Wenn der Winter naht und die Heizungen eingeschaltet werden, trocknet die Luft in den Häusern automatisch aus. Für Streichinstrumente stellt dies eine Gefahr dar, weil das Holz, aus dem sie gefertigt sind, “arbeitet”. Es nimmt Feuchtigkeit auf oder gibt sie ab und schwillt dadurch leicht an oder schrumpft ein bisschen. Als Musiker merkt man dies vor allem daran, dass die Saiten im Winter tiefer über dem Griffbrett liegen als im Sommer, weil das ganze Instrument im Winter ein kleines bisschen zusammenschrumpft. Zwar sind gut gebaute Instrumente so zusammengeleimt, dass bei entstehenden Spannungen im Idealfall zuerst die Leimnähte nachgeben sollten. Dennoch passiert es hin und wieder, dass ein Instrument auch irgendwo mitten in der Decke reisst. Das ist in jedem Fall eine unangenehme Sache, im schlimmsten Fall auch eine Wertverminderung und die Reparaturen kosten Zeit und Geld.
Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60%. Werte, die während dem Winter in den beheizten Häusern deutlich unterschritten werden.
Um Schäden am Instrument zu vermeiden, gibt es folgende Möglichkeiten:
Im Instrumentenzimmer einen Luftbefeuchter einsetzen
Am besten hat man ein Gerät mit automatischem Hygrostat, so wird die Feuchtigkeit kontinuierlich gemessen und das Gerät schaltet sich je nach Bedarf ein oder aus. Zwar muss man einen Luftbefeuchter pflegen, aber das ist mir persönlich lieber, als Schäden am Cello zu riskieren. Luftbefeuchter pflegen bedeutet Wasser nachfüllen, das Gerät entkalken und es reinigen. Alles ein bisschen mühsam aber sehr wichtig, da er sonst nach spätestens einem Jahr kaputt ist, habe es selber erlebt. Bei sehr kalkhaltigem Wasser nimmt er vielleicht noch schneller Schaden. Es empfiehlt sich auch sehr, die Bedienungsanleitung zu lesen, weil dort drin steht, wie man das Gerät zu pflegen hat.
Ich stelle die Feuchtigkeit meistens auf 45%, das müsste reichen, denn tropische Feuchte will man auch nicht. Der Befeuchter sollte übrigens nicht direkt neben dem Cello stehen. Es genügt normalerweise, wenn er im selben Raum steht.
Das Cello nicht in sehr trockenen Räumen aufbewahren
In meinem Fall ist dies z. B. das Theater. Im Winter wird die Luft dort so trocken, dass es meiner Meinung nach ein grosses Risiko ist, das Cello dort zu lassen, selbst wenn es ab und zu praktisch wäre.
Dampit?
Dampit ist ein weiteres Hilfsmittel für den Winter. Man steckt ein mit Wasser vollgesaugtes, längliches Kunststoffteil in die F-Löcher. Wie wirkungsvoll es ist, weiss ich nicht. Ich benütze es nicht, kenne aber viele Kollegen, die darauf schwören. Die Gefahr beim Dampit ist ein Wasserschaden im Innern des Cellos, was mir persönlich eine Horrorvorstellung ist. Möglicherweise ist es aber für den vielreisenden Musiker die einzige Lösung. Luftbefeuchter gibt es mittlerweile aber auch in sehr kompakter Form (mit einer 0,5-Liter-Pet-Flasche), welche man durchaus auch auf Reisen mitnehmen könnte.
Grundsätzlich findet man ein gutes Cello nicht von heute auf morgen. Dies ist so, weil absolut jeder Cellist der Welt ein gutes Cello sucht und die wirklich exzellenten Celli rar sind. Normalerweise muss man deswegen lange suchen und sehr viele Instrumente ausprobieren. Es lohnt sich auch, ein interessantes Cello erfahrenen Kollegen zu zeigen und diese darauf spielen zu lassen. So kannst du ein interessantes Cello mit deren Instrumente vergleichen, was vor allem dann sinnvoll ist, wenn sie selber sehr gute Celli haben.
Einfache Ansprache
Ein gutes Cello hat eine schnelle und einfache Ansprache. Das bedeutet, dass beim Kontakt zwischen Bogenhaaren und Saite der gewünschte Ton sofort und ohne Nebengeräusche erklingt. Bei einer schlechten Ansprache entstehen Pfeiftöne, welche immer lästig sind und schönes Cellospielen ungemein erschweren. Für mich ist ein gutes Stück für Ansprachetests das Präludium der ersten Bach-Suite (G-Dur), weil es sehr viele Bogenwechsel und Saitenwechsel verlangt. Ich binde jeweils die ersten 3 Noten der Figur und spiele die folgenden dann hin und her. Ein gutes Cello “schafft” dieses Stück mit wenigen oder keinen unerwünschten Nebengeräuschen und Anspracheproblemen, bei einem weniger guten “pfeift” es oft.
Schöner Klang (auch auf den leeren Saiten)
Der Klang des Cellos muss gefallen. Wirklich gute Instrumente klingen schon beim Stimmen gut, weil sie erstens gut ansprechen und zweitens auch ohne Vibrato oder Tricks in der Bogenführung einen schönen Ton abgeben. Die Geschmäcker beim Klang sind verschieden, aber zu obertonreiche Cello können einem relativ bald verleiden und sind klanglich oft zu inflexibel. Eine gewisse Tiefe sollte in jedem Ton vorhanden sein.
Laut genug
Als Cellist muss man oft ein bisschen kämpfen, um gehört zu werden. Hat man aber noch ein speziell leises Instrument, so ist es doppelt schwierig. Daher ist es wichtig, ein Cello zu haben, welches auch laut ist. Hingegen ist es schade, wenn der laute Klang nicht auch schön ist (beides ist wichtig!).
