Piattis elfte Caprice ist eine der ruhigeren und aus irgendeinem Grund eine der weniger oft aufgenommenen, wie ein Augenschein auf Youtube zeigt.
Es fehlt mir nun nur noch die zwölfte Caprice zum Abschluss dieses für mich sehr lehrreichen Projekts.
Piattis elfte Caprice ist eine der ruhigeren und aus irgendeinem Grund eine der weniger oft aufgenommenen, wie ein Augenschein auf Youtube zeigt.
Es fehlt mir nun nur noch die zwölfte Caprice zum Abschluss dieses für mich sehr lehrreichen Projekts.
Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.
Frage:
Welchen Hoteldämpfer (kein Metall wenn möglich) empfehlen Sie oder benutzen Sie am liebsten?
Antwort:
Mein Favorit ist der “Artino”, ein massiver Metalldämpfer, der aber mit Gummi beschichtet ist und somit ausser Verfärbungen (die man wegputzen kann) keinen Schaden am Steg anrichtet und auch bei einem allfälligen Runterfallen aufs Cello nicht gleich alles verkratzt (er ist indes recht schwer und würde wohl schon eine Beule in die Decke machen).
Der Dämpfungseffekt ist gut und ich übe viel und gerne mit ihm.
https://www.paganino.de/zubehoer/violoncello/daempfer/artino-hoteldaempfer.html
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Frage:
Mein Cello hat einen ziemlich fiesen Wolf auf dem fis. Dieser ist seltsamerweise auf der A-Saite am schlimmsten. Gerade hilft mir zwar ein Wolftöter auf der A-Saite aber der Klang leidet ziemlich darunter. Mein Geigenbauer hat einen Resonator eingebaut, was aber so gut wie nichts gebracht hat.
Nun habe ich zwei Produkte im Internet gefunden, die angeblich Wolfstöne unterdrücken können; der Saitenhalter “Solist” und der Berlin Sound Pin – beides zu teuer, um einen Spontankauf zu wagen…
:-S
Hast du von den beiden Produkten schon mal etwas gehört oder kennst du jemanden, der damit positive Erfahrungen gemacht hat? Im Netz finde ich so gar keine Erfahrungsberichte…
Antwort:
Fliegen gehört für mich zu den am wenigsten angenehmen Seiten meines Berufs. Abgesehen von der ökologischen Fragwürdigkeit, die mich plagt, ist es in der Economy-Klasse, in die zu steigen ich als Normalmusiker quasi per definitionem verdammt bin, unbequem und anstrengend. Auf kurzen Flügen mag es noch ok sein, aber ab 5 Stunden fängt es an mühsam zu werden, von 14-stündigen Flügen ganz zu schweigen.
Hier ein paar Punkte, an die man bei Flugreisen mit Cello denken sollte und zudem ein paar Tipps, die Flugreisen für mich ein wenig erträglicher gemacht haben.
Während ein Orchester die Instrumente in der Regel als Fracht in speziellen Flight-Cases um die Welt schickt und man sich in dem Fall um nichts kümmern muss, so muss man, wenn man allein mit Cello irgendwohin fliegt, selber für die Sicherheit des Instruments sorgen. Die einzige Option ist, fürs Cello einen Sitz im Flugzeug zu buchen. Niemals würde ich mein Instrument mit allen Koffern in den Frachtraum des Flugzeugs geben, da es dann mit nicht zu unterschätzender Wahrscheinlichkeit als Kleinholz an der Destination ankommen wird. Ein zweiter Sitz ist natürlich teuer, doch da lässt sich leider nichts machen. Diesbezüglich denke ich, dass man lieber ein Konzertengagement ablehnt, als sein Cello den Gefahren des Frachtraums auszusetzen.
In den letzten Jahren ist der Artenschutz für reisende Musiker ein Thema geworden. Wenn ein Bogen oder ein Instrument geschützte Materialien hat wie Elfenbein, Schildpatt, Wal, Palisander sowie einige andere (Geigenbauerberatung einholen), dann würde ich versuchen, entweder diese Anbauteile gegen unbedenkliche Materialien auszutauschen, oder, wenn das aus irgendeinem Grund nicht geht, ein anderes Instrument bzw. einen anderen Bogen mitzunehmen. Man könnte sonst am Zoll hängen bleiben, und das Instrument könnte gar beschlagnahmt werden.
Mit Vorteil hat man sein Instrument, falls es im Ausland gekauft wurde, verzollt. Auch da kann man sonst am Zoll hängen bleiben und kann im schlimmsten Fall sehr hohe Bussen aufgebrummt kriegen.
