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Q & A: Chinesische Celli?

Ab und zu stellen mir Leser eine Frage von allgemeinem Interesse. Ich publiziere sie dann mit meiner Antwort anonymisiert unter der Rubrik Q & A (Question and Answer). Zögern Sie nicht: Auch Sie können mir Ihre Frage stellen.

Frage:

Ich lebe für eine Zeit in China und möchte hier Cello spielen und hätte vor auch ein Cello zu kaufen. Meine Lehrerin in Deutschland hatte mir dies empfohlen da die Instrumente günstiger sein sollten…
Ich stelle leider keinen Preisunterschied fest. Haben Sie mit Celli aus China Erfahrung und können mir einen Tipp geben.?

Antwort:

Mit chinesischen Celli habe ich leider keine Erfahrung.
Aus Ihrer Frage ersehe ich auch nicht, in welcher Preisklasse Sie suchen. Wie dem auch sei: An Ihrer Stelle würde ich mit der chinesischen Musikhochschule vorort und/oder mit dortigen Orchestermusikern in Verbindung treten und mich auf diese Weise durchfragen, wo es gute Instrumente in Ihrer Preisklasse gibt. Und dann einfach probieren, vergleichen und SBG (“suchen bis gefunden”).
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Q & A: Was tun bei nervigen “Mit-dem-Fuss-Taktklopfern”?

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Frage:

In meiner Jugend hatte ich einen Cellolehrer, der zwei Dinge hasste und bei seinen Schülern vehement zu unterdrücken versuchte: das Schlagen des Taktes mit dem Fuß und das Mitpfeifen von Melodien und Kantilenen.

Nun spiele ich in zwei Laienorchestern und mehreren Formationen der Kammermusik (Trio bis Oktett), und überall begegne ich der längst auch mir verhassten Tätigkeit des Taktklopfens; es stört mich optisch, manchmal sogar akustisch, und ich weiß, daß das Tempo des Taktklopfens sich dem spielbar möglichen Tempo jedes einzelnen Individuums anpasst, wodurch es möglicherweise mehrere (sichtbare) Tempovorgaben – eine vom Bratschisten, die andere von der 2. Geige, vielleicht eine dritte von der 1. Geige – gibt.

Meine Mitspieler wissen von meiner diesbezüglichen Abneigung, allerding fehlen mir die Argumente, um eine Unterlassung zu erreichen! Daß mich diese Aktivität stört, und daß ich sie selbst nicht ausführe, wissen alle, aber ich kann niemanden davon wirkungsvoll und auf Dauer davon abbringen.

Haben Sie einen Rat, evtl. auch ein schlagkräftiges Argument?

Antwort:

Das ist in der Tat ein schwieriges Problem und es gibt dafür keine einfache Lösung. Grundsätzlich haben Sie natürlich recht: Mit dem Fuss den Takt anzugeben ist für die Mitmusiker sehr lästig. Aber selbst unter Berufsmusikern gibt es vereinzelt solche Kollegen. Es ist sehr schwierig bzw. fast unmöglich, die Leute von solchen Dingen abzuhalten. Am ehesten könnte der Dirigent eingreifen aber da er ja auch nichts sagt, scheint es ihn nicht zu stören und somit würde ich mir von ihm keine allzu grosse Unterstützung erhoffen. Manchmal ist die Kur übrigens schlimmer als die Krankheit. Ich kenne einen Fall aus nächster Nähe, wo ein Musiker immer mit dem Fuss den Takt schlägt. Weil es seine Nachbarin aber so ärgert, fängt diese an, selber den Takt zu klopfen, jedoch extra auffällig und absichtlich unrhythmisch. Das nervt dann sogar mich. Jedoch sind beide Kollegen unverbesserlich. Einmal habe ich mich nämlich bei der Kollegin, die den anderen imitiert beschwert und gesagt, dass sie das ganze ja nur noch schlimmer macht, da ja jetzt zwei Kollegen mit dem Fuss klopfen. Aber gebracht hat es nichts, beide treiben ihre Spielchen weiter. Seitdem ignoriere ich die ganze Sache einfach (so wie alle anderen auch). Und die beiden Kollegen machen mit ihren Füssen was sie wollen. Alle sind jetzt zufrieden. Der langen Rede kurzer Sinn: Man muss das Problem nicht noch grösser machen, indem man es zu bekämpfen versucht. Sehen Sie es positiv: Sie haben es nicht nötig, mit dem Fuss den Takt zu schlagen :-)

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Anfänger mit 30 – kann ich in 10 Jahren in einem Hobby-Orchester mitspielen?

