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Mit Heiner Reich und Jonas Vischi: Alle Bach-Suiten in Luzern

Bachs Cellosuiten sind für jeden Cellisten etwas ganz besonderes weil sie wohl die wichtigsten Werke für Cello überhaupt und qualitativ eine würdige Hinterlassenschaft des vermutlich grössten Komponisten aller Zeiten sind aber auch weil bei keinen anderen Stücken das Spektrum an möglichen und unmöglichen Interpretationen so weit auseinandergeht. Wahrhaft, wenn man sich in die Aufnahmen verschiedener Cellisten reinhört, dann gehen die Interpretationsansätze unendlich viel weiter auseinander als zum Beispiel bei einem Dvorak-Cellokonzert. Die Suche nach der “richtigen”, persönlichen Deutung und Aufführungsweise kann ein ganzes Musikerleben dauern. Und da jeder Cellist die Suiten anders spielt, ist es stets interessant und aufschlussreich, jemandem beim Spielen dieser Werke zuzuhören. Als Zuhörer kriegt man fast einen Einblick in die Psyche des Interpreten, denn seine Entscheidungen in Sachen Tempo, Ästhetik, Agogik, Phrasierungen, Klang und weiterer Parameter sind meiner Meinung nach Ausdruck der Persönlichkeit dieser Musikerseele. Jedenfalls ist es frappierend, wenn man einen Musiker persönlich gut kennt und ihn dann Bach spielen hört, wie diese Interpretation zu diesem Menschen passt. Man kann sich in Bach nicht verstecken könnte man sagen. Ein anderer hat mal gesagt: “Bei Bach siehst du, ob jemand etwas im Kopf hat”. Ein weites Feld fürwahr.

Die Bach-Suiten sind aber auch wichtig weil vor und nach ihnen nichts Vergleichbares für Cello geschrieben wurde. Johann Sebastian Bach, der Grossmeister der Vielstimmigkeit und raffinierten Harmonik hat sich bei den Cellosuiten mit nur einem einzigen, à priori einstimmigen Instrument begnügt. Dennoch gelang es ihm wie niemandem vor oder nach ihm, eine Vielstimmigkeit zu suggerieren.

Zusammen mit meinen beiden Orchesterkollegen Heiner Reich und Jonas Vischi werden wir in der Saison 2017/2018 nun alle Bach-Suiten in Luzern zur Aufführung bringen. Der Rahmen ist unkonventionell und ungezwungen: In einer Bar oder im Café erklingt Bach nicht alle Tage!

J. S. Bach · Alle Cellosuiten – Konzert-Termine in Luzern:

Fr, 5.10.2018, 17h, KKL (Seebar): Suite Nr. 1 in G-Dur BWV 1007, Heiner Reich, Cello

Fr, 26.10.2018, 17h, KKL (Seebar): Suite Nr. 2 in d-moll BWV 1008, Sebastian Diezig, Cello

So, 25.11.2018, 12h15, Kunstmuseum (Café): Suite Nr. 3 in C-Dur BWV 1009, Jonas Vischi, Cello

So, 21.4.2019, 12h15, Kunstmuseum (Café): Suite Nr. 4 in Es-Dur BWV 1010, Sebastian Diezig, Cello

So, 5.5.2019, 12h15, Kunstmuseum (Café): Suite Nr. 5 in c-moll BWV 1011, Heiner Reich, Cello

Fr, 10.5. 2019, 17h, KKL (Seebar): Suite Nr. 6 in D-Dur BWV 1012, Jonas Vischi, Cello

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Live-Audio-Aufnahme: Bach 1 Präludium & Allemande

 

