mehr ganz wasserdicht, weswegen ich ihn weitergab (der neue Besitzer war über die Undichte informiert). Mein aktueller Cellokoffer (ein Accord Standard) hält auch bereits über 13 Jahre, trotz intensivem, täglichem Gebrauch. Einzig die Verschluss-Schnallen musste ich auswechseln lassen. Vermutlich wird er mir noch mehrere weitere Jahre dienen. Ich finde, dass die lange Lebensdauer den hohen Preis eines guten Cellokoffers relativiert. Einen billigen, der dann nur ein paar Jahre hält, weil die Qualität schlecht ist, würde ich vermeiden.
Second Hand Angebote können Sie durchaus prüfen. Ich würde aber jeden Koffer immer persönlich in Augenschein nehmen und nebst der Qualität und dem Zustand auch auf das Gewicht und den Tragekomfort achten (die beste Art, ein Cello zu transportieren ist wie ein Rucksack auf dem Rücken – ältere und zum Teil sehr schwere Koffer bieten diese Möglichkeit oft nicht oder haben nur einen einzigen Riemen anstatt zwei, was besonders bei schweren Koffern sehr unbequem ist). Von allzu schweren Koffern (über 5kg) rate ich ab.

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Q & A: Mit 31 anfangen Cello zu spielen?

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Frage:

Ich habe im “hohen Alter” von 31 Jahren mit dem Cello spielen angefangen (love it). Wenn sie noch einmal von vorne beginnen könnten mit dem Erlernen dieses Instrumentes, was würden sie heute anders machen; resp. was ist ihr wichtigster Tipp für eine Anfängerin?

Antwort:

Glückwunsch! Es ist toll, dass Sie Cello spielen.
Ich würde drei Dinge als sehr wichtig bezeichnen.
1. Man braucht eine(n) Cellolehrer(in), den/die man möglichst jede Woche oder vierzehntäglich für 30-40 min sieht. Es muss am Anfang kein berühmter Cellist sein, sondern ein pädagogisch geschickter, der Erfahrung mit Anfängern hat. Er/sie wird Sie Schritt für Schritt mit der Technik des Cellospiels vertraut machen.
2. regelmässiges und systematisches Üben, um die Inputs des Lehrers zu verarbeiten. Am besten jeden Tag 20-30 min.
3. Viel Geduld und Durchhaltewillen, weil es ein weiter Weg ist, der sich über Jahre und sogar Jahrzehnte erstrecken wird.
Ich denke übrigens nicht, dass ein Kind schneller und einfacher lernt als ein Erwachsener. Aber ein Kind stört sich am Anfang nicht daran, dass es eher kratzt als klingt und auch recht falsch noch dazu während ein Erwachsener Cello-Fan wahrscheinlich schon einige gute Cellisten gehört hat und sich daher möglicherweise von der Tatsache, dass es auch nach Monaten oder Jahren noch anfängerhaft klingt, entmutigen lassen könnte. Da muss man Willen, Geduld, Zeit und Ausdauer haben.
Ich würde alles nochmal gleich machen wie ich es tat ausser, dass ich möglicherweise bereits spätestens nach ca. 3-4 Jahren mit Solfège als Zusatzfach begonnen hätte (dort lernt man u.a. Noten und Rhythmen lesen und schreiben). Das ist eine Domäne, die im Cellounterricht nur am Rande unterrichtet werden kann, weil die Zeit fehlt und es nicht das Fachgebiet des Cellolehrers ist. Je besser man aber spielt, desto mehr profitiert man, wenn man gut Noten lesen kann und umgekehrt.
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Q & A: Ideale Position für den Wolftöter?

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Frage:

Vielleicht könnten Sie in Ihrem Blog auch mal erklären, wie und wo man am besten einen Anti-Wolf an einem Cello anbringt, C- o G-Saite, auf welcher Höhe usw…

Antwort:

Das ist auf jedem Cello ein bisschen anders und findet man daher nur durch Try and Error heraus.
Meistens ist der Wolfston ja irgendwo zwischen dem Es und dem Fis auf der G-Saite (und am schlimmsten auf der C-Saite, wenn man den Wolfston hoch genug spielt). Man muss einfach den Wolfston spielen und dann den Wolfstöter milimeterweise verschieben bis man den Wolf nicht mehr hört. Normalerweise kann man das in 5-10 min gut einstellen.
In meiner Erfahrung tötet man den Wolf im Zweifelsfall wirkungsvoller, wenn der Wolfstöter nahe am Steg ist.
Auf meinem Cello ist die ideale Position für den Wolfstöter auf der G-Saite zwei fingerbreit unter dem Steg.
Es gibt übrigens auch Celli die keinen Wolf haben oder zumindest keinen auffälligen. Dann braucht man natürlich keinen Wolftöter.

 

 

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Q & A: Welches Aufnahmegerät?

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Frage:

Ich bin derzeit auf der Suche nach einem Aufnahmegerät und finde leider wenig Aussagekräftiges im Internet – selten Hörproben und noch seltener cellobezogene Auskünfte. Sie könnten mir sehr weiterhelfen wenn Sie Ihre Erfahrungen mit ein paar Worten mit mir teilen würden.
Ich möchte mein Aufnahmegerät hauptsächlich für Folgendes gebrauchen:

  • während dem Üben – um mir selbst schnell Feedback geben zu können überwiegend
    für den Mitschnitt bei Solo- und Quartett-Auftritten (mehrere Celli)
  • um mehrere Stimmen nacheinander aufnehmen zu können wäre ein anschließendes Zusammenfügen direkt oder am Computer wünschenswert
  • In der engeren Auswahl liegen vor allem das Zoom H4N und der Tascam DR
    100.

Können Sie ein Gerät in der Preisklasse bis EUR bzw CHF 300 empfehlen?

Antwort:

Die Geräte der Firma Zoom (hier H4n) sind empfehlenswert.
Die Geräte der Firma Zoom (hier H4n) sind empfehlenswert.

Beim Üben nehme ich mich oft mit dem Smartphone auf. Ich lege es einfach auf den Notenständer und drücke auf den Record-Knopf. Zur raschen Kontrolle ist das gar nicht mal schlecht.
Der Zoom H4n ist ein gutes und für Ihre Verwendung geeignetes Gerät! Ich hatte ihn auch. Er kann mehr als man braucht und die Mikrofone sind sehr gut. Leider ging meiner nach ein paar Jahren aber kaputt und daher habe ich jetzt den Zoom H6. Der hat noch ein wenig bessere und grössere Mikrofone ist aber auch grösser und schwerer zum Mitnehmen. Alle Zoom-Geräte sind indes gut – auch die günstigeren Modelle liefern gute Aufnahmequalität.
Konzerte aufnehmen ist eine Erfahrungssache, da man je nach Raum und Akustik sowie je nach spielenden Instrumenten und Instrumenten-Aufstellung das Mikrofon anders aufstellen muss und die einzelnen Parameter anders wählen wird (Mikrofon-Position im Raum, Höhe des Stativs, Aufnahmewinkel (90 Grad oder 120 Grad – kann am H4n und am H6 eingestellt werden, an vielen anderen Geräten auch).
In jedem Falle ist ein gutes Stativ wichtig (ich habe eins von König & Meyer : http://produkte.k-m.de/de/product?info=453&x664ef=01165bebdc2ee4da2ebaa14b95d44008 ).
Mehrere Stimmen nacheinander aufnehmen und nachher am Computer zusammenfügen habe ich noch nie gemacht und damit kenne mich daher nicht aus.