Guter Zustand
Findet man ein Cello, welches super klingt, so sollte man es mehreren Geigenbauern zeigen und auch selber gründlich untersuchen. Normalerweise sollte man bei Stimmrissen (Rissen in der Decke und/oder dem Boden über dem Stimmstock ) sowie Bassbalkenrissen (Rissen in der Decke neben dem Bassbalken) stutzig werden und sich sehr genau überlegen, ob man so ein Cello wirklich kaufen will (ich rate ab). Auch sonst sollte ein Cello nicht zu viele Risse haben. So oder so müssen das mehrere Geigenbauer unabhängig voneinander anschauen. Auch sollte die Wölbung der Decke und des Bodens möglichst normal sein. Eine eingedrückte Decke (sieht man am besten bei den F-Löchern) ist einschlechtes Zeichen. Ausserdem sollte das Cello in allen Bestandteilen zusammengehörig sein. In jedem Fall haben Risse und sonstige Probleme einen wertvermindernden Einfluss. Auch das können unabhängige Geigenbauer am besten abschätzen.
Echtheit
Bei alten Instrumenten weiss man oft nicht, wer der Erbauer war. Das muss im Kaufpreis reflektiert sein. Die Etikette innen im Instrument ist übrigens kein Beweis für die Echtheit eines Cellos, weil sie sehr einfach gefälscht werden kann. Es gibt Experten in London, Paris, Basel, Zürich usw., welche ein Cello begutachten können und dann abschätzen können, was ein fairer Preis ist. Wenn ein Cello anonym ist, kann es trotzdem interessant sein, sofern der Preis entsprechend angepasst wurde.
Preis passt ins eigene Budget
Zwar kann ein Cello für eine Million fantastisch klingen (oder auch nicht, kein Scherz), aber letztendlich muss man es bezahlen können. Bereits mehrere hunderttausend Franken sind für Musiker Beträge, an denen man dann je nachdem jahrzehntelang kauen muss. Solche Schulden halte ich nicht für empfehlenswert. Man sollte sich ein realistisches Budget zurechtlegen und es dann halten wie im Militär: SBG – Suchen bis gefunden! Auch wenn es Jahre dauert. Man wird es nicht bereuen, wenn man dann endlich fündig geworden ist. Vor dem Kauf sollte man ein Cello so oder so möglichst lange ausprobieren und sich nicht zum Kauf drängen lassen denn kaufen ist viel schneller gemacht als verkaufen, wenn dir das Cello eines Tages nicht mehr zusagt.
Jeder Musiker, der solistisch und kammermusikalisch auftreten möchte, kann von einer Homepage profitieren, um sich ein bisschen bekannter zu machen. Jedoch ist es im Cyberspace wie in der “richtigen” Musikerwelt: Unzählige Musiker buhlen um Aufmerksamkeit. Im WWW ist die Konkurrenz zudem global. Man muss daher eine besonders gute und interessante Homepage haben, um damit kontinuierlich viele Besucher anzulocken. In diesem Artikel gehe ich darauf ein, was genau eine Musikerhomepage gut und interessant macht, fange aber bei den technischen Grundlagen an.
A) Technische Aspekte:
1. Selber machen oder einen Webmaster bezahlen?
Ich kann mir selber nicht vorstellen, einen Webmaster zu bezahlen, um eine Homepage aufzubauen und zu pflegen. Erstens, weil es teuer ist und zweitens, weil es nicht so schwierig ist, wenn man die richtigen Werkzeuge zur Hand hat. Vor allem aber stelle ich mir die Betreuung durch einen Webmaster kompliziert vor, wenn ich oft neue Artikel, Videos, Aufnahmen und kleine News-Updates hochladen möchte. Da will ich selber und unkompliziert einfach mal was hochladen können, ohne vorher meinen Webmaster kontaktieren zu müssen. Und letztlich ist bei einer gut eingerichteten Homepage-Architektur die grosse Arbeit die Erstellung Inhalte (Texte, Bilder, Videos, usw.) und diese Arbeit bleibt (ausser man hat ein Redaktionsteam, was aber vermutlich für die meisten Musiker keine Option ist, da sehr teuer). Die einzige Aufgabe, die ich selber nicht hinkriegte: Das Content Management System auf dem Server zu installieren. Das habe ich den Webspace-Provider machen lassen. Ansonsten kann man vieles selber erlernen, sei es intuitiv, mit Try-and-Error oder über Youtube-Videos und mit sonstigen Ressourcen im WWW (einfach mit Google suchen).
2. Architektur: Content Management System (CMS) oder HTML-Editor (Dreamweaver, Freeway Pro etc.)?
Weil es einfach zu bedienende HTML-Editoren gibt, kann der Einstieg mit einem HTML-Editor recht unkompliziert sein. Vereinfacht gesagt, gestaltet man damit jede Seite einzeln und ähnlich wie in einem klassischen Layout-Programm. Anschliessend verlinkt man die erstellten Seiten von Hand und lädt alles per Knopfdruck auf den Webserver. Die Programme ermöglichen es, mit Vorlagen zu arbeiten. Dennoch wird es in meiner eigenen Erfahrung bei grösseren Internetangeboten schnell unübersichtlich und kompliziert, weil viel zu viel Handarbeit anfällt, wenn man beispielsweise eine neue Seite hinzufügen will, welche von allen anderen 300 bereits erstellten Seiten abrufbar ist. Und mit der Zeit wird es immer schlimmer, weil die Webseite immer weiter wächst. Ein HTML-Editor ist aus meiner Sicht nur dann gut, wenn man eine visuell sehr anspruchsvolle Seite gestalten will, welche man danach aber nur selten aktualisieren möchte.