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Frage:

Ich habe heute den Schritt gewagt, eine Probestunde bei einer Cellolehrerin zu nehmen. Obwohl ich den Willen habe, mit 30 nun Cello zu lernen, wurden nach Ratschlag mit der Lehrerin die vielleicht naiven Hoffnungen gedämpft. Ich wollte perspektivisch irgendwann auch mit anderen (evtl. gar in einem Laienorchester) spielen. Für mich heisst Musik nicht nur alleine zu spielen sondern ich finde gerade das gemeinsame Musizieren reizvoll. Die Lehrerin hat aber klar gesagt, dass sie sich das nicht vorstellen könne und es mit 30 und als kompletter Anfänger (nie ein Instrument gespielt) nicht möglich sei, irgendwann in einem Orchester (selbst in einem Hobbyorchester) zu spielen. Kinder hätten da den Vorteil, in Jugendorchestern auf eher niedrigen Niveaustufen zu spielen und daher besser Anschluss finden zu können. Das fällt bei mir weg. Für mich stellt sich natürlich die Frage, ob es das Richtige ist. Selbstverständlich würde ich auch alleine Spass an der Musik empfinden, aber es muss irgendwie ein Ziel – eine kleine Messlatte – vor Augen sein, damit man sich beim Üben auch motiviert und nicht nach paar Monaten wieder aufhört. Verstehen Sie, was ich meine? Ich hoffe, die Frage ist nicht zu naiv. Jedenfalls hatte ich nicht das Gefühl, dass die Lehrerin begeistert war über einen erwachsenen Anfänger und sie sagte auch, dass keiner ihrer Kollegen mich unterrichten würde (nur Fortgeschrittene). Leider ist sie die Einzige in der gesamten Stadt. Ich habe daher leider keine Möglichkeit noch andere Lehrer zu testen, die mich evtl. mehr motivieren könnten. Können Sie mir Hoffnung oder Mut für meinen Wunsch zusprechen bzw. finden sie meine Entscheidung gut? Ich denke ja, ihr Blog hat mir auch die Message gegeben, dass man es definitiv noch lernen kann. Ich würde halt gerne irgendwann (und wenn es halt 10 Jahre dauert, dann ist es so) in einer Gruppe, Orchester, whatever spielen können. Das macht ja die Musik irgendwie aus. Was denken Sie darüber?

Antwort:

Ich finde Ihre Idee, im Alter von 30 Jahren Cello spielen zu lernen sehr gut und ermutige Sie dazu. Hingegen müssen Sie unbedingt eine Cello-Lehrperson finden, die Sie darin unterstützt und motiviert. Ihre Stadt ist ziemlich gross und ich kann mir nicht vorstellen, dass es da nur Unterricht für Fortgeschrittene gibt. Ich denke aber, dass Sie jemanden finden müssen, der/die sich gewöhnt ist, Anfänger zu unterrichten. Ich würde mich mal umsehen, wer an den Musikschulen Ihrer Gegend so Cello unterrichtet und diese Lehrer ausprobieren. Denn Anfänger zu unterrichten braucht Erfahrung, pädagogisches Geschick und Geduld. Es bringt Ihnen nichts, einen tollen Konzertcellisten als Lehrer zu haben, der mit Anfängern nicht gut kann (gleichwohl sollte ihr zukünftiger Lehrer ein Berufscellist sein, kein Amateur). Auch sollten Sie als Anfänger einmal wöchentlich in die Cellostunde.

Wenn Sie dann einen passenden Lehrer gefunden haben, dann müssen Sie täglich 30-45 min üben, evtl. gar ab und zu eine Stunde und die Ratschläge Ihres Lehrers befolgen. Langsam aber sicher und manchmal kaum merklich werden Sie Fortschritte erzielen und ich denke übrigens, dass Ihr Ziel, in 10 Jahren in einem Hobby-Orchester zu spielen, dann realistisch ist.

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Was tun bei blecherner A-Saite?

