Mit der richtigen Literatur erweist sich das Violoncello als ein erstaunlich ausdrucksstarkes und vielseitiges Soloinstrument. Die Sonate, die ich 2020 komponiert habe, lotet alles aus, was das Cello zu bieten hat, und ich freue mich, nun endlich ein Video davon zu veröffentlichen. Auf der Suche nach grösstmöglicher Polyphonie sowie harmonischer und melodischer Schönheit umfasst dieses Werk drei kontrastierende Sätze.
Als junger Cellist bewunderte ich stets die großen Geigerinnen und Geiger dafür, wie mühelos und natürlich sie ihre Instrumente zum Singen brachten. Dies half mir damals auf der Suche nach meinem Klangideal. Heute stelle ich mir zudem aber oft vor, das Cello sei fast ebenso fähig zu reicher Polyphonie wie das Klavier, und so versuche ich, das Cello so zu nutzen, als wäre es ein Steinway. Grosse Pianistinnen und Pianisten sind mir eine starke Inspirationsquelle – ebenso bedeutende Sängerinnen und Sänger und natürlich das Sinfonieorchester mit seiner praktisch unbegrenzten Polyphonie, Farbenpalette und Klangweite.
Ein weiterer Gedanke, der mich fasziniert, ist das Konzept der One-Man-Band: Alles – von der Komposition über das Spielen, Aufnehmen und Bearbeiten bis hin zur Veröffentlichung – wird von einer einzigen Person gemacht. Das sind einige der Ideen hinter dem Projekt, das heute seinen Abschluss findet.
Alles Weitere lade ich Sie ein, selbst in dieser neuen Sonate für Violoncello solo zu entdecken!
In diesem kurzen englischsprachigen Video richte ich mich an meine 3930 Youtube-Abonnenten und lenke ihre Aufmerksamkeit auf meine drei Kompositionen für Solocello (Blues op. 1, Top Gun Variations op. 2 und Solosonate op. 3). Auch Sie, werte Leserin, werter Leser, können diese drei virtuosen und brillanten Stücke anhören und die Noten kaufen. Die einzige Einschränkung: Mit der eventuellen Ausnahme des Blues sind es Stücke für virtuose Cellisten.
Im Jahr 2020 schrieb ich eine Sonate für Cello solo, welche nun hier auf der Homepage angehört werden kann. Für ein Video bin ich noch am Üben und es wird wohl noch eine Weile dauern, da ich das Stück auswendig und perfekt spielen will. Es ist recht schwer geworden aber ich meine, es ist eine gute Komposition. Wie immer bei mir klingt es meistens harmonisch. Mein Ziel war es dieses Mal aber auch, die polyphonischen Möglichkeiten des Cellos auszuschöpfen. So gibt es im letzten Satz z.B. ein vierstimmiges Fugato.
Die Sonate hat drei Sätze:
Andante in Sonatensatz-Form
Largo in der A-B-A-Form
Presto in einer Art Rondo-Form
Dauer: 15 min
Schreiben Sie gerne in die Kommentar-Sektion, was Sie von dem Stück halten. Im Shop können Sie ausserdem das Notenmaterial dazu (und zu meinen anderen Kompositionen) kaufen.
Live-Aufnahme vom Konzert in Ueberstorf am 19.2.2023, Sebastian Diezig – cello:
Seit längerem hat mich der komplizierte Prozess, dem man sich unterwerfen musste um Noten meiner Kompositionen zu erwerben, gestört. Dies hat nun ein Ende, da ich einen Online-Shop eingerichtet habe. Zur Zeit sind dort drei meiner Kompositionen erhältlich, wobei ich insbesondere meine letzte erwähnen will: Die Solosonate op. 3. Dieses Stück schöpft so ziemlich alle Möglichkeiten des Cellos aus und kann im Shop angehört werden!