Ein so genanntes Content Management System (CMS) ist aus meiner Sicht der bessere Weg, wenn man seine Seite häufig mit neuen Artikeln, Fotos, Videos, Konzertdaten usw. versorgen will, weil die Erstellung der Inhalte einfach und unkompliziert abläuft und man danach die Artikel in Kategorien ablegt, welche das CMS dann selber miteinander verlinkt und automatisch an den richtigen Stellen anzeigt. Wie der englische Name sagt, liegt der Schwerpunkt auf möglichst einfachem Verwalten der Inhalte. Alle Blogs, die du liest, basieren höchstwahrscheinlich auf einem CMS wie WordPress, Joomla oder Drupal. Auch grosse Unternehmen und die Online-Angebote von Zeitungen mit komplizierten Web-Angeboten setzen normalerweise auf CMS. Meine Webseite habe ich mit dem kostenlosen CMS “WordPress” gemacht. Es deckt alle meine Wünsche ab und falls ich eine zusätzliche Funktion benötige, so gibt es tausende Plug-Ins, die einfach zu installieren sind. Für das Layout kann man aus hunderten von so genannte Templates etwas Passendes auswählen.
Ein grosser Unterschied zwischen einem CMS und einem Editor ist übrigens, dass das CMS im Browser läuft und daher auf jedem ans WWW angeschlossenen Computer der Welt benützt werden kann, während der HMTL-Editor in der Regel auf der Festplatte deines Computers installiert wird und nur auf diesem einen Computer ausgeführt werden kann. Wenn du viel reist, empfiehlt sich daher eher ein CMS.
3. Adresse/URL reservieren (www.DeinName.ch) und Webspace mieten
Entscheidet man sich für WordPress, so kann man direkt bei WordPress seinen Webspace mieten und sofort loslegen, ohne sich mit der Installation dieses CMS auf einem bestimmten Server rumschlagen zu müssen.
Hat man bereits einen Web-Hosting-Anbieter und eine URL und möchte ein CMS darauf installieren, so ist es wohl am einfachsten, dies dem Anbieter des Webspaces mitzuteilen und ihn die Installation machen zu lassen.
Will man mit einem HTML-Editor arbeiten, so muss man bei einem Web-Hosting-Anbieter Webspace mieten. Dann kann man sich im Editor an die Gestaltung der Seite machen und anschliessend die erstellten Dateien per so genanntem FTP (File Transfer Protocol) auf den Server hochladen, was meist bequem aus dem Editor heraus machbar ist. Anschliessend ist die Homepage online.
Webspace ist nicht gratis, sofern man eine Top-Level-Domain möchte und seinen Besuchern nicht dauernd Werbe-Einblendungen zumuten will. Ich bin bei Witweb.ch, wo es verschiedene Preispläne gibt zu CHF 1.95/Mt (10GB Speicherplatz, nicht für CMS geeignet) oder CHF 4.95/Mt (20GB, CMS-kompatibel) und weiteren, teureren Angeboten. Es gibt noch viele andere Anbieter. Dazu kommt noch die jährliche Gebühr (CHF 19.95) für die WWW-Adresse (www.DeinName.com). Insgesamt sind die Kosten überschaubar, wie ich meine.
B) Ziele und Zielgruppe(n) definieren
Mein Ziel war und ist, dass möglichst viele Leute meine Homepage besuchen und lesen. Das Wichtigste ist daher, oft neue Inhalte anzubieten und möglichst interessante darüberhinaus. Besucher kommen nämlich nur zurück, wenn sie das Gefühl haben, dass auf deiner Homepage immer wieder mal etwas Neues zu ihren Interessensgebieten zu finden ist.
Die anzubietenden Inhalte richten sich nach den von dir definierten Zielgruppen. Willst du Konzertbesucher ansprechen? Konzertveranstalter? Amateur-Musiker? Junge Berufsmusiker und -Studenten? Kollegen? Medien? Andere?
Hier ein paar Themenbereiche, welche mir bekannte Zielgruppen aus meiner Erfahrung interessieren:
Amateur-Musiker:Musiker-Blog mit Infos und Tipps zum Cellospielen/Klavierspielen etc., Konzertdaten, Live-Videos, Ton-Aufnahmen.
Junge Berufsmusiker und -Studenten: News, Biographie, Fotos, Musikerblog mit Infos und Tipps zum Cellospielen/Klavierspielen etc., Repertoire, Konzertdaten.
Kollegen: Live-Videos, Konzertdaten, Audio-Aufnahmen, Musiker-Blog mit Infos und Tipps.
1. News: Konzertvorschauen, neue Wettbewerbs-Erfolge, neue Inhalte auf der Homepage (Videos, Artikel…), wichtige Änderungen auf der Homepage …)
2. Infos über den Musiker / die Musikerin: Biographie, Künstlerfotos, Konzertfotos, sonstige Fotos, Presseartikel, Repertoire, Kontaktdetails.
3. Fotos, Video- und Audioaufnahmen
4. Konzertdaten
5. Blog: Ein Blog sollte min. alle zwei Monate (besser ein- bis zweimal monatlich) einen neuen Artikel haben, um Besucher zu binden. Kaum zu schaffen, wenn dich das Thema des Blogs selber nicht interessiert. Je nach Zielgruppe und persönlichen Interessen sind dann verschiedene Themen denkbar. Ich selber wende mich an an ambitionierte Amateurmusiker, Berufsstudenten und Berufskollegen, indem ich meine Erfahrungen und Tipps zum Celloüben, Selbstmanagement und allen weiteren möglichen Themen zum Thema Berufsmusiker-Leben weitergebe.
6. Kontaktierungsmöglichkeit(en): Eine Telefonnummer unter der man gut erreichbar ist und eine E-Mailadresse sollten genügen.
7. Shop: Hat man Aufnahmen, DVDs und/oder Notenmaterial zu verkaufen, so kann man diese auf einer Homepage anbieten und bewerben.