Das Piatti-Projekt hat heute mit der Caprice Nr. 10 wieder einen kleinen Meilenstein erreicht. Fast nach jeder Caprice dachte ich wohl, dass ich soeben eine der schwierigsten aufgenommen habe. Aber bei Nr. 10 stimmt es wirklich. Das Stück ist undankbar zu spielen, da es einerseits für die linke Hand selbst für Piatti-Verhältnisse sehr unangenehm ist (die ganze Zeit schwierige Daumenlage-Fingerätze über zwei Saiten, gespickt mit heiklen Lagenwechsel) und andererseits in musikalischer Hinsicht nicht sehr interessant ist. Falls die Zeit, die ich zum Lernen der einzelnen Capricen brauchte ein Indiz für die Schwierigkeit ist, dann ist diese Caprice wirklich die schwierigste, brauchte ich doch über fünf Monate. Das schockiert selbst mich!
Durchaus ist das Cello-Repertoire an Meisterwerken nicht arm, und dennoch ist Schuberts Arpeggione-Sonate eine wahre Perle in der Notenbibliothek eines jeden Cellisten. Wie bei Schubert üblich hat das Werk trotz musikalisch leichten, beschwingten und gar volkstümlichen Elementen auf der einen Seite, tiefschürfendste und schönste Melodien und raffinierteste Harmonien als Kontrast.
Als eines der technisch anspruchsvollsten und heikelsten Stücke im Cello-Repertoire hat die Arpeggione-Sonate sich als Prüfstein für jeden Cellovirtuosen etabliert. Die Schwierigkeit rührt nicht zuletzt daher, dass das Werk original nicht für Cello sondern für ein Instrument namens Arpeggione komponiert wurde, welches heutzutage kaum noch im Gebrauch ist. Was auf einem Arpeggione wohl recht gut spielbar war, ist auf dem Cello eine echte Herausforderung. In der Gegenwart wird das Stück nun auf allen möglichen Instrumenten gespielt: Bratsche, Kontrabass, Flöte, Oboe und andere mehr. Aber meiner Meinung nach klingt es auf dem Cello am schönsten und ausserdem kann man nur auf dem Cello die original von Schubert vorgesehenen Tonhöhen weitestgehend respektieren, da andere Instrumente in der Regel entweder in der Höhe oder in der Tiefe begrenzt sind und dann behelfsmässige Oktavsprünge machen müssen, um das Stück spielbar zu machen.
Das Video ist eine Live-Aufnahme vom Konzert des 6.11.2016 im Rahmen der “Fêtes Musicales” in Bulle. Am Klavier spielt mein langjähriger Kammermusik-Partner Riccardo Bovino.
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Frage:
Ich bin schon länger auf der Suche nach einem geeigneten und gleichzeitig bezahlbaren Cellokoffer. Ich stelle mir zum Beispiel die Frage, ob es sinnvoll ist, angesichts von Preisen von häufig 100€ und mehr (in Deutschland) auf einen gebrauchten Koffer auszuweichen (oder ermüdet das meistens verwendete Material?). Wenn ja, gibt es geeignete Bezugsquellen außerhalb von persönlichen Kontakten und ebay/kleinanzeigen (bspw. einen speziellen Marktplatz für gebrauchtes Streicherzubehör?).
Ich weiß, dass Sie erst kürzlich eine Anfrage zu einem speziellen Kasten beantwortet haben. Vielleicht wären ein paar allgemeine Hinweise (vll. auch: worauf ist beim Kauf zu Achten?) auch für andere Lesen von Interesse…
Antwort:
Ihre Frage ist sehr interessant.
Ehrlicherweise muss ich vorausschicken, dass ich den Gebraucht-Cellokoffer-Markt nicht kenne. Aber ich vermute, dass man bei den Second Hand Koffern häufig mit sehr schweren, älteren Koffern konfrontiert wird.