Sebastian Diezig, Cello, Live-Aufnahme vom Konzert in St. Ursen am 18.5.2018.
Die hallige Akustik in der Pfarrkirche St. Ursen ist perfekt für die Aufnahme einer Bach-Suite weil die Töne sehr schön im Raum nachklingen und dadurch die Harmonien und die Polyphonien dieser grossartigen Musik ideal zur Geltung kommen. Geht jeder Cellist mit seinen eigenen Klangvorstellungen und persönlichen ästhetischen Überzeugungen an Bachs Solosuiten heran, so scheint mir doch, dass Grösse und Integrität dieser Musik immer gewahrt bleiben und durch die verschiedenen Interpretationen allenfalls in anderem Licht erscheinen. Fast ist es so, als könnte keine einzige Deutung alle Aspekte dieser Musik offenlegen und dass erst die Vielfalt der verschiedenen Versionen einen annähernden Gesamteindruck erlauben, dermassen vielschichtig sind diese Kompositionen und dermassen limitiert wirkt ein einzelner Musiker mit seinem viersaitigen Cello daneben. Dies ist eben das Markenzeichen dieses Meisterwerks, nämlich, dass es so universell ist, dass es verschiedenste Interpretationen zulässt. Darüberhinaus kenne ich wenige Musik, die so direkt zum Zuhörer spricht, erzählt, erörtert, sucht, findet, inspiriert, nachdenklich stimmt, meditiert. Einfach wunderbar.

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Practise Video: Bach Suite No. 6 BWV 1012: Prelude and Courante

https://www.youtube.com/watch?v=ZftWUa5gl9w

Sebastian Diezig, Cello

Übungsvideo für ein anstehendes Konzert in Blitzingen (Schweiz). Die sechste Bach-Suite ist schwierig zu spielen, weil man eine fünfte Saite bräuchte (eine E-Saite oberhalb der A-Saite). Hat heutzutage aber fast niemand mehr. Technisch gesehen ist das Stück daher gute Herausforderung und musikalisch gesehen ist Bach sowieso immer top! Jeder Cellosuite ist ein ganz definierter Charakter, welcher sich durch das ganze Stück zieht, zu eigen. Im Falle der sechsten Suite empfinde ich Heiterkeit und Jubelgesang. Grosse Musik!

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Demnächst: Benefizkonzert in der Ritzinger Feldkapelle

Die Ritzinger Feldkapelle
Die Ritzinger Feldkapelle

Zu Gunsten der Renovation der Blitzinger Pfarrkirche

Datum: Donnerstag, 7. August 2014
Ort: Muttergottes Kapelle im Ritzingerfeld Zeit: 17.00 Uhr

Mit Arien und festlicher Musik aus dem 18. Jahrhundert.
Non più andrai (Figaro)
F.Couperin. ( les moissonneurs) Baricades misterieuses.
Haendel Rodelinde.
Bach Cellosuite Nr. 6 Prélude & Courante.
Telemann Fataisie pour flûte
Gluck récit et air.
Trio de Corelli ou Vivaldi.
Haendel/ Halvorsen.
Mozat air du catalogue.

Es musizieren für Sie:
Paula Novoa, Violine
Bernard Maillard, Tenor
Sebastian Diezig, Violoncello
Silvia Nowak, Cembalo und Blockflöte

Kollekte zu Gunsten der Renovation der Blitzinger Pfarrkirche.

Informationen: Blitzingen Tourismus: T +41 27 971 17 15 / blitzingen [at] obergoms.ch / www.obergoms.ch 

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Video: Bach-Suite Nr. 5 in c-moll BWV 1011 live in Fribourg

Sebastian Diezig, Cello
Live-Aufnahme vom Konzert des 23.5.2014 in Fribourg, Centre le Phénix.

Die 5. Suite hat in meinem Herzen einen besonderen Platz. Ähnlich wie die 4. Sinfonie von Brahms hat mich dieses Stück bereits beim ersten Hören total fasziniert. Die Brahms-Sinfonien spiele ich im Orchester sehr oft. Aber ausgerechnet mit der 5. Suite habe ich, vermutlich aus Respekt vor der Skordatur, lange gewartet und sie nun endlich gelernt und im Konzert gespielt. Viel Spass mit der Video-Aufnahme.