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Frage:

Ich spiele täglich 1 bis 2 Stunden Cello. Jetzt stehe ich vor dem Problem, eine neue A-Saite zu beschaffen,  die eher von Jargar stammen wird. Die D-Saite dann von Larsen und die C- und G-Saiten von Spirocore. Das Klangbild wird durch die blecherne Stimme der A-Saite gestört. Um mehr Ausgewogenheit und ein besseres Klangbild zu erzeugen, habe ich die Frage: Soll es Jargar Medium oder forte sein? Diese werde ich erst eine Woche vor dem Konzert aufspannen…soll sich erst an das Cello gewöhnen.

Antwort:

Leider kenne ich mich mit Jargar-Saiten nicht aus. Mir wurde mal die Jargar Special sehr empfohlen, worauf ich sie gekauft habe, bislang jedoch noch nicht ausprobiert habe. Grundsätzlich ist es meine Erfahrung, dass jedes Cello auf der A-Saite eine gewisse Schärfe oder Metalligkeit an den Tag legt. Man kann das nur durch die Bogentechnik kompensieren, indem man die A-Saite anders bespielt als die übrigen Saiten (weniger Gewicht, weichere Attacken, viel Bogen etc.). Wenn die A-Saite alt ist, ist das Phänomen des blechernen Klangs noch ausgeprägter und wird irgendwann so störend, dass man eine neue A-Saite aufspannen will. Meine Wahl für die A-Saite ist immer Larsen Strong oder Medium. Neu klingen sie besonders warm. Nach einer Weile werden sie dann aber auch metallischer. Mitunter halte ich dennoch bis zu 9 Monate durch, bevor ich sie ersetze.

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Klangvergleich mit verschiedenen Celli?

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Frage:

Ich bin auf Ihrer Seite über diese Bemerkung gestolpert:

„Zudem macht der Musiker und nicht das Cello den Klang. Ich will damit sagen, dass ein Cellist jedem Cello seinen Stempel aufdrückt und im Endeffekt auf jedem Instrument gleich klingt. Die Unterschiede von einem Cello zum anderen sind wirklich minimal und wenn man so ein Experiment durchführt, so merkt man, dass ein Super-Cellist auf jedem Cello sein Klang-Ideal reproduziert, egal wie gut oder schlecht das Instrument ist.“

Eine ähnliche Bemerkung fand ich in dem Buch: Carlos Prieto „Adventures of a Cello“ in Zusammenhang eines Vergleiches von Stradivari, Gofriller, …

Wenn ich meine bescheidenen Kenntnisse vom genormten Aufbau des Instrumentes zusammenzähle, würde Ihre Aussage Sinn machen. Unter der Annahme das ein streng klassischer Aufbau mit den richtigen Tonhölzern den Korpus bilden, könnte man dies fast eine Konstante nennen, die durch die Einrichtung (Steg, Stimmstock, Saiten, …) beeinflusst werden kann. Dann kommt der Spieler und seine „Response“ auf das Instrument … will sagen, der Spieler lernt das Instrument kennen und seine Vorteile auszunutzen und seine Nachteile zu vermeiden.

Im Gegensatz gibt es die klassische Gitarre mit ihren tausenden von Bauformen, die den Grundklang wesentlich beeinflussen. Bei den klassischen Gitarren gibt es CDs, auf denen kleine Stücke mit verschiedenen berühmten Gitarren vom selben Interpreten eingespielt wurden. So z.B. „What about this, Mr. Tarrega?“ (Wulfin Lieske) mit Gitarren von Torres, Arias, Ramirez, Esteso, Hernandez und Fleta. Man kann sehr genau Klangunterschiede heraushören.

Ich suche ähnliche Klangvergleiche für Celli. Da ich wahrscheinlich die falschen Filter verwendet habe, war meine Suche bisher nicht erfolgreich und eine Frage in einem Internetforum fand keine Antwort.

Kennen Sie einen entsprechenden Klangvergleich oder, siehe Ihre Aussage oben, erübrigt sich ein solcher Vergleich.

Leider habe ich nicht die spielerischen Fähigkeiten, noch die Beziehungen, noch das Keingeld, um selbst aktiv zu werden ;-)

 

Antwort:

Ich habe bereits solche Klangvergleiche gesehen. Auf dieser Seite gibt es zum Beispiel bei manchen zum Verkauf stehenden Celli ein Video dazu. Der Solist spielt aber nicht immer die genau gleichen Stücke.