Eine Investition in einen guten neuen Cellokoffer lohnt sich für Cellisten in der Regel immer. Es muss ja nicht unbedingt das ultraleichte Top-Modell aus Kohlefasern sein, welches nur 2.8kg wiegt. Aber einen vernünftigen Plastikkoffer wie diesen hier (wiegt 4,8kg) würde ich in Erwägung ziehen. Ich hatte das Vorgängermodell davon und es diente mir 12 Jahre lang. Danach war der Koffer nicht mehr ganz wasserdicht, weswegen ich ihn weitergab (der neue Besitzer war über die Undichte informiert). Mein aktueller Cellokoffer (ein Accord Standard) hält auch bereits über 13 Jahre, trotz intensivem, täglichem Gebrauch. Einzig die Verschluss-Schnallen musste ich auswechseln lassen. Vermutlich wird er mir noch mehrere weitere Jahre dienen. Ich finde, dass die lange Lebensdauer den hohen Preis eines guten Cellokoffers relativiert. Einen billigen, der dann nur ein paar Jahre hält, weil die Qualität schlecht ist, würde ich vermeiden.
Second Hand Angebote können Sie durchaus prüfen. Ich würde aber jeden Koffer immer persönlich in Augenschein nehmen und nebst der Qualität und dem Zustand auch auf das Gewicht und den Tragekomfort achten (die beste Art, ein Cello zu transportieren ist wie ein Rucksack auf dem Rücken – ältere und zum Teil sehr schwere Koffer bieten diese Möglichkeit oft nicht oder haben nur einen einzigen Riemen anstatt zwei, was besonders bei schweren Koffern sehr unbequem ist). Von allzu schweren Koffern (über 5kg) rate ich ab.
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Ich bin ein Hobby-Cellist auf der Suche nach einem Cellokasten. Dabei bin ich auf die Schweizer Firma Brack gestoßen. Bei uns kann man nur GEWA- und BAM-Kästen anschauen. Haben Sie zufällig Ihre Erfahrungen mit Brack-Kästen?
Selber habe ich keinen Brack-Cellokasten. Aber die Kollegen, die einen besitzen sind damit sehr zufrieden. Es handelt sich um ein Qualitätsprodukt. Zwar ist er ein wenig schwerer als etwa der Kohlefaserkasten der Firma Accord. Aber ich würde ihn in Zukunft dennoch in die engere Auswahl nehmen, weil er das Cello offenbar besser gegen Kälte isoliert als der Accord-Kasten.
Die Kästen von Bam und Gewa kenne ich nicht gut.
Sie machen sich keine Vorstellung, wie oft man als Cellist folgende Situation erlebt:
Ich gehe durch die Stadt oder sitze in einem öffentlichen Verkehrsmittel und ein Kind zeigt mit dem Finger auf meinen Cellokasten und fragt seine Mutter: “Mami, was ist das?” Sehr oft hat die Mutter keine Ahnung (was ich ihr nicht allzu übel nehme, ich weiss ja auch nicht alles) und antwortet ihrem Kind: “Das ist eine Gitarre”. Nicht selten denkt sie aber auch, es sei eine “Bassgeige”. Fragt das Kind aber seinen Vater, dann ist die Antwort nicht selten: “Das ist ein Maschinengewehr”. Und der Vater freut sich dann laut lachend über seinen guten Witz. Eine häufige Variante davon ist, dass man spontan von wildfremden Herren angesprochen wird: “Haben Sie da ein Maschinengewehr drin?” Natürlich kennt jeder Cellist den James Bond Film, in dem ein Gewehr im Cellokasten transportiert wird und meiner Meinung nach ist es auch ein sehr guter Bond-Film. Aber als jemand, der sein Cello tagtäglich auf dem Rücken trägt, hört man diesen “Witz” so oft, dass es mich nicht erstaunte, als ich neulich ein von leidgeprüften Berufskollegen entworfenes T-Shirt mit folgendem Aufdruck sah: “Dies ist keine Gitarre, kein Kontrabass und kein Maschinengewehr. Nein, es ist ein Cello.”
Vielleicht spricht es sich ja mal rum, dass der Witz nicht mehr so originell ist.
Allerdings ist mir die Frage nach dem Maschinengewehr immer noch lieber als das, was ich neulich erlebt habe. Anlässlich einer Opernaufführung in einer ausrangierten Fabrik, in der das Publikum sich direkt neben dem Orchester aufhielt, kam ein älterer Herr auf mich zu. Mit dem Fingernagel seines rechten Zeigefingers hämmerte er energisch auf die Decke meines Cellos und fragte: “Was ist das?” Geschockt, dass jemand mein fragiles Cello so behandelt, reagierte ich nicht gleich und somit klopfte er erneut viermal auf mein Cello, wieder mit dem Fingernagel seines Zeigefingers und durchaus kräftig. Als ich dann endlich schaltete und ihm antwortete: “Das ist ein Cello”, gab er sich zufrieden und ging. Vermutlich hatte er gedacht, es sei ein Maschinengewehr.