Von den jährlich ungefähr fast hundert Konzerten, an denen ich beteiligt bin, sind für mich persönlich diejenigen am allerbesondersten, bei denen ich mich aus der Rolle als Orchestermusiker emanzipieren kann. Dies will nicht bedeuten, dass ich den Orchesterberuf nicht lieben würde. Doch das Musikerdasein ist für mich nur komplett, wenn es durch Kammermusik und solistische Auftritte angereichert wird. Glücklicherweise ist dies recht oft möglich und so stehen auch jetzt wieder zwei solche Fälle bevor. Sie sind alle herzlich eingeladen, dabei zu sein!
Carla Deplazes und Sebastian Diezig
Resonanzen Musik und Wort zwischen Himmel und Erde 28. Januar 2023, 11.15 Uhr – Zentrumskapelle Horw
Ludwig van Beethoven (1770-1827) Sieben Variationen aus “Die Zauberflöte” WoO 46
Igor Strawinsky (1882-1971) Suite Italienne
Mit Carla Deplazes spiele ich Beethovens sieben Variationen über die Zauberflöten-Arie “Bei Männern, welche Liebe fühlen”. Dieses Stück habe ich während meinem Studium in Lausanne gründlichst geübt und kannte wohl jeden Quadratzentimeter der Cellostimme auswendig. Seitdem habe ich es nicht wieder gespielt. Umso grösser ist meine Freude, es nun wieder aus dem Notenarchiv hervorgenommen zu haben. Es ist ein schönes, Variationswerk, in dem ich Beethoven noch sehr von seiner klassischen Seite erlebe.
Das andere Werk, die Suite Italienne von Igor Strawinsky, passt gut dazu, weil es auch Bezug auf frühere Stilepochen nimmt, jedoch in einer neoklassizistischen Art und Weise. Ursprünglich stammt die Musik dieses Werks ebenfalls aus einem anderen Stück, nämlich aus Strawinskis Ballett Pulcinella. Es gibt davon verschiedene Adaptationen (mir bekannt ist zum Beispiel die Pulcinella Orchestersuite und offenbar gibt es auch eine Suite Italienne für Violine und Klavier). In unserem Konzert geht es natürlich um die Fassung für Cello und Klavier, welche Strawinsky in Zusammenarbeit mit Starcellist Gregor Piatigorsky (1903-1976) herausgegeben hat. Piatigorskys Einfluss auf das Stück ist meiner Meinung nach sehr eindeutig weil die Cellostimme überaus virtuos ausgestaltet ist.
Sebastian Diezig und René Perler
Sonntag, 19.2.2023, 17h, Überstorf, Kirche
Sonntag, 19.2.2023, 17h, Überstorf, Kirche
Gregorianisch: Ubi caritas et amor Johannes Vannius/Wannenmacher: Zwüschen Berg und tieffe thal Renato de Aguiar: Mosaicos Johannes Vannius/Wannenmacher: Entzündt bin ich hertzlieb gen dir Sebastian Diezig: Solosonate op. 3 (2020) Josquin Desprez: Agnus Dei Renato de Aguiar: Ein nicht abgeholter Blumenstrauss
Mit René Perler verbindet mich eine langjährige und schöne musikalische Zusammenarbeit, wobei stets Renato de Aguiars Werk “Ein nicht abgeholter Blumenstrauss” im Zentrum der gemeinsamen Konzerte stand. Dieser in Fribourg lebende Komponist vertonte für die nicht alltägliche Besetzung Bariton/Cello Texte von Michel Seewer. Das Werk ist jeweils ein grosser Erfolg und wird an diesem 19.2.2023 in Überstorf zu hören sein. Dazu kommt eine weitere Komposition für Bariton und Cello von de Aguiar, welche er René Perler gewidmet hat (“Mosaiques”). Auch das weitere Programm ist nicht gewöhnlich mit Renaissance-Zweigesängen und gregorianischen Chorälen. Ausserdem wird ein Stück zu hören sein, welches in seiner Gänze noch nirgendwo auf der Welt erklungen ist (bloss der erste Satz wurde im Dezember 2022 in Blitzingen uraufgeführt): Meine Solosonate op. 3, welche ich im Jahr 2020 zu Papier gebracht habe.