Ich finde Ihre Ausführungen sehr gut und denke auch, dass ein Musiker ein Cello auswählt, das seiner Spielweise entgegenkommt. Wie sie richtig schreiben, lernt man mit der Zeit die Stärken des jeweiligen Instruments zu nutzen und die Schwächen zu kompensieren.

Es gibt indes aber manchmal doch modellspezifische Unterschiede bei Celli. So gibt es bsp. das Stradivari-Modell, welches wohl die verbreitetste Bauform ist und das Montagnana-Modell, welches breitere Abmessungen hat. Ich habe mir indes sagen lassen, dass das Korpus-Volumen im Normalfall bei beiden Modellen gleich ist, weil der Erbauer die Zargenhöhe entsprechend angepasst hat.

Mittlerweile würde ich meinem Artikel von vor ein paar Jahren aber hinzufügen, dass es tatsächlich auch Instrumente gibt, die für Berufscellisten einfach ungeeignet sind und zwar, weil sie zu schlecht sind. Diese klingen dann wirklich schlechter – selbst in den Händen von sehr guten Instrumentalisten. Die Ansprache ist nicht gut, der Klang zu klein etc. Solche Instrumente können sich aber für Schüler eignen.

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Q & A: Ist ein schwarzer Cellokoffer in der Sonne gefährlich fürs Cello?

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Frage:

Was ist bei schwarzen Cellokoffern in Zusammenhang mit Sonneneinstrahlung zu beachten? Ist es gefährlich fürs Cello, im Sommer längere Strecken in der Sonne zurückzulegen oder heizt es sich nicht so extrem auf, dass es dem Cello schaden könnte? Haben Sie damit irgendwelche Erfahrungen gemacht?

Antwort:

Ich habe einen schwarzen Cellokoffer und mein Cello hat bislang keine Schäden erlitten. Allerdings meide ich nach Möglichkeit die Sonne und wandle wenn es geht immer im Schatten. Auch stelle ich den Koffer nie direkt in die Sonne sondern suche immer einen schattigen Platz. Wenn sie einen weissen oder hellgrauen Koffer wählen, was ich empfehle, dann machen Sie sich das Leben deutlich einfacher und vermeiden Schäden durch zu hohe Temperatur mit Sicherheit.

 

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Q & A: Welche Saiten spielst du?

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Frage:

Es würde mich sehr interessieren, welche Saiten-Kombination du für welches Instrument benützt und auf was alles du bei der Wahl achtest. Herzlichen Dank!

Antwort:

Auf meinem Cello spiele ich folgende Saiten:

A-Saite: Larsen Standard Strong
D-Saite: Larsen Standard Strong
G-Saite: Spirocore Wolfram Medium
C-Saite: Spirocore Wolfram Medium

Leider sind diese Saiten sehr teuer aber sie haben sich bei mir einfach bewährt und ich überlege mir gar nicht mehr viel sondern ersetze sie einfach wenn ich finde, dass sie abgespielt sind. Die G- und C-Saiten funktionieren manchmal mehrere Jahre sehr gut, bevor ich sie wechsle. Die A- und D-Saite wechsle ich häufiger (vor allem die A-Saite meistens nach 6-9 Monaten).

Ich mag es, wenn der Klang kräftig aber nicht zu hell ist. Deswegen nehme ich bei den Larsen-Saiten die Standard-Saiten in der Strong-Ausführung und nicht die “Soloist”-Versionen.

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Q & A: Haben Sie Motivationstipps für mich?

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Frage:

Ich bin 13 Jahre alt und spiele seit 9 Jahren Cello, seit 2 Jahren am Konservatorium. Seit einiger Zeit fällt es mir schwer, mich aufzuraffen und mich zum Üben zu motivieren. Hätten Sie da vielleicht ein paar Tipps für mich?