 

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Konzertvorschau: Die 5. Bach-Suite in Fribourg – eine kleine Matthäuspassion für Solo-Cello

Das Genie Bach an der Orgel: Auch wenn er für Solo-Cello komponierte, dachte er durchwegs mehrstimmig.
Das Genie Bach an der Orgel: Auch wenn er für Solo-Cello komponierte, dachte er durchwegs mehrstimmig.
Freitag, 23.5.2014, Lunchkonzert 12h15-12h45, Fribourg, Centre le Phénix (Rue des Alpes 7). Kollekte.
Bach, Suite Nr. 5 in c-moll für Cello solo BWV 1011
Sebastian Diezig, Cello

Die 5. Cellosuite spricht mich an wie nur wenige andere Kompositionen, weil in Ausdruck, Ambiance und Gestaltung ein Ausmass erreicht wird, das mich an Bachs phänomenale Matthäuspassion erinnert. Es fasziniert, mit nur einem Cello in diese Sphären vorzustossen. Durch die solistische Besetzung und die Dauer von nur 25 Minuten ist die 5. Suite im Vergleich zur mit zwei Orchestern plus Continuogruppe und 2 Chören opulent besetzten und mit fast drei Stunden Dauer operatisch langen Matthäuspassion räumlich und zeitlich eine richtige Kompaktversion. Viele weitere Feinheiten machen die Cellosuite noch mehr zu einer ganz speziellen, so etwa die Fuge nach der Einleitung, welche die einzige in den sechs Cellosuiten ist und übrigens auch eine der sehr seltenen Solo-Cello-Fugen der Literatur überhaupt. Auch alle anderen Sätze dieses Solo-Werkes sind in ihrem Charakter so durchwegs dunkel, definiert, überzeugend und faszinierend, dass man jeden einzelnen Satz hier erwähnen müsste, stellvertretend sei bloss die Sarabande genannt, welche in ganz aparter Weise Harmonien aufbaut und verwirft.

Skordatur oder Normalstimmung?

Ob man die Suite in Normalstimmung spielt oder wie von Bach vorgesehen mit auf G runtergestimmter A-Saite (einer so genannten Skordatur), ist eine Frage, die sich jeder Cellist stellt. Vereinfacht gesagt sorgt die Normalstimmung für Schwierigkeiten in der linken Hand, weil die Akkorde nicht dafür gedacht sind. Die Skordatur wiederum stellte dem Cellistenhirn Probleme, weil die Töne nicht da sind, wo man seit 25 Jahren gewohnt ist, sie zu greifen. Doch selbst wenn zum Teil grosse Solisten der Normalstimmung den Vorzug geben, so ist es für mich trotzdem ein “No-Brainer”, die Skordatur zu wählen. Anfänglich durchaus mühsam, so finde ich doch, dass nur so die Akkorde die richtige Resonanz kriegen, zumal einerseits alle von Bach geschriebenen Töne gespielt werden können (in Normalstimmung muss man bei etlichen Akkorden schummeln) und zum anderen das Cello mit dieser Skordatur viel schöner klingt. Dies nicht zuletzt aus dem Grund, dass die dazugewonnene zweite G-Saite ein natürlicher Bestandteil des c-moll-Universums ist und daher immer wieder aus Sympathie mitschwingt, während eine A-Saite in c-Moll viel weniger Sinn macht.

 

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Video: Bach 6 Prelude (Practise Video)

http://www.youtube.com/watch?v=JgNGvVmbRs0

 

I am practising for my upcoming concert in Tafers (Kanton Fribourg) which takes place on october 3/2013 at 20h00 in Gasthof St. Martin. On the programme: Bach 6, Veress Solo Sonata and Diezig Top Gun Variations.
I recorded it quickly and easily with my computer. Audio and video quality is so/so but let’s not care about it too much. The music remains great no matter how you record it. I may post a live recording of the whole suite from the concert if I am satisfied with the outcome. Best regards, Sebastian

 

 

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Virtuoses Solorezital in Tafers mit Bach6, Veress und Diezig “Top Gun”

Konzertvorschau: Tafers (Kanton Fribourg), Gasthof St. Martin, 3.10.2013, 20h. Eintritt 25 Fr, ermässigt (Mitglieder und Gönner “Wier Seisler”, Studenten und Lehrlinge) 20 Fr. Externer Link: http://wierseisler.ch/content/90/57/

Johann-Sebastian Bach
Das vielleicht grösste Genie der klassischen Musik: Johann-Sebastian Bach (Ölgemälde von Elias Gottlob Haussmann aus dem Jahre 1748)