8. Soziale Medien: Für Videos bindet man am besten Youtube ein. Ich habe zudem eine “Gefällt-mir”-Box von Facebook. Neue Artikel können so die Facebook-User bequem aus Facebook heraus anklicken.
9. Links zu befreundeten Kollegen: Wenn du eines Tages viele Besucher hast, so freuen sich deine Freunde, wenn sie ein paar davon abbekommen. Diese Links machen auch deine eigene Webseite interessanter und glaubwürdiger.
D) Ein- bis zweimal monatlich neue Inhalte bieten
Hier muss man sich in die Lage des Websurfers versetzen. Wenn ich über Google eine interessante Homepage finde, so will ich sie in Zukunft wieder besuchen. Idealerweise finde ich bei jedem Besuch etwas Neues. Falls nicht gehe ich weniger oft. Merke ich mit der Zeit, dass nie etwas Neues zu finden ist, so gehe ich irgendwann gar nicht mehr. Das willst du vermeiden.
Klar hast du als Musiker, der eine Webseite betreibt nicht die Zeit, jeden Tag neue Inhalte zu schaffen. Man sucht daher einen gangbaren Mittelweg zwischen den Erwartungen der Besucher und den eigenen zeitlichen Möglichkeiten. Aufgrund meiner Erfahrungen habe ich mir zum Ziel gesteckt, unregelmässig ein- bis zweimal pro Monat etwas neues auf der Frontseite der Homepage zu bieten. Das kann ein Konzertvideo, eine Konzertvorschau, ein Presseartikel oder ein neuer Blog-Artikel sein. Manchmal sind es bei mir auch mehr Neuigkeiten in einem Monat, aber nur selten weniger. Ein CMS (siehe oben) ist bei häufiger Aktualisierungsfrequenz definitiv ein grosser Vorteil, weil man sich zu 100% auf die Inhalte konzentrieren kann und keine Layout-Arbeiten und Inhalte-Organisations-Aufgaben bewältigen muss.
E) Eine Homepage bleibt immer Work-in-Progress
Wenn du eine wirklich tolle Musikerhomepage siehst, welche sehr umfänglich und fundiert alle möglichen Inhalte und Themen anbietet, so halte dir vor Augen, dass so eine Site in der Regel über Jahre gewachsen ist. Meine eigene Seite betrachte ich nie als fertig. Immer habe ich neue Ideen, Projekte und Verbesserungsmöglichkeiten. Seit 2007 betreibe ich meine Homepage und die Anfänge waren klein. Damals hatte meine Seite vier Unterseiten: 1. Biographie, 2. Fotos, 3. Konzertdaten und 4. Kontaktdetails. Mit den Monaten und Jahren fügte ich immer mehr Ressorts dazu, nahm andere wieder vom Netz und so entstand eine Seite, auf die ich ein kleines bisschen stolz bin, weil sie auf ihre Weise einzigartig ist. Viel Erfolg und Spass mit deiner eigenen Seite!
Jeder sollte danach streben, für alle Fälle gut ausgerüstet zu sein, da es einem das angenehme Gefühl gibt, dass nichts schiefgehen kann.
Das Problem ist oft der sehr begrenzte Platz, den man zur Verfügung hat. Auch möchte man auf die Ausrüstung im richtigen Moment ohne Umstände zugreifen können.
Als Lösung empfehle ich daher das Fiedler Tragesystem, welches das Anbringen einer Notentasche an der Rückseite des Cellokoffers erlaubt. So hat man zusätzlichen Platz fürs Mitbringen einiger sehr nützlicher Dinge, welche einem das Leben als Musiker erleichtern und vor allem muss man für meist unterwegs im Zug benötigte Sachen nicht zuerst umständlich den Koffer öffnen, um im Innenraum etwas hervorzukramen. Ich unterteile diese kurze Liste daher in Ausrüstung, welche im Koffer drin gut untergebracht ist und andere, welche am besten ausserhalb versorgt wird, damit man immer schnellen Zugriff hat.
Innerhalb des Cellokastens immer dabei:
1. Kolofonium
2. kompakter Bodenschutz (Veranstalter schätzen es nicht, wenn man schöne Parkette verkratzt)
3. Ersatzsaiten (von jeder Saite min. eine, auch gebrauchte, da diese im Ernstfall sofort die Intonation halten)
4. Ersatzbogen
5. Reinigungstuch
Im “Bleistiftabteil” der Notentasche an der Rückseite des Koffers immer dabei:
6. Bleistifte mit Radiergummi (braucht man in jeder Probe und bei jeder Übe-Session)
7. kleiner Bleistiftspitzer (immer praktisch)
8. Nagelknipser (und keine Nagelschere, da sie bei Flugreisen immer sofort konfisziert wird)
9. Klebestreifen (wenn man lose Kopien spielbereit machen will)
Wie jeder Cellist weiss, ist ein Cello bezüglich Grösse und Gewicht ein ziemliches Möbelstück. Als Berufsmusiker aber auch als Liebhaber-Musiker trägt man daher ziemlich schwer! Es gibt aus meiner Sicht nur drei simple Tipps, welche man beherzigen kann, um das Ganze ein bisschen zu erleichtern.
1. Ein leichter Kasten
Es liegt auf der Hand: Das Cello wird sein Gewicht nicht ändern. Wohl aber kann man einen möglichst leichten Koffer anschaffen. Die leichtesten sind aus Kohlefaser-Material gefertigt. Persönlich nütze ich den Accord Standard, welcher 2,8 Kilo wiegt. Ein Koffer dieser Art ist nicht billig. Wenn man aber bedenkt, dass er 10 Jahre oder sogar mehr halten wird, dann ist es eine vertretbare Investition.
2. Das Cello auf dem Rücken tragen
Mit zwei Gurten kann man das Cello auf dem Rücken wie einen Rucksack tragen. Aus meiner Sicht die beste Art, ein Cello zu transportieren, weil so die Wirbelsäule symmetrisch belastet wird. Auch hat man auf diese Weise die beiden Hände immer frei.