Antwort:

Viele junge Musiker haben in deinem Alter einen Durchhänger. Manche hören deswegen auf Cello zu spielen, bereuen es vielleicht später im Leben aber dann. Denn so viel Zeit wie du jetzt dem Cello widmen kannst, wirst du später im Leben wahrscheinlich nie mehr haben. Wenn du jetzt also täglich übst, dann hast du die Chance, eine gute Cellistin zu werden (beruflich oder hobbymässig, das ist dir überlassen). Später im Leben wird so ein Ziel schwieriger zu erreichen sein, denn dann hast du vielleicht eine intensive Berufsausbildung, Familie, Job usw. Gut Cello zu spielen ist jedenfalls eine tolle Fähigkeit, die zu besitzen dir in deinem Leben sehr viel Freude bringen kann.
Es würde mich interessieren, wie wichtig es dir ist, eine gute Cellistin zu werden. Möchtest du gut sein auf dem Cello? Denn falls du dies willst, dann musst du einfach möglichst jeden Tag Zeit ins Üben investieren. Es hat mindestens so viel mit Motivation zu tun wie mit Disziplin. Denn die Motivation kommt und geht. Disziplin ist aber, wenn du auch dann übst, wenn du keine Lust hast. Eine halbe Stunde täglich kannst du immer schaffen, davon bin ich überzeugt.
Auch ich habe oft keine Lust zum Üben. Dennoch übe ich jeden Tag. Das Schwierige ist für mich immer der Anfang. Ich muss mich oft zum Üben zwingen. Wenn ich dann aber mal hinter dem Cello sitze und angefangen habe, dann ergibt sich der Rest von selber.
Übrigens haben auch grosse Sportler Probleme, sich zum täglichen Training zu motivieren. Aber sie haben noch weniger Lust, zu verlieren und deshalb überwinden sie sich zu täglichem, intensivem Training. Letztlich kommen diejenigen weit, die sich einfach überwinden und trainieren/üben. Die anderen geben meiner Meinung nach zu schnell auf. Ich motiviere mich manchmal, indem ich an grossartige Sportler denke, auf Youtube schaue, wie sie trainieren und ihre Aussagen zum Thema Motivation in Interviews lese.
Du merkst: Ich appeliere an deine Selbstdisziplin. So wie du täglich etwa dreimal die Zähne putzt, dich duschst, zur Schule gehst (wohl auch nicht immer alles mit Begeisterung), Hausaufgaben machst, gehört das tägliche Üben einfach dazu. Es bleibt dir trotzdem genug Zeit für alles andere, davon bin ich überzeugt, denn eine halbe Stunde ist auf den ganzen Tag gesehen nicht viel.
Und weil Motivation ähnlich ist wie ein Muskel, den man trainiert, indem man ihn braucht, wird es dir mit der Zeit einfacher fallen, dich zu motivieren. Auch wirst du dadurch Fortschritte auf dem Cello machen und dies wird dir zusätzlich helfen, dich zu motivieren.

Schliesslich noch zwei konkrete Sachen, die du machen kannst: 1. Du könntest in einem Jugend-Orchester mitspielen. Dort lernst du andere junge Musiker kennen, spielst mit ihnen schöne Musik, hast Konzerte, gemeinsame Erlebnisse und kriegst einen Vorgeschmack auf alles, was man mit einem Cello machen kann. Und 2. empfehle ich dir, beim täglichen Üben eine “Routine” zu haben. Bei mir kommt zum Beispiel immer zuerst das Tonleitern-Üben. Das dauert etwa 5-10 Minuten und ist eine ziemlich kopflose Angelegenheit, die mich kaum Überwindung kostet und es mir daher einfacher macht, mit dem Üben zu beginnen. Auch werde ich so warm und es ist übrigens sinnvoll für eine gute Technik. Dann kommt eine Etüde. Das braucht schon mehr Kopf, da ich aber meistens mehrere Wochen oder gar Monate daran arbeite, wird es mit der Zeit auch einfacher. Und schliesslich übe ich dann alles andere (Orchesterstücke, sonstige Sachen, die ich in Konzerten spielen werde). Da bin ich dann schon voll drin und kann mich daher auch mit kompliziertem Zeugs befassen. Sicher findest auch du eine Routine, die für dich Sinn macht.

Und zu guter Letzt: Cellospielen braucht Geduld, Ausdauer und Fleiss. Aber wenn du diese drei Dinge investierst, dann wirst du belohnt werden mit einem Nievau, das nicht alle erreichen, das verspreche ich dir. Alles Gute!

 

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Q&A: Wie entwickle ich meine Fingerfertigkeit?