Das zur Tradition gewordene Konzert zum Jahresausklang in Blitzingen mit anschliessendem Raclette-Plausch findet auch dieses Jahr wieder statt. Am Dienstag, dem 27.12.2022 um 17h erklingen in der Kirche Blitzingen sodann Werke von Beethoven, Haydn, Donizetti, Händel, Mozart, Bach und Vivaldi. Ausserdem wird es eine kleine Uraufführung von mir selbst geben. Es singt Bernard Maillard, an Blockflöte und Cembalo spielt Silvia Nowak, an der Violine Paula Novoa und am Cello hören Sie mich. Wir freuen uns auf den feierlichen Anlass und auf ein Wiedersehen mit Ihnen!
Seit vier Wochen finden weder Proben noch Konzerte statt und die Kulturwelt versucht daher, digital mit Ihnen in Verbindung zu bleiben. In diesem Sinne hat das Luzerner Sinfonieorchester, bei welchem wir vier vom Vector Quartett als Orchestermusiker angestellt sind, die sympathische Video-Kampagne “Tagebuch eines verschollenen Orchesters” gestartet. Das obige Video ist unser persönlicher Beitrag. Die modernen Technologien machten es dabei möglich, dass wir trotz den Quarantäne-Massnahmen unter gewissen Einschränkungen und mit diversen Vorkehrungen (u.a. Metronom!) gemeinsam Musik aufnehmen konnten. So hoffen wir, dass Ihnen der fröhliche erste Satz des Mozart Divertimentos in D-Dur inmitten dieser turbulenten Zeiten ein Quäntchen der positiven Energie, die alle im Moment dringend brauchen, schenken kann!
bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass folgende Konzerte abgesagt wurden. In der aktuell schwierigen Situation mit der Corona-Pandemie ist das Durchführen von Konzerten nicht sinnvoll und daher habe ich für diese Absagen vollstes Verständnis. Ich hoffe, dass es Ihnen ebenso geht und verbleibe mit besten Wünschen und freundlichen Grüssen,
Sebastian Diezig
Diese Konzerte entfallen:
Samstag, 14.3.2020, Rapperswil-Jona, Kapelle St. Ursula
Joseph Haydn: Die sieben letzten Worte
Vector Quartett Luzern Denitza Kucera, Violine I Reiko Koi, Violine II Bernd Haag, Viola Sebastian Diezig, Cello
Nach langem Abwägen und auf Anraten unserer Konzertagentur in Taiwan (Chorphilia Inc.) trafen wir den Entschluss, die Taiwan-Konzertreise des Vector-Quartetts abzusagen. Der Grund ist das Corona-Virus und die dadurch entstandenen Schwierigkeiten im internationalen Reiseverkehr. Geplant waren drei Konzerte (in Taipeh am 22.2.20, Kaohsiung am 23.2.2020 und Tainan am 24.2.2020).
Die Tournee wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Sobald die Termine feststehen, werden wir sie an dieser Stelle kommunizieren. Wir danken insbesondere Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung für die Zusage, die finanzielle Unterstützung für dieses Projekt angesichts der ausserordentlichen Umstände aufrechtzuerhalten.