3. Beim Stillstehen das Cello auf den Boden stellen
Dieser Tipp ist für mich der wichtigste. Wenn ich bsp. auf den Bus warte, so stelle ich das Cello immer ab, auch wenn es nur 2 Minuten sind. Ich vermute, dass man den positiven Effekt dieser kurzen Pausen für den Rücken oft unterschätzt. Immer wenn ich merke, dass ich demnächst einen Moment irgendwo rumstehen muss, nehme ich das Cello vom Rücken und stelle es neben mich, auch wenn es nur 30 Sekunden sind.
Ein guter Kollege hat mir mal gesagt: “Ein Cello ist wie ein Mensch. Auch mit viel Schminke und kosmetischen Operationen wird man einen Menschen immer erkennen können. Genauso ist mit der Stimme eines Cellos.” Er hat natürlich Recht. Trotzdem hat man Möglichkeiten, den Klang eines Cellos zu verändern. Viele kleine Verbesserungen können durchaus eine Wirkung entfalten, wenngleich das Cello seine Stimme nie gänzlich verändern wird.
Ein Cello wird nie eine Trompete sein
Vermutlich haben die meisten von uns das Cello als Instrument gewählt, weil uns der Klang so unglaublich gut gefallen hat. In der Tat ist das Cello eher für seinen wunderbaren Klang berühmt als für seine schiere Dezibel-Kraftmeierei. Auch wenn man hier und da etwas einstellen und optimieren kann, bleibt das Cello im Orchester auch nach all diesen Tipps das zweitleiseste Instrument. Nur der Kontrabass ist noch leiser. Ich würde bei der Auswahl eines Instruments sowie bei dessen Reglierung ein möglichst ausgewogenes Klangbild suchen, welches in jedem Register sowohl starke Bässe hat als auch gute Obertöne hat. Soweit meine Erfahrungen.
Bogentechnik
Die günstigste, einfachste und wirkungsvollste Massnahme. Du musst herausfinden, was dein Cello mag: manche Instrumente haben es gern, wenn man mit viel Bogen spielt. Andere wollen nah am Steg gespielt werden. Wieder andere brauchen viel Bogendruck. Wieder andere brauchen alles zusammen. Auch muss man beim Spielen verstärkt auf die Klangfarbe achten. Muss man sich gegen viel Lärm durchsetzen, so kann man einen etwas schärferen, obertonreicheren Klang erzeugen (nahe am Steg). In den tiefen Lagen muss man manchmal fast ein bisschen kratzen, damit man gehört wird.
Saiten
Saiten machen einen Unterschied im Klang und in der Spielbarkeit. Es hängt vor allem vom eigenen Geschmack ab, welche Saiten man auswählt. Obschon ich über Jahre hinweg öfters verschiedene Marken ausprobiert habe, bin ich letztendlich immer wieder bei Spirocore Wolfram mittelstark für C- und G-Saiten gelandet, sowie Larsen Medium Soloist für die D-und A-Saite. Starke Saiten sind lauter, aber schwieriger in der Ansprache. Weiche Saiten sind leiser, dafür einfacher in der Ansprache und oft klanglich etwas komplexer. Mittelstarke Saiten sind der Kompromiss in der Mitte. Auch wichtig: Saiten verlieren mit der Zeit in einem sehr unauffälligen Prozess nach und nach an Klang. Vor einem wichtigen Konzert lohnt es sich daher, ca. eine Woche im Voraus neue Saiten zu montieren.
Steg
Der Steg hat einen sehr grossen Einfluss auf die Klangfarbe. Grundsätzlich gibt es zwei Bauformen sowie eine Mischung der beiden. Der belgische Steg ist hoch ausgeschnitten und hat insgesamt weniger Holz. Sein Klang ist in der Regel hell und obertonreich. Dann gibt es den deutschen Steg. Dieser ist weniger hoch ausgeschnitten und hat dadurch mehr Holz und Masse. Sein Klang ist viel wärmer und hat mehr Bässe und “Fleisch”. Schliesslich gibt es noch Mischformen der beiden Stege, welche sich klanglich in der Mitte der beiden Extreme befinden. Hat ein Cello eine sehr dunkle Klangfarbe, so ist häufig ein belgischer Steg ideal. Auf Instrumenten mit hellem Klang ist ein belgischer Steg hingegen “Overkill” und macht einen schrillen Ton, weswegen sich dann eher ein deutsches Modell empfiehlt.
Stimmstock
Die Position des Stimmstocks hat einen sehr grossen Einfluss auf den Klangcharakter und die Ansprache des Instruments. Zusammen mit dem Geigenbauer kann man da ein bisschen experimentieren. So wie ich es erlebt habe, gibt es häufig aber nur nur eine einzige optimale Position für den Stimmstock, welche klanglich befriedigend und gleichzeitig ansprachetechnisch brauchbar ist.
Bogen
Der Bogen ist nicht zu vernachlässigen. Wenn der Bogen zum Spieler und zum Instrument passt, dann hat man bessere Chancen, einen schönen und grossen Ton zu erzeugen.
Saitenhalter
Nun kommen die “esoterischen” Klangverbesserungen. Esoterisch, weil man daran glauben muss, um den Unterschied zu hören. Am ehesten noch finde ich, dass ein guter Saitenhalter klanglich und ansprachetechnisch eine Verbesserung bringen kann. Mir gefällt der Wittner Akustikus am besten. Ich würde aber hier keine Vermögen investieren. Entweder sind das Cello und der Cellist gut oder sonst macht ein Saitenhalter den Braten auch nicht feist.