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Frage:

Ich bin 15 Jahre alt und spiele jetzt seit knapp 4,2 Jahren Cello. Zusammen mit einer anderen Cellistin werde ich einmal die Woche  unterrichtet. Ich wollte sie fragen, ob sie ein paar Tipps für effiziente Übungen haben, da ich zu Hause zwar übe, aber oft vor der Frage stehe wie ich denn zum Beispiel besonders meine Fingerfertigkeit fördern könnte. Über eine Antwort und ein paar Ideen, würde ich mich sehr freuen.

Antwort:

Danke für deine Frage. Es ist schön, dass du dir zu diesem Thema Gedanken machst.
Ohne dich zu kennen ist es für mich nicht ganz einfach, dir den passenden Ratschlag zu geben. Generell denke ich Folgendes: 4 Jahre Cellospielen ist beachtlich aber insgesamt musst du halt noch ein paar Jahre mehr investieren, denn das Erlernen eines Streichinstruments braucht einfach Zeit (zum Vergleich: ich spiele seit 28 Jahren Cello, und auch ich lerne immer noch dazu). Und ein ganz allgemeiner Tipp ist, beim Üben sehr geduldig zu sein. Ich meine damit, dass man schnelle Stellen vor allem zu Beginn langsam und konzentriert üben muss, damit die Bewegungsabläufe korrekt gelernt werden. Wenn man sie mit der Zeit dann besser kann, kann man etwas schneller werden. Es schadet jedoch auch dann nie, die Stelle langsam „auseinanderzunehmen“. Das Gegenteil, sofort schnell spielen zu wollen, funktioniert meiner Meinung nach nicht. Es ist viel besser, langsam und korrekt zu spielen, als schnell und fehlerhaft. Vermutlich weisst du das aber bereits.
Bei den richtigen Übungen für dich bin ich leider ein wenig überfragt, da ich dein Niveau nicht kenne.
Was ich seit jeher täglich übe, sind Tonleitern. Die kann man sehr gut langsam und schnell üben und sie helfen der Geläufigkeit der Finger mit Sicherheit. Auch übe ich täglich Etüden, welche es ja für jedes Niveau gibt. Am besten fragst du deine(n) Cellolehrer(in), was er/sie dir für Übungen empfiehlt.
Letztlich kannst du dir auch überlegen, ob du nicht lieber Einzelunterricht haben willst. Dann kann die Lehrperson genauer auf dich eingehen. Aber zu zweit macht es natürlich auch Spass, was ja auch nicht ganz unwichtig ist ;-)
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Q&A: Probleme beim Aufsetzen des Artino Hoteldämpfers

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Frage:

Sie haben vor einigen Wochen genannten Hoteldämpfer empfohlen, den ich mir daraufhin ebenfalls zugelegt habe. Leider scheint dieser nicht vollständig auf meinen Steg zu passen und sitzt nur zur Hälfte auf. Dementsprechend dämpft er wenig bis gar nicht. Hatten Sie anfangs ähnliche Probleme? Ich traue mich nicht recht, mit etwas “Gewalt” ihn weiter runter zu drücken…

Antwort:

Ein bisschen schwierig, dies per e-Mail zu beantworten, ich müsste die Situation fast selber sehen.
Aber auch mein Dämpfer braucht ein wenig Kraft beim Aufsetzen. Im Zweifelsfall würde ich einen Geigenbauer konsultieren. Mir wurde übrigens irrtümlicherweise mal ein Hoteldämpfer für Bratsche geliefert, der natürlich zu klein war.
Im kurzen Video können Sie sehen, wie es bei mir aussieht. Der Dämpfer sitzt auch zur Hälfte auf. Dann greife ich aber mit dem Daumen unter den Steg und mit den anderen Fingern auf die Oberseite des Dämpfers und setze ihn so mit recht viel Kraft auf. Ich vermeide es, den Steg auf die Decke des Cellos zu drücken (das ist heikel), sondern wende nur am Steg selber Kraft an, weil ich denke, dass mein Steg dies aushält. Im Video können sie es hoffentlich genau sehen.
Sie sehen im Video auch, wie ich den Dämpfer wieder vom Steg runterkriege, er sitzt nämlich recht fest auf.
Der Vorteil dieses Dämpfers ist, dass er mit Gummi überzogen ist. Ein rein metallischer Dämpfer würde den Steg mit der Zeit natürlich beschädigen.