Ernst Levy: Streichquintett c-moll (1916) Richard Strauss: Metamorphosen, Septett-Fassung (1945), Rekonstruktion der Urfassung für Streichsextett und Kontrabass von Rudi Leopold
Gregory Ahss, Violine Jonas Erni, Violine Alexander Besa, Viola Madeleine Burkhalter, Viola Sebastian Diezig, Cello Beat Feigenwinter, Cello David Desimpelaere, Kontrabass
—
Der 1895 in Basel geborene Musikologe, Pianist und Dirigent Ernst Levy ist trotz seines umfangreichen Oeuvres (u.a. 15 Sinfonien, 7 Klaviersonaten und zahlreiche Chorwerke) ein unbekannter Komponist. Er studierte von 1906 bis 1909 Klavier am Konservatorium seiner Geburtsstadt und später in Paris. Von 1916 bis 1921 unterrichtete er Klavier in Basel. Dann lebte er von 1922 bis 1940 in Paris, wo er den Choeur philharmonique de Paris gründete und unterrichtete in La Chaux-de Fonds und in Biel, bis er wegen Hitlers Einmarsch in Frankreich nach Basel zurückkehrte. Aufgrund des wachsenden Antisemitismus bekam er in seiner Heimat jedoch keine Anstellung mehr und deshalb wanderte er in die USA aus. Dort unterrichtete er am New England Conservatory in Boston (1941-1945), am Bennington College in Vermont (1945-1948), am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (ab 1954) und auch an den Universitäten von Chicago und New York City, wo er von 1959 bis 1966 als Professor für Musik am Brooklyn College arbeitete. Als amerikanischer Staatsbürger kehrte er 1966 in die Schweiz zurück, wo er 1981 in Morges am Genfersee starb.
War er einerseits ein einer stark expandierten Tonalität und ein dem klassischen Kontrapunkt verpflichteter Traditionalist, so war er andererseits in der Form seiner Werke sehr modern und experimentierfreudig. So ist das Streichquintett eine einsätzige Komposition, wobei er versuchte, wie Beethoven mit wenig Material zu arbeiten und dieses im Lauf des Stückes zu entwickeln und zu verändern.
Ungleich bekannter ist der Komponist und Dirigent Richard Strauss, der 1864 in München zur Welt kam und 1949 in Garmisch-Partenkirchen verstarb. Seine grosssinfonischen Tondichtungen und Opern in reichster Harmonik, ausgearbeitetstem Kontrapunkt und oft von grösster instrumentaler Virtuosität gehören klar zum Standardrepertoire der führenden Orchester und Opernhäuser.
Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs war Strauss bei schlechter Gesundheit und wollte deswegen zum Kuren nach Baden in die Schweiz. Von den Nazis erhielt er indes keine Ausreiseerlaubnis. So kamen der Schweizer Mäzen Paul Sacher, der Dirigent Karl Böhm und der Schweizer Musikwissenschafter Willi Schuh auf die Idee, bei Richard Strauss eine Komposition zu bestellen und diese in Zürich uraufzuführen. Dadurch erhielt er eine offizielle Einladung aus Zürich und einen wichtigen Grund für eine Reise in die Schweiz. In diesem Zusammenhang begann er am 13. März 1945 mit seinen “Metamorphosen”, welche er am 12. April in Garmisch-Partenkirchen vollendete. Dieses letztes grosses Orchesterwerk Strauss’ wurde 1946 in Zürich unter dem Dirigat seines Widmungsträgers Paul Sacher aufgeführt. Richard Strauss schrieb es unter den schlimmen Eindrücken kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs und sah es als seinen Abschied von der Welt und von seinem kompositorischen Schaffen. So schrieb er Joseph Gregor, einem Wiener Schriftsteller und Theaterwissenschafter, der ihm mehrere Operntexte geliefert hatte, er sei in „verzweifelter Stimmung! Das Goethehaus, der Welt größtes Heiligtum, zerstört. Mein schönes Dresden-Weimar-München, alles dahin!“ Am Schluss der Metamorphosen zitiert er den Trauermarsch aus Beethovens Eroica-Sinfonie. Bereits vorher im Stück ist thematisches Material mit diesem Zitat eng verwandt. Im Sinne einer Metamorphose variiert und wandelt er diese und zwei andere Melodien, bis sie am Schluss im erwähnten Zitat aus der Eroica münden.
Zunächst begann Strauss das Werk als Septett, erweiterte es dann aber auf 23 Solostreicher. (In Luzern spielen wir die Rekonstruktion der ursprünglichen Septettfassung).
SEBASTIAN DIEZIG, CELLIST
Als preisgekrönter Cellist ist Sebastian ein gefragter Solist und Kammermusiker und garantiert für Cello-Darbietungen der höchsten Qualitätsstufe. Auch Sie können ihn buchen! Anfrage senden...