Einhängesaite
Ich habe Erfahrungen mit Stahl-, Kevlar- und Plastik-Einhängesaiten. Klanglich geben sich diese Einhängesaiten nicht viel. Die Stahl gefällt mir am besten, weil sie sehr zuverlässig ist. Plastik hat den Vorteil der einfachen Einstellung der Saitenlänge, ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass sie viel bringt. Kevlar war bei mir nicht gut und zwar nicht wegen dem Klang, sondern weil sie mit einem Knoten befestigt wurde, der sich öffnete. Seit dem habe ich dem Kevlar abgeschworen.
Stachel
Ich habe schon einiges an Stacheln ausprobiert und fand immer, dass es klanglich überhaupt keinen Unterschied macht. Es ist wohl eher eine Frage der persönlichen Vorliebe. Faktoren die zu beachten sind wären das Gewicht (beim Tragen des Cellos) und vor allem die Stabilität und Zuverlässigkeit. Ein zu biegsamer Stachel ist nicht jedermanns Sache
Radfahren ist eines meiner Hobbys: Jahr für Jahr lege ich auf dem Rennrad 2000 bis 4000km zurück. Es hat mich daher immer ein bisschen gewurmt, dass ich als Cellist vermeintlich nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, um auf diese Weise zusätzliche Trainings-Kilometer zu sammeln. Vor ca. einem Jahr habe ich schliesslich herausgefunden, dass man sehr wohl mit dem Cello auf dem Rücken Velo fahren kann. Seitdem nehme ich immer das Rad, um zu Proben und Konzerten in meiner Stadt zu fahren.
Man braucht ein gutes Tragesystem
Original war an meinem Accord-Cellokoffer ein Tragesystem, welches sich mitunter in voller Fahrt löste und mich dann zwang, das Cello auf einer Schulter zu balancieren. Das war nicht ganz ungefährlich. Daher habe ich bald das “Fiedler Tragesystem” montieren lassen. Damit sitzt das Cello fest und komfortabel auf meinem Rücken und die Fahrten sind von daher ungefährlich. Weitere Vorteile dieses Systems sind die eingebaute und praktische Notentasche, die nützliche Bleistifttasche, der durchdachte kompakte Bodenschutz sowie das bei Bedarf montierbare Sitzkissen für unbequeme Stühle am Ort des Auftrittes.
15 min Zeitersparnis pro Weg
Es ist keine Neuigkeit, dass das Velo in der Stadt das schnellste Verkehrsmittel ist. In der Zeit, in der ich von meinem Haus zur Bushaltestelle gehe, bin ich mit dem Rad schon beim Theater. Je nachdem, wo die Orchester-Dienste sind und wenn ich am Morgen und am Abend Dienst habe, kann ich bis zu einer Stunde Zeit in einem Tag einsparen. Ein völlig anderes Zeitmanagement wird möglich.
Der Trainingseffekt ist gut
Meine Strecken (hin und zurück) sind 3.4km fürs Theater, 4km für den Bahnhof, 4.4km fürs KKL und 7.6km für das Probelokal im “Südpol”. Eigentlich keine Riesendistanzen aber je nach Dienstplan komme ich pro Woche auf 20 – 50km. Mit dem Cello auf dem Rücken hat man einen viel grösseren Luftwiderstand und so ein Stadtvelo ist auch nicht grad ein Ferrari – als verwöhnter Rennvelofahrer fühle ich mich eigentlich wie auf einem Traktor: will man wie ich also schnell fahren, so muss man sich anstrengen. Das viele Bremsen und Beschleunigen auf kurzer Strecke trainiert einen dann sehr wohl und ich merke, dass ich bei meinen Ausfahrten mit dem Rennvelo mehr Kraft und Ausdauer habe. Der Trainingseffekt ist mir also höchst willkommen.
Die richtige Kleidung
Helm ist natürlich ein Muss. Eine gute Velobrille mit hellen Gläsern kann ich auch empfehlen als Schutz vor dem Fahrtwind und für gute Nachtsicht. Ansonsten radle ich in Alltagskleidung. Aber vor der Abfahrt kontrolliere ich immer kurz im Internet die Temperatur und die Wetteraussichten für den Tag, um nicht ohne Regenschutz von einer Schauer überrascht zu werden und vor allem um nicht zu warm gekleidet zu sein, denn bei zügiger Fahrt bekommt man schon warm und man möchte nicht total verschwitzt in die Probe starten. Am Zielort wasche ich mir kurz das Gesicht und schon bin ich ready!
Das richtige Velo für die Stadt
Für den Alltag ist ein Rennvelo oder ein reinrassiges Mountainbike nicht geeignet. Es fehlen Schutzbleche, welche einen vor dem Spritzwasser der eigenen Räder bewahren, Gepäckträger, Kettenschutz, Rahmenschloss, Licht, Ständer usw. sucht man auch vergeblich – allesamt wichtig für die Sicherheit und den Komfort. Es empfiehlt sich eher ein zeitgenössisches Citybike, welches alle diese Dinge von Haus aus hat. An meinem Stadtvelo habe ich zudem faltbare Metall-Körbe, welche seitlich am Gepäckträger montiert sind und sich bei Bedarf aufklappen lassen. Die machen das Velo zwar schwerer aber gerade als Cellist hat man auf dem Rücken schon ein rechtes Möbel und will man beispielsweise noch Konzertschuhe und Notenständer mitführen oder auf dem Rückweg schnell einkaufen, so sind sie eine grosse Hilfe.
Ich kenne mittlerweile mehrere Cellisten, welche mit dem Rad zur Arbeit fahren. Man muss es einfach probieren, denn die Zeitersparnis ist ein Riesenplus und der Effekt für die Fitness ist nicht zu unterschätzen. Man steckt auch nie im Stau, findet überall geeignete Parkplätze und ist zudem umweltfreundlich unterwegs. Ausserdem wirkt sich ein bisschen Sport immer positiv auf die Stimmung aus und man kommt gutgelaunt ins Orchester – was will man mehr?