Johann-Sebastian Bach (1685 – 1750) hat die klassische Musik geprägt wie vermutlich niemand sonst. Die Kombination von Kontrapunkt (Mehrstimmigkeit) auf höchstem Niveau und Harmonik in raffiniertester Form ist einzigartig. Unter seinen über tausend Kompositionen finden sich zahllose Referenzwerke wie bsp. die beiden Passionen nach Johannes und Matthäus, die h-moll-Messe, Kantaten sowie Instrumentalkonzerte und Solowerke für Klavier und Geige. Alles stets auf höchstem qualitativem Niveau. Auch fürs Cello hat er mit seinen 6 Suiten Werke vorgelegt, mit denen sich bis heute und vermutlich bis in alle Ewigkeit jede neue Komposition für Solocello wird vergleichen lassen müssen. Bei Cello-Solo-Rezitals gehören sie zum Standardrepertoire. Die sechste Suite, welche ich am 3.10. in Tafers spielen werde, gehört zu den schwierig zu spielenden, weil Bach sie für ein 5-saitiges Cello schrieb, welches heute nicht mehr geläufig ist. Die meisten Cellisten und auch ich spielen sie auf vier Saiten, weshalb bei den Fingersätzen Kreativität gefragt ist und beim Spielen gute Nerven. Die Musik ist aber so genial, dass man dies immer freiwillig in Kauf nimmt.

Sandor Veress
Sandor Veress in Baltimore (1966)

Als zweites Werk folgt die Sonate für Solocello (1967) vom ungarischen Komponisten Sandor Veress (1907 – 1992). Veress studierte Klavier beim grossen ungarischen Komponisten Bela Bartok sowie später Komposition beim bedeutenden Komponisten Zoltan Kodaly. Sandor Veress selber bildete viele namhafte Komponisten aus. Da Veress als politischer Flüchtling ab 1949 in der Schweiz lebte, wo er an der Universität Bern lehrte, gilt er als schweizerischer Komponist, wenngleich ihm die Schweizer Staatsbürgerschaft erst 1992 – drei Monate vor seinem Tod – zuerkannt wurde. Die Werke, die ich von ihm kenne sind geprägt von ungarischem Volksmusikgut, einfallsreichen Kontrapunkten und einer durchwegs dunklen Klangwelt. Seine Musik ist für die Ausführenden stets technisch sehr anspruchsvoll. Die Solocello-Sonate hat drei Sätze: “Dialogo”, “Monologo” und “Epilogo”. Man hört den Dialog sehr wohl heraus: In einer segmentarischen Kompositionsweise werden im ersten Satz Fragen gestellt und beantwortet. Im zweiten Satz “Monologo” entsteht eine einsame, nachdenkliche Atmosphäre. Der dritte Satz “Epilogo” ist ein fulminant aufbrausendes, virtuoses Stück. Veress’ Musik kratzt stets an der Grenze der Tonalität, entwickelt aber immer sehr aparte Harmonien und Klänge. In Kombination mit den verwendeten ungarischen Melodien entsteht dadurch eine sehr hörenswerte Musik.

Sebastian Diezig als Jet-Pilot: Kennen Sie schon meine Top Gun Variations op. 2?
Sebastian Diezig als Jet-Pilot: Kennen Sie schon meine Top Gun Variations op. 2?

Zum Schluss werde ich meine eigene Komposition Top Gun Variations (2012) spielen. Die Filmmusik zum Hollywood-Kampfpiloten-Schinken “Top Gun” hat mich schon immer fasziniert und daher habe ich letztes Jahr ein Variationswerk darüber geschrieben. Teils zum Spass und teils auch, weil es kaum gute Variationswerke für unbegleitetes Cello gibt und ich somit meinen eigenen Versuch starten wollte. Es würde mich freuen, möglichst viele Leute im Publikum zu haben!

 

 

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Video: Johann-Sebastian Bach: Sarabande and Gigue from 6th Suite for Cello solo

The Suite No. 6 for Cello solo by Johann Sebastian Bach is one of the trickiest pieces to play because it was written for a cello with 5 strings. Today most people play it on the instrument they have which means only 4 strings like seen in this video. Hence the difficulty.

Sebastian Diezig, cello