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Mehr Tipps für Orchesterneulinge

In diesem Artikel wende ich mich vor allem an angehende Berufsmusiker aber vermutlich können auch Amateure ein paar der Tipps für ihre Orchesterpraxis nutzen.

Als Orchesterprofi bin ich meistens von anderen Orchesterprofis umgeben und es liegt in der Natur der Sache, dass diese Kollegen mehr richtig machen als sie falsch machen, da sie in vielen Fällen den Beruf seit vielen Jahren ausüben und sich mit der Zeit kontinuierlich verbessert haben. Ab und zu spielt aber ein unerfahrener Musiker mit, der vielleicht zum ersten Mal in einem Berufsorchester mitspielt und dann sehe ich sofort Dinge, die diese Person besser machen könnte – oft mit sehr wenig Aufwand. In diesem Sinne will ich hier auf ein paar Dinge eingehen.

Rhythmus ernst nehmen: Der korrekte Rhythmus ist im Orchester unverzichtbar wichtig. Es kommt zum Glück selten vor aber ich habe es schon gesehen, dass unerfahrene Orchesterneulinge zwar einen wunderbaren Klang haben aber offensichtlich in Sachen Rhythmus zu wenig streng sind. Das geht im Orchester gar nicht. Man muss alle Stellen rhythmisch zu 100% korrekt und total solide spielen können.

Keine Show veranstalten: Im Orchester wollen die Kollegen nicht hören, wie gut du die Piatti-Capricen drauf hast. Konzentriere dich wenn du im Orchester bist auf die Stücke, die im Moment im Orchester auf dem Programm stehen. Zu Hause kannst du dann alles üben, was du willst.

Nicht reden: Während der Probe und während dem Konzert soll man sich auf seinen Job konzentrieren und nicht ständig mit dem Pultnachbarn reden. Es stört nicht nur die Kollegen sondern man verpasst auch selber sehr viele Infos, die der Dirigent verkündet, während das Orchester gerade nicht spielt. Vor und nach der Probe sowie in der Pause ist hingegen der ideale Moment fürs Socialising und den sollte man nutzen.

Nicht der letzte sein, wenn der Dirigent abwinkt: Es ist eine unnütze Angewohnheit, in der Probe noch ein paar Takte weiterzuspielen, wenn der Dirigent schon längst das Orchester angehalten hat. Einerseits ärgert es den Dirigenten und die Kollegen, andererseits kann man dadurch wichtige Ansagen verpassen, weil man noch nicht aufnahmebereit ist. Auch verschwendet man wertvolle Probenzeit, welche in Berufsorchestern meistens sehr knapp bemessen ist. Und letztlich ist es ein unökonomischer Umgang mit den eigenen Kräften – bei den vielen Stunden, welche man täglich im Orchester arbeitet, ist jede solche überflüssige Anstrengung ein Nachteil.

 

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