Cargobike? Anhänger?
Cargobikes und Anhänger faszinieren mich, aber ich glaube nicht, dass sie für den Cellotransport eine gute Idee sind, weil ein Cello möglichst vor Erschütterungen geschützt werden sollte. In einem Anhänger oder Cargobike wird es zu sehr durchgeschüttelt. Auf dem Rücken ist es besser geschützt, weil man z. B. vor einem Randstein automatisch aufsteht und so die Unebenheit in der Strasse ausgleicht.
Da man auf sein Instrument angewiesen ist, sollte man als Musiker sein Cello und seine Bögen immer im bestmöglichen Zustand halten. Es schadet nicht, jeden Tag einen Blick darauf zu werfen und sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist, denn Probleme sollten nicht am wichtigen Tag X bemerkt werden, sondern bevor es zu spät ist. Hier ein paar grundlegende Tipps.
Cello
1. Der Stachel sollte immer gut gespitzt sein: Es ist sehr unangenehm, wenn einem in einer Probe oder im Konzert das Cello ausrutscht. Den Stachel spitzt jeder Geigenbauer innerhalb von 2 Minuten.
2. Cello nicht in den Boden rammen: Wer seinen Stachel immer wohlgespitzt hat, wird nie in Versuchung kommen, das Cello am Anfang eines Konzertes mit Schwung in die Bühne zu rammen. Aber auch alle anderen sollten es nicht tun. Zwar gibt es grosse Solisten, die auf die Bühne kommen und sobald sie Platz genommen haben mit voller Wucht das Cello in die Holzbühne einhämmern, als ob es ein Nagel wäre. Dies ist aber sehr dumm – eines Tages wird so jemand die Birne in den Korpus hinein befördern und das Konzert wird nicht stattfinden. Bei einem stumpfen Stachel lieber einen Stachelschutz mitnehmen.
3. Stachelschraube nicht zu stark anziehen: Rutscht der Stachel beim Spielen immer hinein, so ist das meistens ein Fall für den Geigenbauer. Stärkeres Anziehen macht meistens nur die Schraube, das Gewinde, den Stachel oder alles zusammen kaputt.
4. Höhe der Saiten über dem Griffbrett: Mit zu tiefen Saiten spielt es sich leichter, da die Finger der linken Hand weniger Kraft brauchen. Aber bei lauten Stellen können die Saiten gegen das Griffbrett schlagen, was unerwünschte Nebengeräusche erzeugt. Bei zu hohen Saiten kann man indes zwar ohne Probleme laut spielen, muss aber mit der linken Hand zu viel arbeiten, was letztendlich alles schwieriger macht. Dein Geigenbauer kennt die idealen Saitenhöhen und wird deinen Steg resp. das Griffbrett entsprechend anpassen.
5. Luftfeuchtigkeit: Zu trockene Luft ist für das Cello sehr gefährlich, weil Risse entstehen können. Auch die Saitenhöhe wird bei Luftfeuchtigkeits-Schwankungen beeinflusst. Durch die Trockenheit der Luft während der Heizsaison trocknet sich das Holz aus und wird dadurch etwas dünner. Die Brust des Cellos sinkt deswegen leicht ein, was zur Folge hat, dass die Saiten tiefer über dem Griffbrett sind. Im Sommer wiederum ist die Luftfeuchtigkeit höher und die Decke wird dicker, weshalb die Saiten höher sind. Daher sollte man während der Heizsaison das Cello zu Hause in einem Raum mit einem Luftbefeuchter aufbewahren, um konstant 40% Feuchtigkeit oder mehr zu haben.
6. Reservesaiten: Jeder Cellist sollte von jeder Saite immer mindestens eine Ersatzsaite im Kasten mitführen. Ich empfehle, vor allem gebrauchte Saiten mitzuführen, denn neue Saiten brauchen immer ca. 2 Tage bis sie die Stimmung halten, weshalb für einen Ernstfall gespielte Saiten, die bereits ihre endgültige Ausdehnung erreicht haben, besser geeignet sind.
7. Stegwinkel: Kontrolliere den Stegwinkel jeden Tag. Der Steg sollte an der unteren Seite (also der Seite, welche beim Spielen zum Boden schaut) genau in einem 90-Grad-Winkel auf der Decke stehen. Der Winkel auf der anderen Seite des Steges ist nicht relevant. Lass dir von deinem Geigenbauer erklären, wie du den Stegwinkel messen kannst, was du tun kannst, wenn der Winkel nicht stimmt und wie du einem Verbiegen des Steges vorbeugen kannst. Der korrekte Winkel des Steges ist für den Klang und auch für die Stabilität sehr wichtig. Ist er zu sehr geneigt, kann er umfallen.
Bogen
8. Behaaren: Nicht erst behaaren lassen, wenn schon mehrere Lücken im Haar klaffen.
9. Gebrochene Haare nicht ausreissen: Wenn beim Spielen ein Haar reisst, sollte man es nie aus der Spitze und aus dem Frosch rausreissen. Die Gefahr ist, dass eines Tages bei einem Fortissimo alle Haare auf einmal rauskommen, weil man den Knopf in der Spitze zu sehr gelockert hat. Es ist besser, die Haare in der Nähe der Spitze und des Frosches abzutrennen und die verbleibenden Stümmel dann zu Hause mit einer Schere nahe an der Spitze und des Frosches abzuschneiden. So bleiben sie im Knopf.
10. Ersatzbogen mitführen: Egal wie schlecht dein Zweitbogen ist, führe ihn immer im Koffer mit – man weiss nie. Schau, dass er immer in spielbarem Zustand ist.
Das erste Thema, das ich hier besprechen will, ist eines meiner Lieblingsthemen. Glauben Sie mir: Musiker zu sein ist eine Offenbarung. Ich bin es mit Leib und Seele. Aber es ist auch so, dass es sehr laut ist auf einem Konzertpodium. Normalerweise wird ordentlich gekesselt und 130 Dezibel sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Im Sinfonieorchester sowieso und im Orchestergraben erst recht. Aber auch Kammermusik und das eigene Üben sind eine Belastung (jaja, auch ein Cello ist laut, fragen Sie Ihre Nachbaren (an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Nachbarn)). Ich habe mal einen Trompeter sagen gehört, dass er Trompete gar nicht laut finde. Er meinte das wirklich ernst. Vermutlich lacht er sich kaputt, wenn er hier liest, dass ein Cello laut ist, denn wenn er spielt, hört er wohl vom Cello gar nichts mehr. Ich schätze Trompete sehr, aber wer wie ich öfter mal eine ganze Vorstellung vor einer Trompete gesessen hat, der weiss, dass das ein sehr lautes Ding ist. Dies nur am Rande.
Wir sind heutzutage in der sehr glücklichen Situation, dass das Thema Gehörschutz und Gehörschäden nicht mehr totgeschwiegen wird. (Sogar unser Orchesterbüro hat uns im letzten Lohnbrief zum Tragen des Gehörschutzes aufgefordert.) Auch existieren mittlerweile sehr gute Gehörschütze der Marke Elacin. Jeder junge Berufsmusiker und auch Amateurmusiker sollte lernen, damit zu spielen. Ich spiele im Graben meist mit dem 25er-Filter. Das heisst der Lärm wird um 25 Dezibel reduziert. Im Sinfoniekonzert nehme ich normalerweise den 15er-Filter. Fangen Sie früh mit Gehörschutz an. Wenn Sie nämlich erst später in der Karriere beginnen, dann können Sie vermutlich die 15er und 25er-Filter vergessen und müssen mit dem 9er Vorlieb nehmen, da Sie sonst nicht genug gut hören. Den totalen Frieden im Graben hat man aber nur mit dem 25er :-)
Auch allein üben ist nicht leise! Üben tue ich je nach Stück und Lautstärke mit dem 15er- oder 25er-Filter, gelegentlich selbstverständlich auch ohne Gehörschutz um den Klang besser zu beurteilen und auch immer wieder mit Hoteldämpfer. Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Klang darunter gelitten hat. Im Gegenteil ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, zu Hause mit dem Gehörschutz zu üben, damit man im Ernstfall daran gewöhnt ist. Wir würden ja auch nicht zu Hause eine schwierige Stelle mit einem Fingersatz üben und im Konzert dann einen völlig anderen verwenden, oder? Das wäre ungefähr das Gleiche. Der Klang eines Musikers leidet vor allem dann, wenn er nicht übt. Gehörschutz schadet da eher weniger.
In einem Solo-Konzert oder einem Kammermusik-Konzert spiele ich normalerweise ohne Gehörschutz. Doch sollte man die Lautstärken auch da nicht unterschätzen und in den Proben schrecke ich auch nicht davor zurück, ihn zu verwenden (insbesondere Klaviertrio ist für Cellisten laut – der Flügel hämmert nur ein paar Zentimeter hinter einem) und zudem sind die Probenräume oft sehr klein.
Im Orchester nehme ich für ein Solo den Gehörschutz sowieso raus. Auch gibt es manchmal sehr leise oder sehr heikle Stellen, in denen ich ohne Gehörschutz wohler bin.
Es ist mit Sicherheit etwas schwieriger, mit Gehörschutz zu spielen. Ich musste mir gewisse Tricks angewöhnen, um die Töne immer sauber zu treffen. Ich berühre zum Beispiel beim Spielen oft mit dem Schädel leicht einen der Wirbel oder mit dem Kiefer den Cellohals. Über meinen Körper höre ich mich so selber besser. Das andere Wichtige ist: Gute Fingersätze haben. Aber das ist auch ohne Gehörschutz wichtig und wäre für sich ein interessantes Thema für einen anderen Artikel.
Warum sollte also ein Musiker mit Gehörschutz spielen lernen: Weil es ganz klar ist, dass ein Musiker ohne Gehörschutz früher oder später ein irreversibles Gehör-Problem kriegen wird. Die Lautstärken sind vergleichbar mit denen an einem Rock-Konzert. Die ständige Exposition von tausenden von Stunden pro Jahr gibt den Ohren dann noch den Rest. Und wenn der Schaden mal da ist, dann wird es bestimmt schwierig werden, sicher und präzis zu musizieren. Der Gehörschutz ist da also das geringere Übel.
Als Cellist sollte man meiner Meinung nach auf die optionale Kordel, die in den Elacin-Gehörschutz eingebaut werden kann, verzichten. Ich habe es probiert und mich hat gestört, dass die Kordel während dem Spielen ständig die Schnecke streift, was man in den eigenen Ohren sehr gut hören kann.
Mein Eindruck ist, dass viele Musiker eine Abneigung gegen den Gehörschutz haben, weil sie keinen guten Gehörschutz haben. Glauben Sie mir: diese gelben, billigen Schaumstoff-Oropax sind gut fürs Heimwerken, aber nicht fürs Musikmachen. Ein guter Gehörschutz muss den Klang eins-zu-eins wiedergeben (also eine lineare Dämpfung über alle Frequenzen haben) und muss so konzipiert sein, dass man das eigene Blut nicht rauschen hört. Alles andere ist in meinen Ohren unbrauchbar. Der oben genannte Gehörschutz (Elacin) erfüllt diese Anforderungen.
Ein letztes Wort: der Applaus ist auch nicht leise. Wenn man schon das ganze Konzert mit Gehörschutz gespielt hat, kann man die Stöpsel auch noch für den Beifall drin lassen.
SEBASTIAN DIEZIG, CELLIST
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